Eine Insider-Reportage: Zur Info für JOB-Interessenten, zum Amüsement der Entflohenen und zum Unbehagen der Verbliebenen
Gut am Arbeitgeber finde ich
...den Chefkoch und die Sonnenuntergänge.
Spaß beiseite: Die paar wenigen Kollegen, die bodenständig und wahrlich nett bzw. engagiert sind. Denn die helfen einem, das durchzustehen. Man muss dazusagen. Das Haus hat ein paar tolle Persönlichkeiten, eine super Barchefin, engagierte Lehrlinge und Kellner, aber was im Büro und an der Küchenspitze abgeht, ist wahrlich schade. Ich hoffe zutiefst, sie bekommen das geregelt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die altjüngferliche impertinente „Deko“,...
„...ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Schöne will und stets das Hässliche schafft.
Ein Geist, der stets seuselt!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz die G***a nennt, ihr eigentliches Element.“
...der man beim Kommen und beim Gehen die Hand küssen muss, sonst wird hinterrücks geseuselt. Da empfehle ich jedem neuen Direktor und Mitarbeiter genau hinzusehen und sich in Acht zu nehmen. Vor allem in Gegenwart der Deko genau auf die eigene Wortwahl zu achten. Wie man Dinge formuliert, am besten keinen Humor zeigt und auch ein Auge darauf zu werfen, wo und wie sie agiert. Quasi, ihr Modus Operandi. Denn was der Deko nicht goutiert, wird bei der Leitung denunziert. Jahrelang perfektionierte Selbstinszenierung. Die Deko weiß wie und wann sie sät und wann sie erntet. Da sollte man zuerst mit der Sanierung ansetzen. Bzw. einfach 5-10 Jahre mit der Bewerbung warten.... Amen.
Verbesserungsvorschläge
Einen Direktor finden, der durchgreift und nicht buckelt und versucht es allen recht zu machen. Das interne Denunziantentum einschränkt. Für Stabilität sorgt und Ordnung. Vor allem aber die Küche in ihre Schranken weist.
-Die Büro-Freundinnen aufspalten in Früh und Spätdienste. Kein - „Ich geh immer mit meiner Freundin Heim.“ Heimgehen, wenn Gäste telefonische Anfragen haben und keiner in der erforderlichen Position da ist. Man schadet sich nur selbst. Mit den Zahlen kommt die Peitsche, Mädels
-Ein Telefon abzuheben, auch in seiner Freizeit, weil man in einem Beruf arbeitet, wo solch ein asoziales Verhalten dem ganzen Betrieb schadet.
Selbstverständliches, das im Grunde schon Kinder lernen, es die beste Lage aber nicht erreicht hat:
-hinter sich aufräumen
-was ich von anderen fordere, das gilt auch für mich. Eine „gesunde“ Vorbildrolle.
-Verantwortungsbewusstsein stärken, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit fördern, positive Arbeitsmoral im Generellen, Die „Zuckerbrot und Peitsche“- Methode überdenken
-dass man zu seinen Fehlern stehen lernt, anstatt sich in Notlügen zu flüchten, weil man die Peitsche fürchtet
Arbeitsatmosphäre
Antiquiert, unkoordiniert und unorganisiert. Interne Abteilungen tragen laufend Machtkämpfe aus, indem sie sich unliebsame Arbeit zuschieben. Für diese Aufgaben halten meist Lehrlinge hin. Das Haus wird auch mehrheitlich von Lehrlingen getragen. Da man kaum Fachkräfte bekommt bzw. das Haus, aufgrund seiner Insassen, in der Gegend schon einen gewissen Ruf unter Kollegen genießt und man lieber einen Bogen um die beste Lage macht. Wer es dennoch versuchen möchte, wenig Selbstwert und eine stark ausgeprägte masochistische Ader besitzt, wird hier seine Erfüllung finden.
Ständig wechselnde Direktoren und Mitarbeiter. Bevor man Ordnung schafft, wird man rasch abgeschafft. Denn die alteingesessenen Bürokräfte wünschen keine Kritik, wissen ihre Opferrolle zu verteidigen, zücken das Telefon und rufen die Mama. Diese jagt ihn daraufhin raus und die Kinder jubeln. .
Aus Beobachtung geben hier die Klügeren nach und entfernen sich. Direktoren gehen, engagierte Kollegen auch, manche tun es auch diskret und lassen sich einfach schwängern.
Kommunikation
Im Hause sind zu 95% Frauen eingestellt. So wird auch die Kommunikation im Generellen sehr weiblich gehalten. Sehr süß und kapriziös. Wer nicht alles abbusselt und lieb findet, bzw. beim Anblick eines Plüschies zappelt und quietscht, für denjenigen oder diejenige wird es die Hölle in bester Lage. Besonders für jemanden, der bereits ein reiferes und korrekteres Arbeitsmilieu erleben durfte, wird sich hier schwer zurechtfinden, außer er passt sich dem Chaos an.
Einzelne Persönchen kündigen laufend dramatisch und mit schwungvoller Gestik ihre Kündigung an. Weil der Standort bekanntlich ohne sie nicht weitergeht. Innerlich jubelt allerdings die Belegschaft: Ja, liebe Kollegin, wir warten gefühlte 10 Jahre bereits auf Ihren Abgang. Aber zum Leide aller: Hunde, die bellen, verlassen den Futtertrog nicht.
Ständiges Machtgebaren aus der Küche. Man muss um Kooperation auf Knien betteln. Wer Kritik an dem unkollegialen Handeln äußert, darf sich was anhören.
Dokumente werden Vorgesetzten vor’s Gesicht auf den Tisch geknallt. Standard.
Man kann hier leider nicht alles aufschreiben, am besten man überzeugt sich selbst.
Kollegenzusammenhalt
Männliche Kollegen: Super Teamwork und Verlässlichkeit, mit Ausnahme der Küchenspitze.
Ein paar „Fräulein“ haben Teamfähig höchstens als Ausschmückung im Lebenslauf stehen. Denn hier wird gern angeschafft und runterdelegiert, weil man ja für nichts zuständig ist.
Wer den Mumm hat sich für mehr Teamwork starkzumachen, bereite sich auf Dinge vor, die daraufhin „wie von Geisterhand“ passieren, falsch funktionieren oder gar verschwinden. Denn die Damen hier sind nicht zur Zusammenarbeit geboren. Je eher man das verinnerlicht, umso länger wird man (über)-leben. Einer der Gründe, warum man sich ewig ehemalige Lehrlinge hält. Ein dressierter Hund weiß, wohin er pinkeln darf und wo nicht.
Dass das restliche Personal durch die gute Vorbildrolle effektiv demotiviert wird, versteht sich wohl von selbst. Somit wird stille Rache geübt. Zum Nachteil aller: Kein Abheben des Handy’s nach der Arbeit. Nachlassen der Arbeitsmoral. Dinge werden unerledigt liegen gelassen, halbherzig im System bearbeitet oder auch gar nicht. Soll sich der Nächste darum kümmern und zusehen wie er/sie klarkommt. Bedauerlich, wenn sich der Nächste dieselbe Einstellung übernimmt....
Work-Life-Balance
Wenn man sich die Work-Life-Balance erschleicht und zufällig immer den Frühdienst hat zum Abkassieren und speziell an Tagen, wo viel zu tun wäre, frei hat, dann ja, man hat definitiv eine gute Balance gefunden.
Vorgesetztenverhalten
Man holt sich laufend frische Leute, die sich dem vorherrschenden Chaos und Missständen anpassen müssen. Wer sich weigert, wird gemobbt und angepatzt.
Eine unlösbare Problematik. Leute haben das Sagen, die es in ihrer Position nicht haben. Die, die es in ihrer Position haben sollten, haben es nicht. Leider wird es so von oben vorgelebt. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Dies auszubalancieren bzw. wieder auf ein angemessenes Niveau anzuheben gleicht einem unmöglichen Projekt. Solange Gewinn und Zahlen mitspielen, rührt das Management auch keinen Finger in Richtung Optimierung. Wenn die Zahlen nicht stimmen, wird die Peitsche geschwungen. Spüren tun es dann allerdings alle. Es braucht hier viel Koordination, vor allem aber eine Änderung des „internen miteinander Umgehens“, aber dagegen stemmt man sich vehement. Ein neuer Direktor muss sich hier wie eine Nanny mit eingesessenen Kleinkindern befassen, die bei jeder unerwünschten Aufforderung schon das Handy mit der Nummer der Mama bereithalten. Die kommt dann angesaust und reicht ihm den Müllsack. Man frage nur mal nach, wie elegant ehemalige Mitarbeiter „rausbefördert“ wurden. Die beste Lage zum Kopfschütteln und staunen.
Interessante Aufgaben
...haben nur der Gärtner und der Poolboy.
Gleichberechtigung
Dazu müsste man mal im 21. Jahrhundert ankommen. Hierarchisches System. Da gibt es keine Gleichbereichtigung. Insbesondere, wenn vereinzelte Individuen es starr verteidigen. Wer einmal unten war und den Regen gespürt hat, will auch mal Regenmacher sein.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere gibts nur noch wenige. Die Älteren, die es sich verdient haben, werden auch respektvoll behandelt. Wie man sich bettet, so schläft man. Man muss allerdings dazusagen, dass man hier auch nicht lange bleibt, außer man wurde in einem der Aufzüge gezeugt und hat somit eine sentimentale Bindung zum Interieur.
Die andere Perspektive: Der Umgang mit jüngeren Kollegen: Denn diese übernehmen zunehmend die Handlungsmodi der älteren Generation, die sich selbst sabotiert und aus dem selbst geschaffenen Teufelskreis nicht rauszukommen vermag. Nach dem Motto „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Die Lehrlinge müssen sich Vertragsgebunden alle Frechheiten gefallen lassen. Man will ja ein gutes Zeugnis, um auch mal für nichts zuständig zu sein. Der Vorgänger mit „Lehrlingsausbeute“ hat hier vermutlich nicht unrecht. Der Betrieb wird im Grunde von Lehrlingen getragen. 9-Jährige würden hier vermutlich den Tee servieren, wenn es das Gesetz erlauben würde. Denn die ausgelehrten und alteingesessenen Damen des Hauses machen sich mit nichts die Fingernägel schmutzig. Sie sind ja für nichts zuständig und ausgelehrt. Sowas kommt raus, wenn man Leute auf eine gewisse Art ausbildet. Enjoy!
Arbeitsbedingungen
Gut, als Angestellter kann man sich keinen Luxus erwarten. Keine Klimaanlage für’s Personal. Ja, viel Spaß im Sommer. 8 Stunden lächeln und schwitzen. Absolut schreckliche Farben für die Bekleidung des Personals: Grell-Orange. Ich weiß nicht, wieso man bei einem grünen Logo oder auch bei dunkel-braunem Möbeliar des Hauses die Farben nicht angleichen oder besser anpassen kann. Aber hier wundert einen im Grunde nichts mehr.
Pausen werden vom Unternehmen eingehalten. Immer brav Wasser trinken auch. Sogar sitzen ist erlaubt.
Raucher holen sich natürlich mehr Pausen raus, als der Rest. Falls man dagegen angeht, dass Raucher ihre persönliche Pausenzeit zum Rauchen hernehmen, heißt es auch hier: Kritik unerwünscht. Oder: Wieso kompliziert, wenn man auch anfangen kann zu rauchen, um sich mehr Zeit rauszuholen. Ergo: Raucher genießen klare Vorzüge.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umwelt: Man ist bemüht.
Sozialbewusstsein: hier auch.
Gehalt/Sozialleistungen
Ja. Funktioniert, weil es über die Zentrale läuft.
Die Personalabteilung im Haus hingegen arbeitet so launitsch, dass man froh sein muss, wenn etwas bearbeitet wurde und weitergeht.
Image
Am besten man stelle sich die Titanic vor dem Aufprall mit dem Eisberg vor. Eine Schönheit an Design, die aufgrund menschlichen Versagens das Zeitliche segnen wird. Außer man besinnt sich oder findet noch naive Seelen, die bereit sind die entstandenen Löcher zu flicken und es vor dem Sinken zu retten. Wie oben bereits erwähnt: die Guten gehen, haben die Nase irgendwann gestrichen voll, für Fremdversagen hinzuhalten oder gar für andere den Job zu erledigen. Andere folgen nach, weil keiner in der besten Lage mit den Sirenen bleiben will.....Wer bleibt also?....ganz genau - die „Deko“. Nur mit Selbstreflexion aller Beteiligten, oben und unten, und einem Seminar in Sachen Teamwork und Kommunikation, würde man hier weit mehr schaffen. Aber man hält lieber eine toxische hierarchische Lehrlingsmentalität aus den 60-ern aufrecht. Nach dem Motto „nach oben buckeln, nach unten treten“. So holt man sich laufend neue Leute, mit der Erwartung, dass sie sich anpassen und den Sirenen dienen. Man sieht ja, wie gut es klappt. Viele steigen sofort aus oder erst wenn sie etwas anderes finden. Hier will keiner bleiben, außer er ist gezwungen aufgrund persönlicher Verpflichtungen.
Karriere/Weiterbildung
Karriere: Sei brav, buckel brav, lächle brav. Zu viel Selbstbewusstsein wird korrigiert, eine gerade Körperhaltung auch. Immer schön krumm bleiben. Hat man mal auf der Toilette geweint, ist man hier auf dem besten Weg sich einen stabilen Platz zu schaffen. Wer das Peter-Prinzip kennt, wird sehen, dass man es hier erfolgreich umsetzt.
Weiterbildung: Man bekommt Broschüren aus der Zentrale in die Hand gedrückt. Ob man das Angebot als „echte“ Weiterbildung einstuft, sei jedem selbst überlassen. Macht euch hierzu auch selbst ein Bild.