Kündigung keine Minute bereut
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sinnvolle Tätigkeit im sozialen Bereich, Gleitzeit, gute Bezahlung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Tätigkeit an sich ist nicht schlecht, allerdings macht einem das Betriebsklima, der fehlende Leitfaden in der Bearbeitung, die teilweise veralteten Schulungsunterlagen und lückenhaften Arbeitsanleitungen die Arbeit wirklich schwer.
Schon beim Einstellungsgespräch wird man mit falschen Versprechungen geködert, bzw. werden essentielle Dinge verschwiegen. Entweder weiß die Personalabteilung nicht wie die Realtät in den Leistungsabteilungen aussieht, oder es werden absichtlich gewisse Aspekte der Firmenkultur beschönigt und verschwiegen. Das angepriesene angenehme Betriebsklima und kollegiale Miteinander habe ich anders wahrgenommen.
Gleich zu Beginn der Anstellung wird den neuen Mitarbeitern gesagt, dass man Probleme immer gerne und gleich ansprechen soll, da es öfters zu Kündigungen durch Mitarbeiter kommt, wo sich im Nachhinein herausstellt, dass man da “noch etwas machen hätte können”, wenn das Problem besprochen worden wäre. In der Realität wird vieles aber abgewunken und nicht ernst genommen auch wenn das selbe Problem von mehreren Mitarbeitern gemeldet wird. Die Verantwortung wird eher auf den Mitarbeiter abgewälzt, der ein Anliegen ansprechen möchte.
Während der Ausbildung hat man öfters die Chance einen Feedbackbogen zur Ausbildung und der Arbeit in den Gruppen auszufüllen, der dann an die Landesstellendirektion weitergeleitet wird. Ich habe nicht das Gefühl, dass diese gelesen werden, da erwähnte Situationen und Schilderungen von Problemen nicht weiter verfolgt werden.
Es kann jederzeit Versetzungen geben (während der Ausbildung aber auch nach 20 Jahren in der Firma kann man noch in Abteilungen zwangsversetzt werden, in die man gar nicht will) und man hat als Mitarbeiter dadurch kein Mitspracherecht bezüglich seines Karriereweges.
Beim Kündigungsgespräch wurde mir von der Abteilungsleitung vorgehalten, dass meine Kündigung enttäuschend sei, weil schon viel Zeit, Geld und Nerven (!!) in mich investiert wurden. Eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses wurde mir nicht ermöglicht, obwohl das in anderen Abteilungen gängig ist. Abschließend wurde mir gesagt, dass das schon " *dumm* ist zu kündigen ohne einen anderen Job zu haben, weil man ja nach einer Arbeitnehmer-Kündigung kein Arbeitslosengeld bekommt." Ich war von der Wortwahl schockiert und finde es absolut falsch, dass Mitarbeiter, egal in welcher Situation, von Vorgesetzten *dumm* genannt werden.
Verbesserungsvorschläge
Allgemein kann man sagen, dass man den Mitarbeitern mehr zuhören und Worte auch in Taten umsetzen sollte.
Es gibt zwar viele Möglichkeiten ein Anliegen zu Besprechen, allerdings wird dies nicht weiter verfolgt und schlussendlich bleibt man mit seinem Frust alleine. Konstruktive Gespräche mit Vorgesetzten sind anscheinend nicht möglich. Man muss viel runterschlucken, was langfristig keine Lösung ist, weil es irgendwann gesundheitlich nicht mehr tragbar ist.
Es kündigen laufend Mitarbeiter (allein im Monat vor mir haben 6 Mitarbeiter aus den Leistungsabteilungen gekündigt), was aber sicher nicht daran liegt, dass "junge Menschen nicht mehr arbeiten wollen". Meine Kündigung passierte, weil den Entscheidungsträgern die Probleme der Mitarbeiter sehr wohl bekannt sind aber willentlich Augen und Ohren verschlossen werden, und der schlechten Behandlung der Mitarbeiter durch die Vorgesetzten in meiner Leistungsabteilung (WLA3).
Arbeitsatmosphäre
Es wird viel gelästert. Es gibt Grüppchen die übereinander herziehen, es ist eher ein gegeneinander als ein miteinander. Jede Gruppe hat unterschiedliche Arbeitsweisen und Abläufe. In der Prüfabteilung gibt es Personen, die im Ernst denken, dass Sachbearbeiter mit Absicht (!) Fehler machen und falsche Erledigungen zum Prüfen schicken. Ich habe es auch öfters erlebt, dass Mitarbeitern, die durch ihre großzügige Pausengestaltung (tratschen, mehrere Kaffeepausen, Kreuzworträtsel lösen, uä) einen Rückstand hatten, Arbeit aus den Körben genommen und auf andere Mitarbeiter verteilt wurde.
Kommunikation
Neuerungen werden sehr kurzfristig kommuniziert, generell ist der Umgangston oft herablassend. Ich wurde vor der Abteilungsleitung gewarnt, dass ich am Besten nur lächeln solle und nichts sagen, damit ich nicht in ihr Visier komme. Die genauen Worte waren "Vor der musst du aufpassen, weil die kann dir gefährlich werden. Die lässt gerne den Chef raushängen und die bekommst du auch nicht mehr los."
Kollegenzusammenhalt
Man wird schon 1-2 Kollegen finden, mit denen man sich versteht, allerdings machen es einem die Lästereien schwierig ein Vertrauensverhältnis zu seinen Kollegen aufzubauen. Eine Person muss nur kurz das Zimmer verlassen und schon wird über diese Person negativ gesprochen. Das Verhalten wird zum Teil auch von der Gruppenleitung verstärkt, die ebenfalls mit manchen Mitarbeitern über andere Kollegen lästert und schlechte Stimmung gegen eine Person macht. Man kann kaum persönliche Informationen teilen, weil man nicht weiß, was über einen selbst geredet wird, wenn man nicht anwesend ist.
Work-Life-Balance
Gleitzeit ist auf jeden Fall sehr positiv, ich habe dennoch einen Punkt abgezogen, weil es schwierig ist nach der Arbeit abzuschalten, da die personelle Situation und der Umgang miteinander sehr belastend sein kann
Vorgesetztenverhalten
Der absolute Tiefpunkt der PVA. Ich wurde von meiner Abteilungsleitung in der WLA3 "unkooperativ und abweisend" genannt und während dem Kündigungsgespräch wurde mir vorgeworfen, dass ich *dumm* sei. Generell scheint die Abteilungsleitung krampfhaft das letzte Wort haben zu müssen, weswegen konstruktive Gespräche nicht möglich sind. Ich könnte noch einiges ausführen, was aber hier den Rahmen sprengen würde.
Die Gruppenleitung bevorzugt eindeutig gewisse Gruppenmitglieder und lässt ihre schlechte Laune auch gerne an den anderen Mitarbeitern aus, die nicht zu ihren Lieblingen gehören. Entweder wird Druck aufgebaut, dass man schneller arbeiten solle, oder es werden gehässige Kommentare zur Arbeitsweise gemacht. Auch redet die Gruppenleitung schlecht über die Leistung mancher Gruppenmitglieder, die Probleme werden aber mit den betroffenen Personen selbst nicht besprochen. Es wäre konstruktiver, wenn mit den Mitarbeitern geredet werden würde, anstatt nur hinter dem Rücken zu lästern.
Interessante Aufgaben
Gut an der Arbeit ist, dass sie sinnstiftend ist und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet, da ein funktionierendes Sozialsystem sehr wichtig ist und ich mich auch gerne mit meiner Arbeit identifizieren möchte. Allerdings ist der Aufgabenbereich in der Leistung sehr breit gefächert, was sich durch die Auflösung von Spezialisten-Teams immer mehr verstärkt. Man kann in einem so breiten Arbeitsfeld kein Fachwissen mehr aufbauen, man muss sich immer mehr “durchwurschteln”.
Gleichberechtigung
Es gibt viele Frauen in Führungspositionen, was ich positiv wahrgenommen habe. Man kann sich in der Fraueninitiative engagieren, um Kontakte herzustellen.
Umgang mit älteren Kollegen
Wie mit langjährigen Kollegen umgegangen wird, hängt stark mit dem jeweiligen Vorgesetzen zusammen. Einerseits werden bei manchen Alteingesessenen auch bei geringem Arbeitseifer beide Augen zugedrückt und eine schützende Hand drüber gehalten, andererseits kann ein Vorgesetzter auch langjährigen Mitarbeitern die Arbeit sehr schwer machen, z.B. indem die Mitarbeiter willkürlich abgekanzelt werden.
Arbeitsbedingungen
Im Großraumbüro ist die Geräuschkulisse durch die vielen Mitarbeiter und die dröhnende Lüftung eher hoch, außerdem laufen auch mehrere Radios parallel auf verschiedenen Sendern. Die Tische sind teilweise so ausgerichtet, dass man stundenlang in die Sonne starren muss, die Jalousien gleichen eher einem Fliegengitter und helfen da nicht viel. Ebenfalls lassen sich auch nicht alle Tische in der Höhe verstellen, d.h. ergonomisches Arbeiten ist nur jenen möglich, die einen guten Tisch erwischt haben. Das derzeitige Ausweichquartier ist katastrophal. Die Gemäuer sind so veraltet, dass sich über Nacht ein fauliger Geruch in den Büros breit macht der auch nach ausgiebigem Lüften nicht ganz verschwindet. In meinem Büro wurde im Winter ein Fensteröffner kaputt, wodurch sich das Fenster nicht mehr ganz schließen ließ und nur angelehnt werden konnte. Es kam ein Techniker, der dies beheben sollte und nachdem er sich das Problem angesehen hatte, fragte er uns ob es uns wichtig sei ob das Fenster verschließbar wäre, denn er braucht ein Ersatzteil und das gibt es aber nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Recyclingtonnen und es wird vermehrt digital gearbeitet.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Einstufung und Vorreihung ist durch die Dienstordnung sehr transparent. Von dem Gehalt kann man auch in der Ausbildung gut leben und wird auch zuverlässig überwiesen. Es werden laufend Leistungen wie Impfungen oder Untersuchungen durch den Betriebsarzt angeboten.
Image
Nach außen werden Werte kommuniziert, welche intern aber nicht gelebt werden. Es wäre schön, wenn diese Ideale auch durch Handlungen in die Tat umgesetzt werden würden. Intern wird die PVA von vielen Mitarbeitern “die Anstalt” genannt.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Seminare zur persönlichen Weiterentwicklung, die Aufstiegschancen hängen meiner Einschätzung nach jedoch stark von den Vorgesetzten ab oder ob man jemanden kennt, der ein gutes Wort einlegt.