Durchs Reden würden d'Leut zusammen kommen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die Möglichkeit, einen Einstieg in Juristerei zu wagen, ohne entsprechende praktische Vorkenntnisse vorweisen zu müssen.
- Möglichkeiten, bald zu den MandantInnen-Terminen mitzukommen.
- Gratis-Kaffee.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Die mangelnde Kommunikation, die sich auch negativ auf die Arbeitsatmosphäre niederschlägt.
- Die mangelnde Aufklärung über administrative Vorgänge zB wer macht mit wem Termine aus und an werden diese kommuniziert.
- Die teilweise mangelnde Wertschätzung für die Arbeit.
Verbesserungsvorschläge
Die interne Kommunikation sollte in jedem Fall verbessert werden, sodass interne Abläufe klar und Arbeitsaufträge klar verständlich sind. Dafür ist vermultlich auch mehr Zeit für eine entsprechende Einschulung nötig.
Des Weiteren sollte es in regelmäßigen Abständen MitarbeiterInnen-Gespräche geben: Dann könnten Fragestellungen gelöst werden und man könnte konstruktiv Feed-Back geben, was dann auch einen entsprechenden Lerneffekt hat.
Arbeitsatmosphäre
Aufgrund mangelnder Kommunikation (siehe unten) war die Arbeitsatmosphäre nicht von Vertrauen geprägt. Interne Planungen wurden häufig kurzfristig geändert, ohne entsprechende Mitteilungen an alle Beteiligten. Dies machte das Zusammenarbeiten schwierig: So wurde zB zunächst ein Teil priorisiert, der erst in zwei Wochen fertig werden musste. Wichtige Arbeitsschritte wiederum mussten dann kurzfristig noch am selben Abend oder bis zum Folgetag erledigt werden.
Gelegentlich wurde Arbeit gelobt, aber die Kritik überwog. Darüber hinaus waren Kritikpunkte selten so konstruktiv, um daraus lernen zu können.
Kommunikation
Da es - wie in dieser Branche wohl üblich - häufig stressige Phasen gab, war kaum Zeit, um interne Fragestellungen zu klären. Dann erfolgte häufig Kritik, weil ein interner Vorgang nicht eingehalten wurde, von dessen Existenz man aber im Vorfeld nicht in Kenntnis gesetzt worden ist zB wer telefonisch Termine vereinbart und wer davon in Kenntnis zu setzen sei.
Organisatorische oder administrative Fragen musste man teilweise mehrmals stellen, ehe man eine Antwort erhielt. Manchmal wurden interne Abläufe von verschiedenen Personen unterschiedlich gehandhabt, ohne ersichtlichen Grund.
In vielen Fällen beschränkte sich die Kommunikation auf das Nötigste. Nach außen wurden teilweise andere Dinge (zB Versprechungen hinsichtlich Deadlines) kommuniziert als intern weitergegeben wurden.
Die Kommunikation war teilweise auch harsch: Grüßen bei der ersten Begegnung war nicht für alle üblich.
Kollegenzusammenhalt
In horizontaler Ebene (Vorgesetzte untereinander, Sekretariat, AnwärterInnen untereinander, studentische MitarbeiterInnen) war der Zusammenhalt sehr gut und der Umgang direkt und freundlich. Nur vertikal, also zwischen den erwähnten Gruppen, war der Zusammenhalt nur teilweise gut bzw. vorhanden.
Work-Life-Balance
Es handelte sich um einen All-In-Vertrag (wie in dieser Branche üblich). "Kernarbeitszeiten" wurden zwar zu Beginn einmal kommuniziert; es schien sich aber niemand daran zu halten. Wenn man in dieser Branche aufsteigen möchte, dann wird einem suggeriert, dass die Waage immer Richtung "work" ausschlagen wird. Arbeitsaufträge am Abend, die noch am selben Tag fertig werden mussten, waren üblich; ebenso "entfallende Mittagspausen".
Grundsätzlich wurde es eher positiv registriert, wenn man am Abend länger blieb als wenn man am Morgen früher im Büro war: Unabhängig davon, wie viel Arbeit man tagsüber tatsächlich erledigen konnte. Private Abendtermine während der Woche bedurften einer genauen Planung und teilweise Ankündigung, um rechtzeitig das Büro verlassen zu können.
Urlaub konnte konsumiert werden, wenn er rechtzeitig angekündigt wurde. Wochenendarbeiten waren nicht üblich, wurden aber auch nicht dezidiert ausgeschlossen.
Je nach Typ wurde die Arbeitsbelastung also als entsprechend hoch oder durchschnittlich wahrgenommen.
Vorgesetztenverhalten
Sehr stark vom jeweiligen Team abhängig: Stress wurde meist "weitergegeben". In stressigen Zeiten konnte also auch das Vorgesetztenverhalten etwas ruppiger ausfallen. Die Arbeitsaufträge wurden nicht immer klar kommuniziert oder auch kurzfristig geändert. Manche Vorgesetzter waren leichter für das Team zu erreichen (persönlich oder via Telefon) als andere.
Interessante Aufgaben
Sehr stark vom jeweiligen Team abhängig: Die Tätigkeiten konnten sehr divers sein und mit viel Eigenverantwortung verbunden sein oder monoton und teilweise überflüssig, abhängig von der jeweiligen Spezialisierung und dem jeweiligen Team.
Gleichberechtigung
In dieser Hinsicht agierte die Kanzlei - meiner Erfahrung nach - sehr gut. Diese Erfahrung kann in den einzelnen Teams variieren.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch in dieser Hinsicht agierte die Kanzlei - meiner Erfahrung nach - vorbildlich. Langdienende KollegInnen wurden mit dem entsprechenden Respekt behandelt.
Arbeitsbedingungen
Die Räume waren entsprechend groß und die Computer auf dem neuesten Stand der Technik. Die Türen konnten - je nach eigenem Wunsch - offen gelassen oder geschlossen werden. Der Lärmpegel war erträglich. Manche MitarbeiterInnen teilten sich ein großes Büro, andere hatten einen eigenen Raum zur Verfügung. Aufgrund der Größe waren die Büros auf zwei Stockewerke verteilt, was die Kommunikation manchmal etwas erschwerte.
Die Küche, die auch als Gemeinschaftsraum diente, war entsprechend groß, mit Kaffeemaschine, Mikrowelle und entsprechend Sitzmöglichkeiten ausgestattet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein oder Klimaschutz wurde seitens des Arbeitgebers kein einziges Mal thematisiert. Soziales Bewusstsein wurde nicht dezidiert thematisiert und hatte über die Standesregeln hinaus keinen besonderen Stellenwert.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter entsprechen dem Durchschnitt in dieser Branche und wurden pünktlich ausbezahlt. Sozialleistungen sind mir keine aufgefallen.
Image
Das Image der Firma nach außen ist sehr gut. Intern mangelt es an der Kommunikation, sodass das äußere Image nicht der Realität entspricht.
Karriere/Weiterbildung
Die Kriterien für den beruflichen Aufstieg sind bekannt und werden auch von Seiten des Arbeitgebers finanziert, wenn sie im Vorfeld mit den Vorgesetzten abgesprochen wurden. Inwiefern der Arbeitgeber eine gute Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung bietet, ist stark vom Typ des Arbeitnehmers abhängig.