Ein Job, den ich LEIDER nicht mehr vergessen werde
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
So ziemlich alles (kein Schwachsinn).
Alles war quasi ein PITA, vom Homeoffice beantragen (ja wir mussten unsere großzügigen 2 Tage Homeoffice BEANTRAGEN und zwar jede Woche erneut!) bis zu der Unfähigkeit ein Projekt zu leiten.
Die Leitung (sprich: wenn der Chef mal Zeit hatte seine Wünsche richtig auszuformulieren) war katastrophal (nix da mit Scrum oder so).
Und jetzt denkt man sich bestimmt, schlimmer kanns gar nicht werden, OH DOCH:
Als die Atmosphäre immer mehr am Kippen war, Vorgesetzter hatte immer mehr Stress (sowohl privat aus als auch beruflich) und ließ diesen oft an uns aus, die nicht vorhandene Planung noch mehr verschwand und die Anforderungen trotz akutem Mitarbeitermangel sich immer mehr erhöhten, gründeten wir einen Betriebsrat.
Und ehrlich gesagt, hätte ich gewusst, welche Ausmaße diese Aktion auslösen würde, ich hätte auf der Stelle gekündigt.
Als, wie gesagt, die angespannte Atmosphäre auf einem Allzeithoch war, wurde uns nach der Betriebssitzung (zur Gründung des Betriebsrates) ein über 10 Minuten langer Vortrag gehalten, wie rücksichtslos und "ins Herz stechend" das von uns war.
Von diesem Tag an gab es auch "zufällig" kein gratis Mineralwasser, kein gratis Eis und auch das zum Arbeiten erforderliche! WLAN nicht mehr. "Offiziell" gingen die Bestellungen anscheinend immer unter und das habe ja nichts mit dem Betriebsrat zu tun. Ja.. wers glaubt...
Daraufhin spitze sich die ganze Situation erneut immer mehr zu und man wurde praktisch nicht mehr von den Vorgesetzten angesehen.
Die Geschichte endet damit, dass die gesamte Belegschaft ein paar Monate nach der Gründung des Betriebsrates ohne Ausnahme gekündigt wurde.
"Offiziell" lag es nicht daran. Man möge sich eine eigene Meinung machen.
Verbesserungsvorschläge
Die Liste wäre zu lange, um es auch nur wert zu sein, hier abgetippt zu werden.
Arbeitsatmosphäre
Von Anfang an wurde man teilweise nur als niederer Arbeiter behandelt. Oft war dies nur unterschwellig, doch manchmal wurden auch echt grenzwertige Aussagen getätigt, wo man dann spätestens wusste, als was man angesehen wird.
Es wurden ständige genaue Zeitpläne gefordert, für Aufgaben, die teilweise unschätzbar waren (Schätzungen wurden oft noch VOR der Recherche gefordert).
Und wenn diese dann "Oh Wunder" nicht einhaltbar waren, wurde man blöd angemault, an was es den diesmal gelegen ist, weil "das kanns ja nicht schon wieder sein" (klingt fast danach, dass der Prozess das Problem sein könnte).
Kommunikation
Tja, die Kommunikation. Hier passierte so wenig, dass es schwerfällt es überhaupt zu beschreiben. Z.B. erfuhren wir (die gesamte Belegschaft) die meisten Neuigkeiten und geplanten Ziele des Unternehmens erst über das öffentliche LinkedIn Profil, auf das wir zufällig stießen.
Kollegenzusammenhalt
Wie geht das Sprichwort, die gemeinsame Abneigung gegen jemand anderes schweißt zusammen?
So schlimm die Zeit dort auch für mich war, mir tat es echt weh als ich die Kollegen verlassen musste. Ich pflege bis heute noch regen Kontakt mit den meisten und ich bin echt froh sie alle kennengelernt zu haben! Solche Kollegen finde ich wahrscheinlich kein zweites Mal.
Work-Life-Balance
Man kann von diesem Unternehmen vieles behaupten und das meiste sogar zu Recht, aber über die Work-Life-Balance kann ICH mich persönlich nicht wirklich beschweren. Ja manchmal gabs denn ein oder anderen Anmotzer, wenn man die "nicht existierende Kernzeit" tatsächlich ausnutzte, dies war mir aber eher egal.
Bei den anderen sah es da aber zum Teil auch ganz schön anders aus...
Vorgesetztenverhalten
Da war fast alles dabei...
Am schlimmsten fand ich aber den Vorgesetzten der Produktentwicklung, dieser hielt sich immer für unfehlbar und man war ja eh nicht gut genug um ihm das Wasser zu reichen. Lob gab es kein, da keine Beschwerde Lob genug sei. So eine Herabgellase werde ich mir nie wieder in meinem Leben bieten lassen.
Interessante Aufgaben
Fairerweise waren die Aufgaben meistens interessant für mich, ich hatte aber auch das Glück nicht in der direkten Produktentwicklung zu sein (altes Java und wahnwitzige Programmierrichtlinien).
Gleichberechtigung
So traurig es im Jahre 2024 auch klingen mag, aber laut meinen Informationen bekam der, noch dazu sehr kleine Frauenanteil, systematisch weniger und mussten auch mehr um jeden 100er kämpfen.
Arbeitsbedingungen
Ich denke in Bezug auf die oben abgegebenen Kommentare, muss ich hierzu nicht mehr viel erwähnen. Wem seine Psyche wichtig ist, sollte sich dringends woanders umschauen. Man kann eigentlich nur gewinnen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gab zwar "getrennte" Mülleimer, doch diese wurden selbst von den Vorgesetzten mehr als "Empfehlungen" behandelt.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich bekam nur etwas über dem damaligen Kollektivvertrag und man musste um jede Erhöhung quasi streiten. Ja es gab auch Sodexo Gutscheine (2€ pro Tag ANWESENHEIT Vorort!), doch diese waren den Aufwand fast nicht wert.
Karriere/Weiterbildung
Da es keine Projektleiter, sondern nur Entwickler im Unternehmen gab, hatte man somit null Chancen aufzusteigen. Ja technisch gesehen wurden, gegen Ende hin, Weiterbildungen angeboten. Aber durch die Kündigung der gesamten Belegschaft keine 2 Monate danach, war dies auch überflüssig.