Muss das sein??
Gut am Arbeitgeber finde ich
• Kollegialer Zusammenhalt: Ich war Teil eines kleinen, aber hochqualifizierten und engagierten Teams, das vor allem immer auf Vertrauen und grundsolide Zusammenarbeit zählen konnte.
• Home Office-Möglichkeit (wird aber langsam Schritt für Schritt eingeschränkter gehandhabt)
• Kantine (Qualität lässt seit Corona ziemlich grüßen.)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
• Stiefmütterliche Behandlung: Besondere Leistungen meines ehemaligen Teams wurden auf Managementebene nicht angemessen wertgeschätzt.
• Dauerstress und chronischer Leistungsdruck (keine Phasen zum Durchatmen aufgrund permanenten Termindrucks und verkürzter Leistungsintervalle)
• teilweise unseriöse interne Geschäftskommunikation (im Zusammenhang mit bestimmtem Wording sowie Betitelung bestimmter Vorgänge, z.B. „Pistazie-/Vanille-Welt“)
• Offenkundig unqualifiziertes Personal wird künstlich in der Firma gehalten (sogar über Jahre) zum Leidwesen aller anderen Mitarbeiter:innen.
• fehlendes Vertrauen in die jeweiligen Mitarbeiter:innen bzgl. Optimierungsmaßnahmen:
o Kein Glaube geschenkt, wenn mitgeteilt wird, dass bestimmte Adaptierungen im Zuge von Optimierungsprozessen nicht funktionieren können (z.B. wegen fehlenden Ressourcen, wenig Zeit, technisch einfach nicht möglich).
o Auffassungen bestimmter Teams nicht ernst genommen trotz genauer Kenntnisse von (eigenen) Prozessabläufen.
• Dienstzeugnis: keine Auflistung von Qualifikationen/Leistungsbeschreibungen
o Erstversion von Dienstzeugnis wurde inhaltlich falsch ausgestellt, da grob unvollständig in Bezug auf Leistungsauflistung (Haupttätigkeit fehlte komplett, nur drei kleinere Teilbereiche aufgelistet trotz zusammengefasster Rollenbeschreibung im unternehmensinternen Wiki-Software – Copy&Paste Probleme?). Verbesserung musste mehrfach über Monate urgiert werden (da anfänglich keine Reaktion, sondern erst nach Androhung rechtlicher Schritte).
o Letztlich (nach Androhung rechtlicher Schritte) erfolgte sodann binnen kurzer Zeit viermal Mitteilung per Mail von HR, dass sie „mich darauf hinweisen möchten, dass die SDS (Anm.: jedenfalls) keine qualifizierten Dienstzeugnisse ausstellt und eine Leistungsbeschreibung demnach nicht aufgenommen wird.“
o Tatsächlich inhaltlich richtiggestelltes Dienstzeugnis erst nach ca. 6 Monaten erhalten – dieses war aufgrund der fehlenden qualitativen Würdigung der langjährigen Arbeitsleistung lediglich die Bestätigung, dass ich tatsächlich in diesem Unternehmen angestellt und einem Tätigkeitsbereich zugeteilt war --> für folgende Bewerbungsprozesse somit einigermaßen unbrauchbar.
o Problematik stellt keine Einzelfallkonstellation dar, sondern ist ein offen kommuniziertes systematisches Vorgehen des Unternehmens betreffend sämtliche ehemalige Arbeitnehmer:innen.
• „Senior“-Titel: Alle Tätigkeiten, die ich ausgeübt habe, sind jene, die eines „Seniors“ meiner Rolle entsprechen.
o Das Unternehmen wusste nicht, welche Unterschiede in den Aufgabenbereichen meiner Rolle in Junior, Professional und Senior aufgeteilt existieren.
o Ich wurde bereits nach meiner Fixanstellung aufgrund des Abgangs eines Teammitglieds einer falschen Rolle zugeteilt: Fehler öfters (auch Jahre danach noch) Richtung Management sowie HR kommuniziert – keine Reaktion, daher keine Änderung
o Anerkennung der Betitelung als „Senior“ bereits zwei Jahre vor Ende der Zusammenarbeit von meinem damaligen und folglich auch von meinem letzten Tribe Lead zugesichert. Dieses Zugeständnis wurde jedoch bis zuletzt nicht eingehalten, obwohl dies im Übrigen keinerlei Auswirkung auf Gehaltsebene gehabt hätte --> schlichte symbolische Wertschätzung wurde mir ohne jegliche Begründung verwehrt.
Fazit: Aufgrund diverser nicht nachvollziehbarer bzw. unnötiger Entwicklungen kann ich NICHT empfehlen, in dieser Firma zu arbeiten bzw. falls es doch passieren sollte, dann vielleicht für max. 1-2 Jahre. Fluktuation sowie Burnout sind in diesem Unternehmen überdurchschnittlich weit verbreitet und werden sich höchstwahrscheinlich unter diesem langjährigen Management sicherlich nicht so bald ändern.
PS: Diese Bewertung ist meine Art von qualifiziertem Dienstgeberzeugnis.
Verbesserungsvorschläge
- Verstärkter Fokus auf Mitarbeiterbedürfnisse
- Verbesserungen auf Managementebene dringlichst empfohlen
Arbeitsatmosphäre
Lob von Leistungen wenn dann nur von direkten Vorgesetzten bzw. innerhalb des Teams. Von Managementebene - keine Chance
Kommunikation
Innerhalb des Teams sowie mit einigen Mitarbeiter:innen: meist tadellos
Kollegenzusammenhalt
Der kollegiale Zusammenhalt war der einzige Grund, weshalb ich die Firma nicht bereits vor Jahren verlassen habe. Höchstwahrscheinlich ist dieser Punkt seit meinem Abgang bestimmt immer noch die einzige Voraussetzung vieler Kolleg:innen, dort weiterhin zu verweilen. Ich war Teil eines kleinen, aber sehr starken Teams, das vor allem immer auf Vertrauen und grundsolide Zusammenarbeit zählen konnte. Deshalb hat bis zu meinem Abgang auch alles top und meist reibungslos funktioniert.
Work-Life-Balance
Vertretungen müssen sein, keine Frage. Was nicht sein kann, ist, dass bereits im ersten Quartal der ganze Urlaub eingeteilt werden muss, nur damit man später erst recht wieder stornieren und herumschieben muss.
Aufgrund des enormen Leistungsdrucks nimmt man die Arbeit unweigerlich mit nach Hause und entkommt diesem Teufelskreis nicht mehr.
Vorgesetztenverhalten
Direkte/r Vorgesetzte: sehr in Ordnung
Darüber hinaus bis Management: ausbaufähig
Interessante Aufgaben
Ich habe den Sinn sowie gesellschaftlichen Mehrwert meiner Tätigkeit nicht immer erkennen können.
Gleichberechtigung
Könnte besser sein.
Umgang mit älteren Kollegen
"Abfertigung alt" sagt alles. Teilweise sogar überdurchschnittlich bezahlt.
Arbeitsbedingungen
Zentrale Heizung wurde den unterschiedlichen Wärmebedürfnissen der Mitarbeiter:innen nicht immer gerecht.
Desk Sharing: kein persönlicher Arbeitsplatz mehr, weil aufgrund von Corona die Räumlichkeiten eingeschränkt wurden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter entsprechen nicht immer den jeweiligen Leistungen.
Image
Alle kennen doch sicherlich die Redewendung mit dem berühmten Fisch...
Karriere/Weiterbildung
Abhängig von jeweiliger Position sowie Teamzugehörigkeit