Wertvolle Erfahrungen, aber zunehmend schwierige Bedingungen
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war in den ersten Jahren sehr positiv und von einem starken Teamgeist geprägt, was den Einstieg erleichterte und das Arbeiten angenehm machte. Leider veränderte sich das Klima im Laufe der Zeit: Durch nicht eingehaltene Versprechungen und erhöhte Anforderungen wurde es zunehmend belastender. In Spitzenzeiten, insbesondere vor wichtigen Releases, fehlte oft die notwendige Unterstützung, da Kollegen und Führungskräfte im Urlaub waren. Insgesamt also eine gemischte Erfahrung – am Anfang großartig, später jedoch teils frustrierend.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen war unzureichend. Es gab weder einen Austausch unter den Teammitgliedern noch Informationen von der Führungsebene über laufende Projekte. Aufgrund des großen Zeitdrucks war es oft nicht möglich, sich selbst um zusätzliche Informationen zu kümmern. Dies führte zu Verwirrung und einem Gefühl der Isolation, da viele Entscheidungen und Entwicklungen nicht transparent waren. Eine bessere Kommunikation und regelmäßige Updates wären entscheidend gewesen, um die Teamdynamik und Effizienz zu verbessern.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt war anfangs positiv, da ich viele gute Beziehungen zu meinen Kollegen aufbauen konnte. Im Laufe der Zeit wurde jedoch die Arbeitsbelastung für viele Teammitglieder zu hoch, was zu Stress und Unzufriedenheit führte. Obwohl mehrere Teams zusammenarbeiten mussten, nahm der Austausch und die Unterstützung untereinander ab, was den Zusammenhalt beeinträchtigte. Es wäre wünschenswert gewesen, dass die Führung mehr auf die Workload achtet und aktiv den Zusammenhalt zwischen den Teams fördert.
Work-Life-Balance
In den ersten Jahren war die Work-Life-Balance im Unternehmen insgesamt gut. Flexible Arbeitszeiten und eine unterstützende Kultur halfen, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Allerdings habe ich seit der COVID-19-Pandemie Schwierigkeiten gehabt, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Zudem habe ich den Eindruck gewonnen, dass das Unternehmen nicht genug Interesse an langfristigen Plänen zeigt, was sich negativ auf die Mitarbeiterbindung und die Unterstützung in schwierigen Zeiten auswirken kann. Eine stärkere Fokussierung auf die langfristige Perspektive und das Wohlbefinden der Mitarbeiter wäre wünschenswert.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten war leider enttäuschend. Zwar gab es ein freundschaftliches Verhältnis, und das Trennen von privatem und beruflichem war angenehm, aber die Unterstützung auf beruflicher Ebene ließ zu wünschen übrig. In den letzten Jahren war die Planung unzureichend, was zu einer hohen Arbeitsbelastung führte. Es gab keine regelmäßigen Feedback-Gespräche, und Informationen waren schwer zu bekommen, da die Projektleiter oft beschäftigt waren und keine Zeit hatten, um Fragen zu klären. Ich hatte häufig das Gefühl, dass meine Anliegen ignoriert wurden, obwohl ich meine Unzufriedenheit bereits länger geäußert hatte. Diese mangelnde Unterstützung und Kommunikation haben meine Erfahrung erheblich beeinträchtigt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben, die ich im Rahmen meiner Projekte bei Vertigis übernommen habe, waren größtenteils interessant und herausfordernd. Die Möglichkeit, an unterschiedlichen Themen zu arbeiten, hat mir geholfen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Allerdings gab es viele interessante firmeninterne Projekte, von denen ich erst spät erfahren habe, da die Kommunikation untereinander mangelhaft war und oft keine Zeit blieb, um andere Projekte auszuprobieren. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Austausch und Informationen über die verschiedenen Projekte bereitgestellt werden, um die Mitarbeiter stärker einzubeziehen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Eine proaktive Herangehensweise bei der Kommunikation interessanter Aufgaben wäre wünschenswert gewesen.
Gleichberechtigung
Wenig Frauen in Führungspositionen, Bedarf besteht.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen war enttäuschend. Leider wurden Kollegen im Pensionsantrittsalter entlassen, während gleichzeitig erhebliche Ressourcen in die Unterstützung des Sohnes des CEOs investiert wurden, der einen Formel-4-Wagen gesponsert bekam. Dies wirft Fragen zur Wertschätzung und zum Respekt gegenüber langjährigen Mitarbeitern auf. Es ist wichtig, dass Unternehmen die Erfahrung und das Wissen älterer Kollegen anerkennen und schützen, anstatt sie in schwierigen Zeiten einfach abzubauen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen waren insgesamt gut und angenehm gestaltet. Höhenverstellbare Tische und die Möglichkeit, flexibel im Homeoffice zu arbeiten, haben zur Arbeitszufriedenheit beigetragen. Der tägliche Mittagessenzuschuss von 4,40 €, ein Obstkorb sowie monatliche 'Pizzadonnerstage' waren ebenfalls nette Extras. Zusätzlich fand einmal im Jahr ein Sommerfest auf Firmenkosten statt, was das Miteinander förderte. Das Büro war nur 10 Minuten von Wien Meidling entfernt und gut an den öffentlichen Verkehr angebunden, was die Arbeitsbedingungen weiter positiv abgerundet hat.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umwelt- und Sozialbewusstsein des Unternehmens ist leider verbesserungswürdig. Obwohl einige Mitarbeiter sich aktiv für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung engagieren, gibt es kaum systematische oder strategische Initiativen seitens des Unternehmens. Die ISO 27001 wird zwar in Bezug auf Datensicherheit eingehalten, allerdings beschränkt sich die Verantwortung im Bereich Umwelt- und Sozialbewusstsein meist auf das individuelle Engagement der Mitarbeiter, statt von der Geschäftsführung gefördert zu werden. Mehr unternehmensseitige Vorgaben und Unterstützung für nachhaltige Maßnahmen und soziale Projekte wären hier sehr wünschenswert.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt im Unternehmen liegt deutlich unter dem Branchendurchschnitt, was enttäuschend ist, insbesondere angesichts der hohen Erwartungen an die Mitarbeiter. Es gibt nur begrenzte Sozialleistungen, die kaum dazu beitragen, die Unzufriedenheit der Mitarbeiter zu mildern. Die vorhandenen Leistungen wie der Mittagessenzuschuss und die Möglichkeit zu remote work sind positiv, aber die fehlende Transparenz und regelmäßige Gehaltsanpassungen sind verbesserungswürdig. Insgesamt wäre eine faire und wettbewerbsfähige Vergütung entscheidend, um die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern.
Image
Das Image des Unternehmens leidet unter der Unzufriedenheit vieler Mitarbeiter und dem Mangel an transparenter Kommunikation. Die Unternehmenskultur könnte als wenig unterstützend wahrgenommen werden, da die Erwartungen an die Mitarbeiter oft hoch, aber die Anerkennung und Vergütung unzureichend sind. Zudem fehlt es an nachhaltigen Initiativen und sozialer Verantwortung, was das öffentliche Bild negativ beeinflusst. Insgesamt wäre eine ernsthafte Überarbeitung der internen Strukturen und Werte notwendig, um das Image zu verbessern.
Karriere/Weiterbildung
Die Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen sind praktisch nicht existent. Es werden keine Schulungen, Workshops oder Förderungen für externe Weiterbildung angeboten. Regelmäßige Feedbackgespräche zur beruflichen Entwicklung sind nicht vorhanden, und die Führungskräfte zeigen kein Interesse an der Unterstützung ihrer Mitarbeiter. Ohne jegliche Perspektive für Wachstum und Entwicklung bleibt den Mitarbeitern keine andere Wahl, als sich nach neuen Möglichkeiten außerhalb des Unternehmens umzusehen. Dringender Handlungsbedarf besteht, um die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung zu verbessern.