Betten füllen > Mitarbeiter:innenbindung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Leider fallen mir immer weniger Punkte ein, daher orientiere ich mich bald um.
Wenn man eine gute Station hat, hat man relativ viel Freiraum, was den alltäglichen Tagesablauf angeht. Sobald es aber darüber hinaus geht, ist das Arbeiten innerhalb der gegebenen Strukturen äußerst träge und frustrierend.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
. Teams wird bei Umstrukturierungen extrem wenig Zeit für die Umstellung gegeben, große Umstrukturierungen werden kaum bis gar nicht begleitet, es wird verlangt, dass alle Mitarbeiter:innen funktionieren und das Krankenhaus (allerdings nicht die Patient:innen) an oberster Stelle stehen.
. Veraltete Hierarchien
. Kaum Veränderungsbereitschaft
. Inkompetente Führungskräfte
. Sehr träge
.
Verbesserungsvorschläge
Schaut euch die Kompetenzen eurer Mitarbeiter:innen an und zeigt Wertschätzung und Anerkennung gegenüber deren Tätigkeiten. Die meisten Personen in der Basis sind nur mehr den Patient:innen zuliebe da, aber die Überlastungen und Kündigungen steigen seit Jahren. Sinnvolle Lösungen werden nicht geboten und man kann eigentlich nur den Kopf schütteln und sich fragen, wie eine Leitungsebene so blind sein kann.
Es würde einfach Kleinigkeiten benötigen, zb ein Teamtag im Jahr, eine bezahlte Weihnachtsfeier, oder oder. Aber so wenige Benefits und Mitarbeiter:innenangebote habe ich bei noch keinem Arbeitgeber erlebt.
Arbeitsatmosphäre
Je nach Station und Primariats sehr unterschiedlich, was das Teamgefühl, das Miteinander und vor allem auch das Standing der unterschiedlichen Berufsgruppen angeht.
Kommunikation
Schlechte, veraltete Kommunikation seitens der Führungsebene. Unklare Informationen von Leitungen, Intransparenz, auf vieles bekommt man monatelang keine Antwort
Kollegenzusammenhalt
In unserem multiprofessionellen Team sehr gut, allerdings ist das nicht die Norm und sehr abhängig von den Stationen.
Work-Life-Balance
Keine Home-Office Möglichkeit, Inflexibilität bei Urlauben, Vertretungen und Teilzeitarbeit. Nach außen wird vieles sehr gut präsentiert, wenn man mal drin ist werden verpflichtete Überstunden nicht abgegolten, Öffitickets gibt's nur bei unbefristeten Verträgen, eine Dienstprüfung muss abgelegt werden (trotz abgeschlossener Ausbildung und Berufsqualifizierung), 6 Monate Urlaubssperre usw.
Vorgesetztenverhalten
Intransparenz und Ineffizienz werden groß geschrieben. Jede Einzelheit muss argumentiert werden (zb wieso Mitarbeiter:innen mit Patient:innenkontakt auf Ausgängen ein Diensthandy mit Internet benötigen), viele Kleinigkeiten dauern bis zur Umsetzung Monate oder passieren gar nicht. Wenig Entscheidungsfähigkeit seitens der direkten Führungskraft und wenig Überblick über die Tätigkeiten und Anforderungen unterschiedlicher Berufsgruppen, auch wenn man ein Team unterschiedlicher Kernberufe direkt leitet.
Interessante Aufgaben
Prinzipiell in meinem Bereich ein sehr freies Arbeiten, auf einer anderen Station war es hingegen ein deutliches "zuarbeiten" ohne Wertschätzung oder Anerkennung der jeweiligen Kompetenzen zu den Oberärzt:innen - eigene fachliche Meinung äußern wurde eher nicht gern gesehen, auch der sprachliche Umgang miteinander, insbesondere gegenüber Ober:ärztinnen, Primariats usw ist teilweise wirklich unangenehm, von oben herab, Kolleg:innen werden teilweise sogar angeschrien.
An der aktuellen Station ist das Arbeiten wirklich multiprofessionell, jede Berufsgruppe trägt ihren Teil dazu bei und gemeinsam wird daran gearbeitet, Ziele der Patient:innen zu erreichen und zu den Ärzt:innen Gibt es sehr flache Hierarchien und es ist ein wertschätzendes Arbeiten. Das ist aber definitiv leider nicht die Regel.
Gleichberechtigung
Sehr deutliche Hierarchien
Umgang mit älteren Kollegen
Für jüngere Mitarbeiter:innen oft schwierig, da ältere Personen, die teilweise noch im alten Vertrag sind, trotz Fehlverhaltens und wenig Produktivität keine Konsequenzen sehen. Das wird hingenommen und die Arbeit an jüngere Kolleg:innen abgeschoben.
Ein sicheres Arbeitsverhältnis ist es aber allemal, gekündigt wird man nicht.
Arbeitsbedingungen
Durch einen Umbau hat sich meine Bürosituation stark verbessert, daher die drei Sterne. Alles andere (kurzfristiges Einspringen, Erreichbar sein während einem Urlaub, Kritik wenn man ein paar Tage in Krankenstand ist,...) ist leider wirklich kritisch zu sehen, insbesondere in der heutigen Zeit.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen ja, allerdings muss man sich nur die Umbaumaßnahmen genauer ansehen, vieles sehr ungeschickt gelöst, eher nach dem Motto "außen Hui innen Pfui"
Gehalt/Sozialleistungen
OK allerdings deutlich Luft nach oben.
Image
Es spricht sich denke ich in jeweiligen Berufsgruppen immer mehr herum, dass der Arbeitgeber leider nicht zu empfehlen ist, wenn man aus der Gesundheits- und Soziallandschaft auch Stellen abseits des Krankenhauses kennt. Leider wird allerdings auch kaum produktives gegen das schlechte Image getan; Mitarbeiter:innenzufriedenheit und Mitarbeiterinnenbindung sind Begriffe, die in der Führungsebene nicht vorkommen; es geht, so für die Basis spürbar, einfach nur mehr ums Betten füllen.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man keine Ärzt:in ist, gibt es eigentlich so gut wie keine Aufstiegschancen. Weiterbildungen: sehr begrenztes Budget für Fortbildungen, auch notwendige Vernetzungen oder Arbeitsgruppen außerhalb vom Wigev zählen zum Fortbildungsbudget der einzelnen Mitarbeiter:innen, was dazu führt, dass man dann versteht, warum sich die Basis beim Wigev so "abkapselt" und unerreichbar ist -> es wird keine Vernetzung ermöglicht, obwohl es in manchen Berufsgruppen so wichtig wäre (und eigentlich Teil der Tätigkeit ist).