Hohe Fluktuation und mangelnde Führung: Ein Unternehmen, das unter schlechten Arbeitsbedingungen leidet.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Lernmöglichkeiten: In einem anspruchsvollen Arbeitsumfeld habe ich viel gelernt und konnte meine Fähigkeiten weiterentwickeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Besonders enttäuschend war, dass die Konzernleitung trotz der offensichtlichen Probleme im Unternehmen nicht eingegriffen hat. Allein in den letzten zwei Jahren haben über 50 % der Mitarbeiter gekündigt, doch es gab keinerlei sichtbare Reaktion oder Bemühungen, die Situation zu verbessern.
Verbesserungsvorschläge
1. Führungsstil anpassen: Der Chef sollte einen weniger kontrollierenden und cholerischen Führungsstil entwickeln. Mehr Vertrauen in die Mitarbeiter und konstruktives Feedback statt Kritik an Kleinigkeiten würden die Arbeitsatmosphäre deutlich verbessern.
2. Offene Kommunikation fördern: Klare, transparente und teamübergreifende Kommunikation sollte gefördert werden. Es sollte möglich sein, wichtige Informationen ohne ständige Genehmigung weiterzugeben, um die Effizienz im Arbeitsalltag zu steigern.
3. Gleichberechtigung sicherstellen: Alle Mitarbeiter sollten fair behandelt werden, unabhängig von ihrer Beziehung zum Chef. Gleiche Regeln und Freiheiten sollten für alle Abteilungen gelten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war von Kontrolle, cholerischem Verhalten und mangelnder Wertschätzung geprägt. Mitarbeiter waren oft nur Nummern und mussten strikte Vorgaben des Chefs befolgen, was eine konstruktive Kommunikation erschwerte. Der Kollegenzusammenhalt war schwach, da jeder versuchte, seine eigene Position abzusichern. Gleichberechtigung hing stark von der persönlichen Beziehung zum Chef ab. Ältere Kollegen wurden wenig geschätzt, und es gab kaum langjährige Mitarbeiter. Trotz gutem Gehalt und Karrieremöglichkeiten ging dies oft auf Kosten der eigenen Integrität.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen war stark eingeschränkt und intransparent. Jegliche Form der Kommunikation wurde oft als falsch ausgelegt, unabhängig davon, wie sie geführt wurde. Es gab keine Möglichkeit, teamintern oder gegenüber dem Konzern Informationen weiterzugeben, ohne vorher die explizite Zustimmung des Chefs einzuholen, selbst wenn es um dringende Angelegenheiten des Tagesgeschäfts ging. Diese ständige Kontrolle und die Angst, etwas falsch zu machen, erschwerten die Arbeitsabläufe und führten zu einer angespannten Arbeitsatmosphäre.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Team war schwach. Jeder versuchte vor allem, seine eigene Position abzusichern, anstatt als Team zusammenzuarbeiten. Es herrschte eine Atmosphäre des Misstrauens, was sich in unnötig vielen E-Mails mit unzähligen CCs widerspiegelte. Die fehlende Kooperation und das ständige “Absichern” führten zu ineffizienten Arbeitsprozessen und einer angespannten Stimmung im Team.
Vorgesetztenverhalten
Der Chef zeigte cholerische Züge und führte das Team mit Angst und Kontrolle. Solange man gut performte und die Anweisungen des Chefs ohne Rückfragen ausführte, war alles in Ordnung. Sobald jedoch Probleme auftraten oder der Chef schlechte Laune hatte, wurde nach Kleinigkeiten gesucht, um Kritik zu üben, z. B. Fingerabdrücke an Türen oder nicht weggewischte Wassertropfen im Waschbecken. Es fehlte an konstruktivem Feedback, und jegliche Form der Eigeninitiative oder Kommunikation wurde als unangemessen betrachtet, was zu einer ungesunden und belastenden Arbeitsatmosphäre führte.
Gleichberechtigung
Die Gleichbehandlung der Mitarbeiter war stark abhängig von der Beziehung zum Chef. Wer gut mit dem Chef auskam, genoss deutliche Vorteile und Freiheiten. Ein Beispiel war die Marketingabteilung, die komplett unbesetzt blieb, weil alle Mitarbeiter zur gleichen Zeit im Urlaub waren. Andere Abteilungen hingegen mussten jede Stellvertretung mehrfach absichern. Auffällig war auch, dass die Kerngruppe des Unternehmens regelmäßig 1,5 bis 2 Stunden gemeinsam Mittagspausen machte, während es streng geahndet wurde, wenn andere Mitarbeiter um 13:00 Uhr nicht verfügbar waren, um das Telefon zu bedienen. Diese Ungleichbehandlung sorgte für Frustration und Unzufriedenheit im Team.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Mitarbeitern war wenig respektvoll und inkonsequent. Ein Beispiel war ein Kollege, der zwei Jahre vor seiner Pension als Key-Account angestellt war und aufgrund angeblicher Budgeteinsparungen entlassen wurde. Allerdings wurde zeitgleich bereits jemand Neues eingestellt, der nicht günstiger war. Als kurze Zeit später ein Gebietsverkaufsleiter kündigte, wurde der ältere Kollege plötzlich wieder als wertvoll angesehen. Dieses Verhalten zeigt auch, weshalb es kaum langjährige Mitarbeiter im Unternehmen gibt. Bis auf den Chef ist niemand länger als fünf Jahre im Unternehmen tätig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Druck seitens des Konzerns, umwelt- und sozialbewusste Maßnahmen zu ergreifen, ist zwar grundsätzlich positiv, jedoch fehlt es an Unterstützung, um diese wichtigen Projekte voranzutreiben. Der Chef besteht darauf, eigene Lösungen zu entwickeln, und weigert sich, bewährte Ansätze aus dem deutschen Kollegenkreis zu übernehmen. Dies führt dazu, dass man fast alles selbst erarbeiten muss, allerdings mit erheblich weniger Ressourcen. Zudem wurden Anforderungen gesetzt, die technisch nicht umsetzbar waren, was die Situation weiter erschwert hat.
Gehalt/Sozialleistungen
Solange man mit dem Chef gut auskommt, bieten sich durchaus gute Möglichkeiten, Karriere zu machen und ein attraktives Gehalt zu verdienen. Allerdings geht dies oft auf Kosten der eigenen Werte und Integrität – man verkauft gewissermaßen seine Seele, um im Unternehmen erfolgreich zu sein.