Ich vermisse moderne Führungskultur
Gut am Arbeitgeber finde ich
Für Radfahrer stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Für das ZVV-Abo wird ein symbolischer Lohnzuschlag bezahlt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich glaube, dass es für Vorgesetzte schwierig ist, interne Probleme zu erkennen, weil Veränderungen von Natur aus abgelehnt werden. Zum Beispiel hat es seit Jahren keine Mitarbeiterbefragung mehr gegeben. Das sagt viel darüber aus, wie wichtig den Vorgesetzten die Einstellung der Mitarbeiter ist. Benefits wie Homeoffice sind unerwünscht.
Verbesserungsvorschläge
Die Vorgesetzten müssen sich bewusst werden, dass sich die Arbeitskultur verändert hat. Die Patron-Kultur hatte früher ihre Vorteile, aber heute verhindert sie, gute Journalisten zu halten und neue zu gewinnen. Darunter leidet der Journalismus.
Arbeitsatmosphäre
Die Zusammenarbeit mit den Teamkollegen ist super. Erschwert wird das Ganze durch eine altmodische Führungskultur. Im Team kennt man die Probleme und hilft sich gegenseitig. Aber es herrscht eine chronische Lethargie, weil in der Hierarchie nach oben niemand einen Kulturwandel einleiten will.
Kommunikation
Mit dem jüngsten Führungswechsel hat sich meiner Ansicht nach die Kommunikation zumindest auf redaktioneller Ebene verbessert. Entscheidungen von oben werden aber – so wie ich es erlebe – weder begründet noch diskutiert. Darunter leidet meinem Empfinden nach die Fehlerkultur.
Kollegenzusammenhalt
Das Team ist grossartig.
Work-Life-Balance
Im Laufe der Jahre habe ich gemerkt, dass es zwar schön ist, wenn Vorgesetzte die Mitarbeiter ausserhalb der Arbeitszeit nicht stören. Aber Ärger und Frust über nicht nachvollziehbare Entscheidungen nagen nicht nur an mir. Nicht nur ich nehme Ärger mit ins Wochenende.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten kamen manchmal mit unerreichbaren Zielen (konkret: Thesenjournalismus) oder lehnten gute Recherchen ab. Eine Diskussion findet nicht statt, was im Journalismus besonders schwierig ist. Wer diskutieren wollte, wie es im Journalismus wichtig ist, hatte es nach meiner Beobachtung schwer.
Gleichberechtigung
Frauen haben historisch einen schweren Stand in dem Betrieb.
Umgang mit älteren Kollegen
Jahrelange Loyalität wird belohnt.
Arbeitsbedingungen
Als Journalist finde ich die Arbeitsbedingungen nicht gut, denn ich fühle mich wie ein Zulieferer für die Vorgesetzten. In anderen Redaktionen wird offen über Themen, Recherchen, Fakten und Positionen diskutiert. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man mit Themenvorschlägen vor allem die Bedürfnisse und Vorstellungen des Chefs befriedigen muss, der dann indirekt über die Redaktionsleitung sagt, was er will und was nicht. Das hat bei mir ein Gefühl der Willkür erzeugt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich habe in diesem Betrieb keine Mülltrennung oder Sensibilisierung zum Papiersparen gesehen. Es ist aber auch kein Unternehmen, welches die Umwelt verpestet oder die Räume klimatisiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Unternehmen zahlte mir einen guten Lohn.
Image
Das Image in der Öffentlichkeit empfinde ich als sehr gut. Aber ich muss mich immer wieder gegenüber Kollegen in der Branche erklären, warum ich noch hier arbeite: Weil es in meinem Alter schwierig ist, einen neuen Job zu finden.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe zwar einzelne Weiterbildungskurse machen können. Sie nützen aber wenig, wenn man das Gefühl kriegt, dass die Vorgesetzten die unterrichteten Tipps selbst nicht wollen. So gab es im letzten Jahr einen Kurs zum Thema "Glosse schreiben". Wir haben gute Tipps bekommen. Wenn wir diese aber in unseren Texten verwenden, werden sie von den Vorgesetzten umgeschrieben, damit sie dem gewünschten Schreibstil entsprechen.