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Novartis 
AG
Bewertung

Der schöne "Novartis-Schein" trügt - außer Spesen nichts gewesen

1,1
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat bis 2016 im Bereich Forschung / Entwicklung bei Novartis AG in Basel gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Es gibt ein überdurchschnittliches Gehalt und sehr gute Sozialleistungen. Auch der Zusammenhalt, die "Kameradschaft" in den Teams ist im allgemeinen gut. Leider ist das beileibe nicht immer so. Um Karriere zu machen, wird häufig auf andere keinerlei Rücksicht genommen. "First things first". Man wundert sich immer wieder. Meines Erachtens ist das gewollt und Teil der menschenverachtenden Unternehmenskultur der Novartis AG.

Der Novartis Campus in Basel ist theoretisch eine tolle Arbeitsumgebung. Die Aufgaben und Projekte sind spannend. Im Prinzip sind gute Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten vorhanden.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Sehr schlechtes oder gar kein Konfliktmanagement von Seiten der Personalabteilung oder dem Senior Management. Vor allem, wenn es wirklich darauf ankommt! Es gab keine konsequente Anwendung des offiziell propagierten "Code of Conduct" oder der damit verbundenen Werte durch das "Business Practice Office". Für das Senior Management schienen grundsätzlich andere Regeln, wie für den "einfachen Mitarbeiter" unterhalb der oberen Führungsebenen zu gelten. Es gilt ausschließlich das "Recht des Stärkeren" wie auf der freien Wildbahn, Raubtierkapitalismus vom Feinsten.

Es herrschte meiner Meinung nach ein äußerst unmenschlicher Umgang mit Untergebenen von Seiten der Vorgesetzten und / oder der Personalabteilung. Verstöße gegen den offiziellen "Code of Conduct" wurden weder untersucht, noch unterbunden, oder sanktioniert. Im Gegenteil, HR stieß immer ins gleiche Horn wie die Vorgesetzten. Fehlverhalten von Senior Managern wurde grundsätzlich geduldet oder sogar gutgeheißen! HR war, bis auf einen mir bekannten Fall, immer auf der Seite der Vorgesetzten. Wo gibt's denn sowas? Eigentlich wären minus 1000 Sterne in diesem Bereich angebracht.

Meiner Erfahrung nach ist die Organisation der Firma extrem hierarchisch und von einem "imperial" Managementstil oder auf Deutsch der altbekannten "Gutsherrenart" geprägt. Mir ist es schleierhaft, wie man derartige Strukturen als hochqualifizierte Fachkraft gut finden soll. Es gibt bessere Alternativen.

Die Entwicklung von Arzneimitteln ist eine sehr große wissenschaftliche Herausforderung. Dazu werden die hellsten weltweit Köpfe gebraucht. Mit einer solchen Kultur wie bei Novartis, wird man diese Spezialisten, wenn man sie denn bekommt, nicht halten können.

Verbesserungsvorschläge

Die von Unternehmensseite kommunizierten Werte bitte endlich intern konsequent umsetzen und nicht auf Hochglanzbroschüren oder offizielle Verlautbarungen beschränken. Bei der Anwendung des Code of Conduct konsequent sein und keine Ausnahmen machen. Bitte keine "Immunität" für Senior Manager wie in einem Feudalsystem aus dem Mittelalter gewähren. Im 21. Jahrhundert hat ein solches Vorgehen absolut nichts mehr zu suchen. Das sind Methoden von Vorvorgestern, die einer modernen Firma mit dem offiziellen Anspruch von Novartis völlig unwürdig sind. Hier klaffen Sein und Schein meilenweit auseinander.

Ein autoritärer Führungsstil wie bei Novartis praktiziert, ist heute ein gutes Rezept für den schleichenden Abstieg von Unternehmen. Welcher hochqualifizierte Experte will ernsthaft längerfristig in so einer Umgebung arbeiten und sich so etwas antun? Will man bei Novartis exzellente Wissenschaftler aus dem Ausland nach zwei bis drei Jahren derart vergraulen, dass sie die Firma wieder verlassen? Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Es ist mir nicht bekannt, inwiefern sich zwischenzeitlich die Unternehmenskultur verändert hat. Meines Wissens hatte man sich einen "Kulturwandel" zumindest auf die Fahnen geschrieben. Aus meiner Sicht war das überfällig. Angeblich soll sich grundsätzlich seither nichts wirklich verbessert haben, nun ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Arbeitsatmosphäre

Es existiert viel Potential für eine gute Arbeitsatmosphäre dank netter Kollegen und einer tollen Arbeitsumgebung. Das wurde leider häufig durch das Verhalten der Vorgesetzten zunichte gemacht. Was für eine Verschwendung.

Kommunikation

Es gibt kaum eine klare, verbindliche Kommunikation, man müsste Gedanken lesen können.

Kollegenzusammenhalt

Teilweise guter Zusammenhalt unter den Kollegen und in den Projektteams. Aber man muss aufpassen, das Messer steckt schneller im Rücken, als man denkt.

Work-Life-Balance

"Work Life Balance" wurde offiziell sehr stark propagiert, war in der Praxis jedoch nicht vorhanden.

Vorgesetztenverhalten

Teilweise menschenverachtendes Verhalten der Vorgesetzten, was von der Unternehmensleitung und der "Compliance Abteilung" regelmäßig gedeckt wurde. Ein klares Bekenntnis zu den von der Firmenleitung kommunizierten "Werten" ist in der Praxis nicht vorhanden. Offensichtlich gilt der "Code of Conduct" nur für die unteren Chargen. Senior Manager hatten Narrenfreiheit, um sich auszutoben. Ihrem Fehlverhalten wurde nicht nachgegangen und es wurde in keinem gemeldeten Fall sanktioniert. Das steht im krassen Gegensatz zu den offiziell propagierten und nach außen immer wieder vertretenen Werten.

Interessante Aufgaben

Die Themen und Aufgaben waren interessant.

Gleichberechtigung

Einige Ansätze und Bemühungen in dieser Richtung waren vorhanden.

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere wurden eher als Hypothek, denn als Bereicherung gesehen. Von der offiziell propagierten "Diversity" keine Spur. Wer nicht ins Schema passt, hatte irgendwann ein großes Problem.

Arbeitsbedingungen

Gut ausgestattete Arbeitsplätze in schöner Umgebung. Bei angemessenem Vorgesetztenverhalten wären die Arbeitsbedingungen sehr gut gewesen. So waren sie das nicht.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Das Sozialbewusstsein war äußerst mangelhaft, das Umweltbewusstsein dagegen gut. Wegen dem unterirdischem Sozialverhalten mancher Vorgesetzten gibt es in dieser Kategorie nur einen Stern.

Gehalt/Sozialleistungen

Mittlerweile nicht mehr das, was es einmal war.

Image

Je nachdem, wen man fragt. Bei Außenstehenden vorwiegend sehr gut, intern leider das genaue Gegenteil. An dieser Diskrepanz sollte die Firma dringend arbeiten.

Karriere/Weiterbildung

Nur für diejenigen, die sich sehr gut mit ihren Vorgesetzten verstehen. Wer das tut, hat hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.

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