Die goldenen Zeiten sind hier schon lange vorbei
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die Pensionskasse hat bei dem Arbeitgeber einen guten Ruf
- Bei gewissen Positionen kann man sich eine Work-Life Balance einrichten, was aber eher in der höheren Klasse angesiedelt ist.
- In der entsprechenden Position höheren Klassen gibt es noch Möglichkeiten zur Weiterbildung, welche man in Anspruch nehmen kann. Aber auch nicht für jeden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Inkompetente und verantwortungslose Führungskräfte
- Unzureichende Kommunikation
- Mangelnde Wertschätzung an Mitarbeiter
Arbeitsatmosphäre
Vor vielen Jahren war diese sehr entspannt, und man hat den Mitarbeitern auch die Freude an der Arbeit angesehen. Die Zusammenarbeit hat oftmals gut funktioniert. Mittlerweile werden durch Druck von Forderungen und Einschränkungen der Geschäftsführung, mangelhaften oder nicht vorhandenen Prozessen, und fehlender Unterstützung durch inkompetente Führungskräfte die Ellenbogen immer weiter ausgefahren. Eine entsprechende Fluktuation ist hier in diversen Abteilungen schon seit Jahren präsent. Es herrscht hier eine spürbare eine Unzufriedenheit, welche sich teilweise sogar schon durch Randalen vereinzelter Mitarbeiter gezeigt hat. Damals gab es Sommerfeste oder andere Events für die Mitarbeiter, zu Weihnachten und Ostern gab es kleine Präsents. Alles wurde weg rationalisiert. Mittlerweile hat auch die jährliche Weihnachtsfeier ihr Ende gefunden, und stattdessen kann sich der Mitarbeiter als Alternative ein 20 CHF Gutschein für ein persönliches Weihnachtsessen beziehen.
Kommunikation
Die Kommunikation ist schon seit Jahren unterirdisch, und wird auch bei jeder Mitarbeiterumfrage bemängelt. Es verbessert sich aber nicht wirklich etwas, wie bei vielem anderem, was bemängelt wird.
Kollegenzusammenhalt
Die miserable Situation sorgt teilweise in den engeren Kreisen für einen gewissen Zusammenhalt. Teilweise läuft das aber in die Richtung, das jeder für sich schaut, dass er seine Probleme bewältigt. An diversen Positionen gibt es unfähige und faule Kollegen, welche die inkompetente Führung entsprechend aus nutzen, und auf ihren Plätzen wortwörtlich ausharren können. Das führt auch regelmässig zu Unmut bei engagierten Kollegen, welche dann zum Teil zusätzliche Aufwände leisten müssen. Besonders in den höheren Klassen scheint man weder Eigenverantwortung noch eigene Aufgaben zu haben, die Qualifikation liegt hier anscheinend in der Delegation der eigenen Aufgaben an die engagierten Kollegen.
Vor einigen Jahren wurden einige Bereiche wie so üblich nach Rumänien ge-outsourced. Das hat leider viele Probleme mit sich gebracht, worüber sich viele Mitarbeiter beschweren. Die ausgelagerten Prozesse funktionieren leider oftmals nicht korrekt. Es gibt Probleme mit der Kommunikation, da nicht jeder Englisch beherrscht. Das beginnt auch damit, das immer mehr Mitarbeiter eingestellt werden, welche die Landessprache nicht können. Teilweise wird dadurch auch die Kommunikation gemieden.
Work-Life-Balance
Ab einer gewissen höheren Klasse ist das durchaus möglich, und wird auch ausgiebig (aus)genutzt. Oftmals zum Nachteil der Arbeit, da unter anderem viele in der Klasse sich ins Home Office verziehen, und ihren eigenen Interessen während der Arbeitszeit nachgehen können. Wer nicht der Klasse angehört, wie als Arbeiter in der Produktion, hat einfach Pech. Im Produktionsbereich gibt es ein Vier-Schicht Modell, bei dem man nur an einem Wochenende vom Monat dann auch wirklich ein Wochenende hat. Die Produktion läuft voll durch, und wer Pech hat, darf an Weihnachten oder Silvester arbeiten.
Vorgesetztenverhalten
Viele Vorgesetzte sind ihren Titel nicht wert. Führungsverantwortung und Kompetenz sucht man hier vergebens, dafür können sie sich hier alle sehr gut rausreden, und jeglicher Verantwortung entziehen. Das Verhalten der Vorgesetzten und der darüberstehenden Führung ist hier zu einem grossen Teil für die Frustration vieler Mitarbeiter verantwortlich. Die wenigen vorbildlichen Vorgesetzten gehen in dem fauligen Umfeld irgendwann unter, und sehen sich nach was besserem um. Die lokale Geschäftsleitung betreibt viel Mikromanagement, und mischt sich oftmals in Angelegenheiten ein, welche sie den entsprechend verantwortlichen Personen überlassen sollte.
Interessante Aufgaben
Das hängt natürlich von der Position ab, generell kann ich von mir aus durchaus die eine oder andere interessante Aufgabe entdecken. Auf lange Zeit bleibt da aber nichts mehr spannendes. Es gibt aber immer wieder mal die Möglichkeit, seine Position in eine andere Abteilung zu versetzen, wenn man das Glück hat.
Gleichberechtigung
In der oberflächlichen Form ist das vorhanden. Schaut man aber etwas unter den Teppich, erkennt man durchaus gewisse Schemas der Bevorzugung bei einigen Mitarbeitern / Vorgesetzten. Die Aufstiegschancen für Frauen sind gegeben, wenn auch sehr gering, was auf den geringen Frauenanteil zurückzuführen ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Über die Jahre wurden einige ältere Kollegen, welche teilweise die Rente schon in Aussicht hatten, aus der Firma geekelt. Teilweise kommt es mir so vor, als würde es viel Glück brauchen, um hier tatsächlich in die Rente zu kommen. Für diejenigen welche es geschafft haben, gibt es leider auch keine entsprechende Wertschätzung wie z.B. ein kleines Abschiedsfest. Auch das war früher mal anders.
Arbeitsbedingungen
Das hängt natürlich auch vom Tätigkeitsbereich ab. Im Produktionsbereich sind die Temperaturen zur Sommerzeit leider nicht ganz so angenehmen, auch wenn mittlerweile nach vielen Jahren nun eine Klimaanalage (zur stabileren Produktion) installiert wurde. Man ist dort auch stetigem Lärm ausgesetzt, und muss auch körperlich was leisten. In den Bürobereichen schaut es da schon angenehmer aus. Auf Arbeitssicherheit wird hier aber viel Wert gelegt, wenn auch primär oberflächlich der zurechtgeschobenen Statistik zuliebe. Das Umfeld selber sind alte Fabrikgebäude, welche teilweise restaurierungsbedürftig sind. Das Verwaltungsgebäude hat man für viele Millionen restauriert, obwohl sich das vorher schon in einem sehr guten Zustand befunden hat, im Vergleich zu den Produktionsbereichen, welche auch das Geld rein bringen. Das zeigt auch wieder ganz gut, wo hier die Prioritäten liegen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Greenwashing ist auch hier kein unbekanntes Wort. Oberflächlich scheint man sich etwas Mühe um Umwelt und Sozialbewusstsein zu geben, was aber auch zu einem gewissen Teil mehr Schein als Sein ist.
Die Bedürfnisse der Mitarbeiter werden leider nicht immer ernsthaft verfolgt. Ein faires als auch ethisches Miteinander gilt als fraglich anzusehen, wenn ich mich an einige Aussagen des Managements / Vorgesetzten zurück erinnere.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist hier seit Jahren schon ein grosses Thema unter den Mitarbeitern der normalen Klasse. Hier herrscht eine Unzufriedenheit, was unter anderem auch zu einer spürbaren Fluktuation führt.
Das Gehalt wird aber immer pünktlich ausgezahlt.
Image
Es gab anscheinend mal Zeiten, bei denen man mit stolz verkünden konnte, einen Arbeitsplatz bei der SIG zu haben. Heute eilt einem der Ruf leider gerne mal sehr negativ voraus, und man erntet sogar noch Beileids Bekundungen. Durch die Fluktuation aufgrund von Unzufriedenheiten, verbreitet sich der Ruf recht schnell in der Region. Erkennt man ja auch hier an den diversen negativen Meinungen zu diesem Arbeitgeber. Eine wirkliche Identifikation mit dem Arbeitgeber findet man nicht, welcher sich aber auch nicht wirklich um ein Wir-Gefühl beim Mitarbeiter kümmert.
Karriere/Weiterbildung
Ja das ist durchaus möglich, besonders in den höheren Klassen konnte man hier wohl auch zu teureren Weiterbildungen greifen. Beim normalen Fussvolk hält sich das aber stark in Grenzen. Mittlerweile ist man an einem Level angekommen, bei dem man für Weiterbildungen sogar Ferientage opfern muss, und je nach dem sogar noch die Spesen selbst trägt. Auch das war früher ganz anders.