Enttäuschender Arbeitgeber
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich möchte meine Erfahrung bei der Firma Abbvie in Ludwigshafen teilen, die sowohl positive als auch negative Aspekte umfasst.
Positiv hervorzuheben ist die hervorragende Corporate Identity des Unternehmens. Das Unternehmen hat eine klare Markenidentität und vermittelt diese konsequent nach außen. Auch das Onboarding-Prozess war sehr umfangreich und gut strukturiert, was mir den Einstieg erheblich erleichtert hat. Die Infrastrukturanbindung in Ludwigshafen ist ebenfalls sehr gut: Das Unternehmen ist sowohl mit der Bahn direkt am Bahnhof als auch über die A650 gut erreichbar. Außerdem ist das Unternehmen sehr interkulturell aufgestellt, was ein großer Pluspunkt ist. Alle Kulturkreise sind im Unternehmen vertreten, was zu einem bereichernden Arbeitsumfeld führt. Es werden auch regelmäßig Firmenfeiern veranstaltet, bei denen für reichlich Verpflegung gesorgt ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leider muss ich jedoch auch einige negative Aspekte ansprechen. In der Logistikabteilung wird die Corporate Identity nicht in allen Bereichen gelebt. Besonders negativ aufgefallen ist mir die sogenannte 360-Grad-Beurteilung. Hier wurde uns in der Logistik vom Head of Logistik/Supply Chain Manager ausdrücklich mitgeteilt, dass nur sehr gute oder gute Bewertungen gewünscht sind. Neutrale oder schlechte Bewertungen sollten vermieden werden, was ich als äußerst befremdlich empfand.
Ein weiteres Problem war die Einmischung des Supply Chain Managers in das operative Geschäft. Obwohl er für strategische Entscheidungen zuständig sein sollte, mischte er sich intensiv in die täglichen Abläufe ein, wodurch mein direkter Vorgesetzter kaum Handlungsfreiheit hatte. Diese Einmischung führte oft zu falschen Entscheidungen, was den Arbeitsfluss erheblich störte.
Besonders bedenklich fand ich, dass dieser Manager (Head of Logisitik) Strafversetzungen durchführte, wenn Mitarbeiter nicht seiner Meinung waren. Obwohl der Arbeitgeber gemäß § 106 Gewerbeordnung ein Weisungsrecht hat, wurde dieses nicht in billigen Ermessen ausgeübt, sondern nach Lust und Laune des Managers. Ich selbst wurde strafversetzt, obwohl der neue Bereich weder meiner Berufserfahrung noch meinen Qualifikationen entsprach. Trotz einer internen Bewerbung und Zusage für einen anderen Bereich legte der Supply Chain Manager sein Vetorecht ein und entließ mich letztendlich aufgrund meines befristeten Vertrags kurze Zeit später. Wie hier mit Existenzen umgegangen wird (bin verheiratet, Alleinverdiener und haben erst Nachwuchs bekommen) ist befremdlich.
Auch der Umgang mit der Personalabteilung war enttäuschend. Es dauerte fünf Anläufe, bis mein Arbeitszeugnis korrekt ausgestellt wurde, was für ein Unternehmen dieser Größe unakzeptabel ist. Der Betriebsrat und die Personalabteilung funktionierten ebenfalls nicht reibungslos, was den gesamten Prozess zusätzlich erschwerte.
Das Gehalt ist in Ordnung, aber nicht überdurchschnittlich. Für die vielen Überstunden, die geleistet werden müssen um die Arbeit zu erledigen, wird letztendlich keine ausreichende Honorierung angeboten. Im Gegenteil sogar!
Abschließend möchte ich mich dennoch bei meinem direkten Vorgesetzten bedanken. Er hat sich stets bemüht, mich im Rahmen des Möglichen zu unterstützen und Probleme abzufedern. Leider konnte auch er aufgrund der restriktiven Maßnahmen des Supply Chain Managers nicht viel ausrichten.
Zusammenfassend kann ich aufgrund der negativen Erfahrungen, insbesondere in der Logistikabteilung das Unternehmen nicht weiterempfehlen. Mitarbeiter werden hier wie eine Nummer behandelt und soziale Führungskompetenzen sind leider Mangelware.