Wie im Sozialismus
Arbeitsatmosphäre
Es herrscht Gleichgültigkeit gegenüber den Mitarbeitern. Man fühlt sich in die 80iger und 90iger zurückversetzt, als man Mitarbeiter als beliebig ersetzbar betrachten konnte, weil man neue an jeder Ecke bekam.
Kommunikation
Man bekommt das kommuniziert, was man zu glauben hat.
Kollegenzusammenhalt
Es ist eher eine Zweckgemeinschaft. Man lebt halt so nebeneinanderher. Einen echten Teamspirit sucht man vergebens. Man merkt halt, dass viele Mitarbeiter seit Jahrzehnten im Unternehmen sind und keinen wirklichen Antrieb haben, zusammen mit ihren Kollegen etwas zu bewegen. Die anderen Kollegen sind nur dann interessant, wenn man mit ihnen sein Netzwerk, was die Grundlage für die Karriere in der Firma ist, erweitern kann.
Klar kann man auch mal ein Team finden, wo es Zusammenhalt gibt. Da sind aber i.R. Personen die treibende Kraft, die das Berufsleben außerhalb von Advantest schon einmal erlebt haben.
Work-Life-Balance
Prinzipiell kann man hier einen ruhigen Schlafplatz bis zur Rente vorfinden. Wer aber leistungsorientiert ist und vielleicht sogar eine Anerkennung seiner Leistung erhofft, bei dem kann es mit der Work-Life-Balance sehr schlecht aussehen. Es bietet sich hier eine optimale Gelegenheit für einen Burnout, denn Anerkennung wird man nie erhalten.
Vorgesetztenverhalten
Die sogenannten Vorgesetzten bringen oftmals weder die technischen Qualifikationen noch die Führungskompetenzen mit. Für Schönwetter-Phasen mag das ausreichen. Beim Aufziehen der ersten kleinen Wolke sind die Vorgesetzten merklich überfordert. Mitarbeiter zu entwickeln, scheitert am fehlenden Verständnis für die Tätigkeit der Mitarbeiter und dem Erkennen von Stärken, Schwächen und Potentialen. Auch fehlt das Gespür dafür, was den individuellen Mitarbeiter motiviert.
Interessante Aufgaben
Da man mit immer mehr Mitarbeitern die unsägliche Ineffizienz zu übertünchen versucht, sind die Aufgabenbereiche der einzelnen Mitarbeiter klein und schnell langweilig. Viel Zeit verlieren die Mitarbeiter auch in den Meetings, die planlos erscheinen und offensichtlich nur dem Zweck dienen, dem Manager eine Daseinsberechtigung zu geben. Und dabei gäbe es eigentlich viel zu tun, aber die großen Aufgaben geht man nicht an.
Gleichberechtigung
Bei der Gleichgültigkeit gegenüber den Mitarbeitern wird in der Tat Gleichberechtigung gelebt.
Arbeitsbedingungen
Die Bürosituation entspricht dem Management: 80iger Jahre pur. Man sitzt in lauten Großraumbüros. Da man sein Netzwerk ständig pflegen und erweitern muss, sind ausgiebige und lautstarke Unterhaltungen an jeder Ecke leider Alltag, zum Leidwesen derer, die wirklich arbeiten wollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man gibt sich gern einen grünen Anstrich.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn die Geschäfte gut laufen und der volle Bonus gezahlt wird, ist das Gehalt in der Tat marktgerecht. Läuft es schlecht, sieht es ganz eng aus, da der Bonus einen ziemlich großen Anteil ausmacht. Generell muss man sich auch darauf einstellen, dass die Gehaltsentwicklung eher mau ist und man froh sein kann, wenn man nicht mehrere Jahre nacheinander einen Reallohnverlust hinnehmen muss. Aber man bekommt dann regelmäßig eine Grafik von der GL präsentiert, die einem vorgaukelt, die Gehaltsentwicklung wäre so viel besser als bei der IG Metall. Das soll dann beruhigen. Nur vergleicht man da halt Äpfel mit Birnen.
Gehaltserhöhungen werden übrigens nicht verhandelt, sondern von oben diktiert.
Image
Außerhalb ist die Firma noch wenig bekannt, aber hier investiert die Firma viel, um sich nach außen besser darzustellen und so Mitarbeiter einfangen zu können. Einmal in der Firma merkt man von der Außendarstellung recht wenig.
Karriere/Weiterbildung
Für eine Karriere bedarf es zunächst einem guten Netzwerk (aka gute Freunde) und Linientreue. Außerdem muss man sich besonders in den Vordergrund spielen, gern auch auf Kosten des Teams und der Firma. Leistung und Qualifikation spielen nicht einmal eine untergeordnete Rolle.
Weiterbildungen kann man tatsächlich machen. Allerdings muss man sich darum selbst kümmern, wenn diese tatsächlich nützen sollen. Da Vorgesetze meist reine People Manager sind, fehlt ihnen i.R. das Verständnis für die fachlichen Themen, weshalb sie auch nicht einschätzen können, wie man auf dieser Ebene jemanden weiterqualifiziert. Bei jungen Softwareentwicklern wäre es aber wichtig, wenn jemand ihnen helfen könnte, die richtigen Weiterbildungen zu machen.