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advocado 
GmbH
Bewertung

Gute Idee. Unreflektiertes Unternehmen.

2,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Marketing / Produktmanagement bei advocado GmbH gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich war mit meinem Gehalt zufrieden. Teilweise war bei einzelnen Executive-Mitgliedern eine Lernkurve zu beobachten. Der Teamzusammenhalt war tlw. gut (wenn auch fragmentiert). Das Büro ist sehr schön. Die Nähe zur Ostsee hat was! Dass Weiterbildungen gefördert wurden, ist für ein Startup nicht selbstverständlich – und deshalb absolut positiv hervorzuheben!

Ich bin letztlich dankbar für die Erfahrung und mein persönliches Learning, dass ein funktionierendes, kooperatives Team und eine gute Unternehmenskultur im alltäglichen Arbeiten mindestens genauso wichtig sind wie ein spannendes Produkt.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

advocado hat meiner Meinung nach Defizite in puncto Unternehmenskultur. Insgesamt empfand ich das Unternehmen als eher “charakterschwach”. Es wurde aber während meiner Zeit bei advocado für mich deutlich, dass Menschen unterschiedliche Vorstellungen von einem “guten” Arbeitgeber haben. Deshalb: Nimm meine Worte nicht für bare Münze, sondern verschaffe dir einen eigenen Eindruck!

Meine Beobachtung ist, dass die Situation in Greifswald eine andere ist als in Metropolen: Ich habe dort bei Arbeitnehmer:innen eine viel niedrigere Toleranzschwelle gesehen (gegenüber Vorgesetztenverhalten z.B.). In Greifswald sind die Jobs vielleicht etwas rarer gesät, sodass man sich eher arrangiert – das ist aber nur meine Interpretation.

Ich wünsche dem Unternehmen, dass es die Kraftanstrengung vollbringen kann, eine gesunde Unternehmenskultur zu kreieren. Ohne diesen Schritt wird es meiner Ansicht nach sehr schwer, ein positives A-Player Team zu formen. Das Produkt hätte es verdient.

Verbesserungsvorschläge

Ein Kicker macht noch keine Unternehmenskultur. Altbackenes Mindset ehrlich reflektieren. Wer als Unternehmen viel von Arbeitnehmer:innen erwartet, darf einen adäquaten Anspruch an sich selbst haben. Haltung definieren und vorleben. Fachliches und persönliches Wachstum in den Fokus rücken.

Meinem Gefühl nach gab es auffällig häufig interne Konflikte zwischen Einzelpersonen, das hat die Arbeit tlw. sehr anstrengend gemacht. Es ging zu häufig nicht um die Sache, sondern ums Ego.

Viel stärker in Management- und Führungsqualitäten investieren. Die eigenen Mitarbeiter:innen zu “Promotern” machen, indem man sich als Arbeitgeber korrekt verhält – auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Was wirklich tragisch ist meiner Meinung nach: Viele “advocados” denken, die Prozesse und Strukturen seien “typisch Startup” (augenscheinliches “Boiling Frog” Phänomen). Der/die ein oder andere könnte es meiner Einschätzung nach in einem reiferen Startup oder Unternehmen mal richtig schwer haben.

Arbeitsatmosphäre

Als ich anfing, gab es meiner Meinung nach recht verkrustete Top-Down Strukturen. In meiner Wahrnehmung war Micro-Management eher die Regel als die Ausnahme. OKRs waren als Konzept nicht mal bekannt.

Gegen Ende besserte sich dies leicht, aber moderne Management-Formen wurden meiner Meinung nach nie implementiert oder (vor)gelebt. Meine persönliche Einschätzung: Wenn du agile Methoden als Selbstverständlichkeit siehst, 1on1s für dich ein “must have” sind und du gerne in einem Unternehmen arbeiten möchtest, das einen modernen Management-Stil pflegt, bist du hier womöglich nicht an der richtigen Adresse. Insgesamt war mein “Learning”, dass Startup nicht gleich Startup ist.

Es ist immer sinnvoll, sich ein eigenes Bild zu machen. Ich biete nur einen Ausschnitt meiner Realität an und erhebe keinen absoluten Wahrheitsanspruch.

Kommunikation

Es gibt sicherlich wenige Unternehmen, die das Thema “Kommunikation” perfekt beherrschen (ich meine die interne Kommunikation). Teilweise war mein Eindruck, dass informelle Kommunikation (Flurfunk) das Vakuum füllte, das durch abwesende Unternehmenskommunikation vorhanden war.

Insbesondere junge Unternehmen tun sich meiner Erfahrung nach manchmal schwer damit, transparent zu kommunizieren. Oftmals verbirgt sich dahinter die Angst, etwas falsch zu machen oder Mitarbeiter:innen zu verunsichern. Manchmal ist es auch ein Ausdruck mangelnder Professionalität – oder einfach fehlende Weitsicht.

Meiner Ansicht nach zahlt es nicht unbedingt auf wahrgenommene Wertschätzung (auf Arbeitnehmerseite) ein, wenn wichtige Entscheidungen oder erwähnenswerte Ereignisse nicht richtig kommuniziert werden.

Kollegenzusammenhalt

Mein Eindruck war nämlich, dass das Unternehmen fragmentiert war. Ich hatte den Eindruck, dass einige Abteilungen sich eher als “Agentur im Unternehmen” sahen.

In einzelnen Kern-Teams gab es aber durchaus einen sehr guten Kolleg:innenzusammenhalt. Und so, wie ich es mitbekommen habe, gab es diesen auch in anderen Abteilungen. Der Unmut gegenüber Unternehmensentscheidungen war bezeichnenderweise wichtiger Kitt für den Teamzusammenhalt – so zumindest mein Eindruck. Es gab meiner Wahrnehmung nach wiederkehrende Konflikte innerhalb des Unternehmens. Das Unternehmen war meiner Einschätzung nach entweder nicht fähig oder nicht willens, diese Konflikte nachhaltig zu lösen.

Den Umgang miteinander habe ich tlw. als “politisch” motiviert wahrgenommen. Wenn Kolleg:innen auf destruktive Art und Weise und auf dem Rücken anderer versuchen, die eigene Stellung im Unternehmen zu manifestieren oder auszubauen, ist das nach meinem Empfinden ein Symptom einer beschädigten Unternehmenskultur.

Es gibt natürlich auch Kolleg:innen, die ich vermisse und die ich sehr geschätzt habe. Einige davon sind mittlerweile allerdings auch freiwillig gegangen.

Work-Life-Balance

Für mich sprechend, kann ich sagen, dass die Work-Life-Balance gut war. Natürlich gibt es in Startups eine gewisse Erwartungshaltung (manchmal implizit angedeutet, manchmal explizit geäußert) , dass Mitarbeiter:innen die “Extrameile” gehen mögen.

Meiner Ansicht nach hatte das Unternehmen eher Nachholbedarf beim Thema “Smart Work”, weniger beim Thema “Hard Work”. Auf mich wurde zumindest zu keinem Zeitpunkt Druck ausgeübt, dass ich länger arbeiten müsste.

Vorgesetztenverhalten

Ähnlich wie beim Thema “Kolleg:innenzusammenhalt” ist es sehr schwer, hier pauschale Aussagen zu treffen. In meiner Wahrnehmung gab es sowohl Fälle ausgezeichneten Vorgesetztenverhaltens als auch eklatantes Mismanagement – bis hin zu unprofessionellem Verhalten.

Meiner Ansicht nach lag dem Fehlverhalten eher Überforderung oder mangelnde Fähigkeiten seitens der Vorgesetzten zugrunde. Meiner Meinung nach würde es das Unternehmen stärken, konsequent in Führungs- und Management-Skills zu investieren.

Manche der ehem. Kolleg:innen (ich auch) empfanden die Atmosphäre als latent “kontrollierend” und “von wenig Vertrauen geprägt”. Ich habe einige meiner ehem. Kolleg:innen als eingeschüchtert (fast verängstigt) wahrgenommen. “Kontrollzwänge” sind ja nicht selten ein Produkt von Projektion – das trifft hier meinem Gefühl nach zu.

Interessante Aufgaben

Den Großteil meiner Aufgaben fand ich interessant. Auch wenn einem die Umsetzung vor dem Hintergrund der Unternehmenskultur in meinen Augen nicht immer einfach gemacht wurde, machten die Aufgaben an sich (handwerklich gesehen) Spaß.

Gleichberechtigung

Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Unternehmen beim Thema “Gleichberechtigung” nicht da ist, wo ein Startup (oder irgendein Unternehmen) im Jahr 2021 sein sollte.

Umgang mit älteren Kollegen

N/A

Arbeitsbedingungen

Die formellen Arbeitsbedingungen waren gut. Schönes, ruhiges Büro. Gute Ausstattung. Neue Technik. Kaffee und Getränke vorhanden. In Corona-Zeiten wurde das Home-Office ermöglicht (wenn auch nicht unbedingt begrüßt).

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Mein Eindruck war, dass diese Themen nicht höchste Prio hatten. Ich bin ehrlicherweise aber auch nicht unbedingt in der Position, um hier zu “urteilen” ;)

Gehalt/Sozialleistungen

Ich war mit meinem Gehalt zufrieden. Dies ist sicherlich stark von der Rolle im Unternehmen und dem eigenen Verhandlungsgeschick abhängig.

Image

Meine Einschätzung ist: Manche Mitglieder des Managments haben kein realistisches Bild davon, in welcher Form sowohl Dritte als auch Mitarbeiter:innen (auch aus dem Mgmt) über das eigene Unternehmen und die Kolleg:innen denken.

Es ist wohl kein Zufall, dass es verhältnismäßig viele Ex-advocados gibt, die sich wie “Abtrünnige” behandelt fühlen – und den advocado-Pullover nach dem Ausscheiden eher nicht mehr freiwillig tragen möchten.

Mein Tipp: Einfach mal im Laufe des Bewerbungsverfahrens die zukünftigen Kolleg:innen fragen, was sie gut bzw. weniger gut finden.

Karriere/Weiterbildung

Positiv: Wenn man Interesse an einer Weiterbildung (Kurs, Messe, Workshop etc.) bekundet hat, wurde dies in den allermeisten Fällen gefördert und begrüßt. Es wäre aus Unternehmenssicht vermutlich hilfreich, darauf zu achten, dass wahrgenommene Weiterbildungen einen Mindeststandard an Qualität erfüllen. Stichwort Karriere: Wer einigermaßen fit im eigenen Thema ist, sollte relativ leicht aufsteigen können.

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Arbeitgeber-Kommentar

Sabrina MeyaSenior HR Manager

Lieber Bewerter,
vielen Dank für Deine Bewertung, die Darstellung Deiner Erfahrungen bei advocado und die Zeit die Du Dir dafür genommen hast.
Konstruktives Feedback hilft uns gezielt an den entsprechenden Themen zu Arbeiten.
Gern möchte ich mir die Zeit nehmen, um auf Deine Punkte einzugehen.
Allen vorangestellt, ich teile Deine Meinung, dass ein funktionierendes, kooperatives Team und eine gute Unternehmenskultur im alltäglichen Arbeiten mindestens genauso wichtig sind wie ein spannendes Produkt.

Zur Unternehmenskultur: Es gab im vergangenen Jahr einen Wechsel in der Unternehmensführung und das sorgt immer für Veränderungen. Wir sind bestrebt stetig daran zu arbeiten und eine Unternehmenskultur zu fördern, die transparent ist und Raum für all die unterschiedlichen Persönlichkeiten lässt. Wir bedauern es, dass Du sie nicht als solche erlebt hast und Dir nicht die Zeit genommen hast, mit der neuen Geschäftsführung an einer neuen Kultur zu arbeiten. Wir bedanken uns für Deine offenen Worte.
Was Deine Beobachtung des Standortes in Greifswald anbetrifft, so gehört zu einem gesunden miteinander auch immer ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft. Deine Beobachtung mag vielleicht auch daher rühren, dass Du in der Vergangenheit in Unternehmen gearbeitet hast, in denen der Ton etwas rauer war. Das ist sicher keine Frage des Standortes, sondern der jeweiligen Führung. Wir legen großen Wert auf die Meinung unserer Mitarbeiter und versuchen auf die Wünsche einzugehen.

Ja, wir erwarten viel von unseren Mitarbeitern, denn wir haben viel vor. Wir wollen den Zugang zum Recht für alle verfügbar machen und dafür brauchen wir Mitarbeiter:innen, die Teil der Mission sein wollen und dafür brennen. Im Gegenzug arbeiten wir gemeinsam an der persönlichen und fachlichen Entwicklung und versuchen auf Veränderungswünsche bestmöglich einzugehen. Das es mal Konflikte gibt gehört dazu, denn wir sind alle nur Menschen; die Frage ist wie man damit lösungsorientiert umgeht und auch selbst in die Verantwortung geht und versucht Konflikte zu lösen. Das erwarten wir zumindest von unseren Mitarbeiter:innen.
Das unsere Mitarbeiter:innen bereits unsere Promoter sind reflektieren unter anderem die anderen Bewertungen.
Prozesse und Strukturen entwickeln sich stetig. Hierfür ist gerade auch ein Blick über den Tellerrand sehr wichtig. Deshalb suchen wir immer auch sehr erfahrene Talente, die uns hier weiter dabei helfen zu wachsen, um dadurch auch allen anderen ein Wachstum zu ermöglichen. Ein Wechsel in ein anderes Unternehmen ist immer mit Herausforderungen verbunden und hat sicherlich nichts mit der Art und Weise zu tun, wie wir uns aufgestellt haben. Wichtig ist offen für Neues zu sein und das sind wir.

Atmosphäre: Wir haben uns hier gut aufgestellt um für das Unternehmen und unserer Mitarbeiter:innen eine wertschätzende und effiziente Arbeitsweise zu finden, wozu auch die von Dir genannten Punkte zählen. OKR´s wurden bereits Anfang 2020 eingeführt. Die Einführung und insbesondere das nachhaltige “leben” dieser Kultur muss sich noch entwickeln und wird in diesem Jahr forciert. Das OKR´s als Konzept nicht mal bekannt war, können wir daher nicht nachvollziehen.
Im Zuge des Managementwechsels hat sich einiges geändert und wir arbeiten auch weiterhin daran dafür zu sorgen eine angenehme Atmosphäre zu bieten.

Vielen Dank für Dein Feedback zu unserem Image. Wie ich bereits geschrieben haben, ist uns ein wertschätzender Umgang mit unseren Mitarbeitern in jedem Stadium sehr wichtig und ich hoffe das unsere Antwort dies auch verdeutlicht. Wir nehmen diese Themen sehr ernst und reflektieren diese auch regelmäßig.

Work-Life-Balance: Ich denke das sich jedes Unternehmen von seinen Mitarbeiter:innen die „Extrameile“ wünscht. So ist es auch für uns wichtig, dass wir unser Vorhaben mit unseren Ressourcen umgesetzt bekommen, dabei aber die Mitarbeiter:innen nicht aus dem Fokus verlieren. Wie es bereits in dem Wort angedeutet ist, kommt es immer auf eine gute Balance an. Das ist sicher kein Phänomen, das es nur im Startup Umfeld gibt.

Kollegenzusammenhalt: Vielen Dank für das teilen Deiner Wahrnehmung.
Wie bereits angemerkt gehören in einem gewissen Maße Konflikte mit dazu, um gemeinsam daran zu wachsen. Dabei kommt es immer darauf an, wie man diese adressiert und angeht. So wie unsere Mitarbeiter:innen von uns als Unternehmen Transparenz erwarten, so erwarten wir diese auch umgekehrt um entsprechend agieren zu können. Sollte dies nicht immer gelungen sein, so appellieren wir gern an die Unterstützung all unserer Kolleg:innen, denn nur wenn Konflikte adressiert werden haben wir auch die Chance diese anzugehen. Das ist ein fortlaufender Prozess, dem wir uns gern stellen.

Vorgesetztenverhalten: Vielen Dank für Dein Feedback an dieser Stelle. Dies ist auch für uns ein sehr ernstes Thema und wir sind aktuell dabei ein 180 Grad Feedback aufzusetzen sowie Management-Trainings, um uns hier zukünftig noch besser aufzustellen. Des Weiteren ergänzen wir unsere Teams auch mit noch seniorigeren Führungspersönlichkeiten.

Kommunikation: Uns ist es sehr wichtig, dass alle Mitarbeiter:innen immer genau wissen, wo wir stehen und wohin wir uns entwickeln wollen. Ebenso teilen wir Informationen innerhalb der Teams sowie auch firmenweit. Dazu haben die einzelnen Teams Formate, welche durch firmenweite Formate ergänzt werden. Diese finden wöchentlich oder monatlich statt. Hierbei stellen wir auch sicher das immer Raum für Fragen ist und wir ermutigen alle Mitarbeiter:innen diesen Raum auch entsprechend zu nutzen. Wir können den Raum für Transparenz anbieten und die Mitarbeiter:innen empowern die Möglichkeiten zu nutzen. Der letzte Schritt liegt dann aber bei den Mitarbeiter:innen.

Gleichberechtigung: Vielen Dank für Deinen Eindruck.
Den Ball nehme ich gern auf. Ja, wir haben kein 50:50 Verhältnis hinsichtlich der Geschlechterverteilung oder können mit 20+ Nationalitäten auftrumpfen. Das ist aber leider bei den meisten Unternehmen noch nicht der Fall. Wir arbeiten intensiv daran das wir hier diversere Kandidaten finden und ansprechen.

Fazit
Ich bin Dir sehr dankbar für Deine Eindrücke und ich weiß, dass wir an der ein oder anderen Stelle noch Raum für eine Entwicklung haben. Ich bin der Überzeugung, dass einige Deiner Punkte nicht unseren Status quo widerspiegeln, begrüßen aber Deine Transparenz, damit auch wir die Möglichkeit haben weiter an uns zu arbeiten und Mithilfe Deiner Einschätzung weiter zu wachsen.
Ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg alles Gute.

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