Viel Potenzial – das war es dann aber auch schon
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt viel Potenzial - in anderen Abteilungen gibt es nicht so massive Probleme. Die Aufgaben sind grundsätzlich interessant und die Umgebung spannend.
Rein vom Umfeld her habe ich sehr gerne dort gearbeitet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt leider kaum etwas, was ich "gut" finde.
Ich wollte schon früher eine Bewertung schreiben, wollte aber erst auf mein Zeugnis warten. Jetzt nach fast 9 Monaten ist es endlich da, wenn auch unvollständig und fehlerbehaftet.
Was ich hier schreiben würde wäre nur eine Wiederholung der vorherigen Punkte.
Verbesserungsvorschläge
Ich möchte hier jetzt keinen Roman schreiben, daher nur ein paar Stichpunkte:
- unbedingt Führungskompetenzen aufbessern
- Vetternwirtschaft beenden oder strikter trennen
- Zuhören und Lösungen finden, statt immer nur mit dem Holzhammer den eigenen Willen durchsetzen
- etwas modernere Arbeitsplätze schaffen
- Gehaltsniveau überarbeiten
- versuchen die Mitarbeiter zu halten, auch wenn sie nach der eigenen Auffassung "keine Leistungsträger" sind. (Leistungsträger sind die Mitarbeiter, die 10-14 Stunden täglich arbeiten ohne sich zu beschweren)
- Die Bewertungen hier nicht innerhalb des Unternehmens pushen (es ist Methode, dass gerade neue Mitarbeiter dazu aufgefordert werden, hier gute Bewertungen zu hinterlassen - bei Führungskräften wird dies besonders gerne gefordert)
- Den zahnlosen Betriebsrat stärker machen
- Angeforderte Arbeitszeugnisse nicht erst nach mehrfachen Erinnerungen und einer gesamten Wartezeit von 9 Monaten ausstellen
- Zwischenzeugnisse ausstellen, wenn diese gefordert sind. Soweit ich weiß hat keiner aus meiner alten Abteilung jemals ein Zwischenzeugnis erhalten, wenn er es angefordert hat
- Arbeitszeiten reduzieren
- Unbedingt das Thema Work-Life-Balance angehen
- direkt in die Abteilungen schauen. In manchen Bereichen ist ja vielleicht auch alles gut. Aber in einigen Bereichen herrschen unmenschliche Arbeitsbedingungen
Mein altes Team hat sich nun nahezu komplett aufgelöst. Dies ist ein Resultat aus den von mir angebrachten Punkten. Ich wünsche dem neuen Team viel Erfolg und hoffe, dass sich mit dem frischen Wind nun auch einiges ändert. Vielleicht ist man jetzt endlich einmal aufgewacht und stellt fest, dass es eine Ursache für den Weggang der vielen Mitarbeiter geben muss.
Arbeitsatmosphäre
Es kommt immer darauf an, welchen Stand man zur Führungsetage hat. Wenn man bereit ist, täglich 10 Stunden und mehr zu arbeiten, dies ohne Gegenwehr hinnimmt und auch sonst nie Kritik ausübt - ja, dann könnte man hier vielleicht sogar einen zweiten oder gar dritten Stern vergeben
Kommunikation
Bezüglich Ergebnisse und Gewinne gibt es tatsächlich eine beeindruckende Transparenz. Weitere Kommunikation ist okay mit Luft nach oben.
Kollegenzusammenhalt
Es kommt natürlich immer darauf an, in welcher Abteilung man arbeitet. Weitestgehend kann man sich auf die Kollegen aber verlassen.
Work-Life-Balance
Wie bereits unter "Arbeitsatmosphäre" geschrieben: Täglich mindestens 10 Stunden sind keine Ausnahme. Hinzu kommen Rufbereitschaften, die einen die komplette Nacht rauben können. Völlig zerstört beginnt man dann pünktlich um 8 Uhr wieder seinen Dienst. Wenn man Glück hat, dann darf man auch nach einer "zerstörerischen Nacht" erst etwas später anfangen.
Freie Tage und Urlaub müssen erkämpft und schon fast erbettelt werden, weil man ja immer chronisch unterbesetzt ist und jeden Mitarbeiter braucht. Wenn die eigenen Kinder krank sind, dann gibts auch mal von der Seite Sprüche, weshalb denn die Kinder wohl ständig krank sind.
Vorgesetztenverhalten
Wenn man hier auch 0 Sterne vergeben könnte, so wäre das hier angemessen. Die Teamleiter sind im Grunde auch nur unter Druck der Bereichsleitung. In meinem Bereich hat es kein Teamleiter lange ausgehalten und ist entweder entlassen worden oder mit Burn-Out aus dem Unternehmen gegangen. Selbst ein Teamleiter mit 25 Jahren Betriebszugehörigkeit hat das Unternehmen verlassen, weil ihm der Druck inzwischen zu hoch wurde. Oberhalb der Teamleiter ist meiner Meinung nach das Problem zu finden - dort ist man wortgewandt, schlagkräftig und auch offensiv genug um alle möglichen Probleme anzugehen. Jedoch hat man nach meiner Auffassung leider absolut keine Kompetenz im Bereich der Personalführung.
Den Mund öffnen und etwas sagen: Das trauen sich nur wenige, denn dann wird einem das Leben dort, im wahrsten Sinne des Wortes, zur Hölle gemacht - bis man dann eigenständig das Unternehmen verlässt. Im Schutze der Geschäftsführung. Typisches Verhalten in einer Vetternwirtschaft.
Interessante Aufgaben
Die Technologien sind ganz interessant und die Aufgaben auch. Leider sehr monoton und wenig abwechslungsreich. Im Grunde ist der Arbeitsablauf immer der gleiche. Ein bisschen wie am Fließband in einer Fabrik.
Gleichberechtigung
Hier gibt es wirklich nichts zu beanstanden
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier habe ich nichts negatives mitbekommen
Arbeitsbedingungen
Der Arbeitsplatz ist in einem älteren Gebäude. Der untere Bereich und das 1. OG sind recht modern gestaltet. Logisch, denn hier findet auch Kundenverkehr statt und die Flotte rund um die Geschäftsführung ist dort.
Im 2. OG sieht es dann schon anders aus. Flure dunkel, Teppichboden vermutlich aus den 90er (in einem entsprechenden Zustand). Wenig Licht, defekte Heizkörper und alte und teilweise nicht funktionierende WC-Bereiche. Ein paar traurige Trennwände die fast schon willkürlich irgendwo stehen, sollen dafür sorgen, dass man in den großen Büros ein bisschen ungestörter arbeiten kann. Kabel liegen quer rum, Kabelkanäle haben schon bessere Zeiten gesehen und die Fenster pfeifen bei Wind ein bisschen. Aber es gibt eine Klimaanlage (wenn sie denn ausnahmsweise mal funktioniert) - ansonsten kann man es dort auch nicht aushalten, da sich die zweite Etage direkt unter dem Dach befindet.
Man kann allerdings von zuhause aus arbeiten - dann muss man das dort nicht ertragen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man bemüht sich hier wirklich. Ein bisschen geht da aber noch.
Gehalt/Sozialleistungen
Eher unterdurchschnittlich. Gehaltsverhandlungen sind nahezu unmöglich - es sein denn, man ist ein auserwählter (siehe Arbeitsatmosphäre).
Mir ist es in der gesamten Zeit die ich dort war nicht gelungen, etwas an der Schraube zu drehen. Es wurde mehrmals zugesagt und dann doch wieder nicht gemacht.
Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld gibt es hier ebenfalls nicht. Während meiner Zeit in dem Unternehmen wurde nicht einmal die Rufbereitschaft vergütet, sondern man hat sie quasi mit dem ohnehin unterdurchschnittliche Gehalt abgedeckt.
Einmal im Jahr gibt es eine kleine Prämie. Nicht verhältnismäßig wenn man Arbeitszeit, Rufbereitschaft und co dagegen setzt - aber besser als nichts und es ist nur fair, es hier zu erwähnen.
Image
Am Anfang wird sehr positiv berichtet. Es dauert ein bisschen, bis man all meine aufgeführten Punkte dann selbst bemerkt. Spätestens dann ändert sich sicherlich das Meinungsbild.
Karriere/Weiterbildung
Hier wird wirklich viel geboten. Schulungen und Zertifizierungen sind wirklich möglich. Einen Stern Abzug gibt es dafür, weil diese teilweise schon erzwungen werden.