"Top Arbeitgeber"? Vertriebsdominierte Strukturen, chronischer Mitarbeitermangel, Fließbandarbeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Der Zusammenhalt innerhalb der Produktion sucht seinesgleichen. Einfach top Arbeitskollegen!
- Home-Office
- Arbeitslaptops
- Work-Life-Balance (Stichwort "wenn ich Feierabend mache, habe ich Feierabend.")
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Mitarbeiter UN(!)zentrierte Denkweise und Struktur, sowie das Feiern seiner selbst, weil man mal in tolle Tische, Stühle und Laptops investiert hat. Willkommen im Jahre 2012. Sowas gehört bei vielen Agenturen zum absoluten Standard.
Eine Firma ist nur so gut wie ihre Mitarbeiter - dementsprechend sollte man wissen, welche die größte Baustelle ist.
(deutlich weniger Druck, besseres Gehalt, Wertschätzung, Weiterbildung, interessantere Aufgaben)
Verbesserungsvorschläge
Der Fisch stinkt vom Kopf her: 10 Jahre gibt es diese Agentur nun schon und noch immer hat sich an der vertriebsdominanten Struktur nur sehr wenig geändert. Leute, die Geld für die Firma reinbringen (aka. Vertriebler und Key-Accounts) werden mit Boni und Danksagungen gepudert - diejenige, die den verkauften Mist der Vertriebler ausbaden/umsetzen müssen, bekommen solch eine Behandlung nicht.
Denkt nicht, dass Holztische und die zwei jährlichen Feste jemals die tägliche Unzufriedenheit ausmerzen könnten.
Lernt eure (Produktions-)Mitarbeiter wertzuschätzen. Behandelt und bezahlt sie fair. Investiert in sie. Hört Ihnen zu und setzt Dinge um.
Sie sind euer Kapital - tut etwas dafür oder ihr werdet immer mehr outsourcen müssen, weil neue Mitarbeiter nicht kommen bzw. bestehende gehen.
Geht auf die negativen Bewertung (Kunden-, als auch Mitarbeiter) ein. Löscht diese nicht stupid, sondern seht diese als ungeblümtes Feedback an, bei der man sich selbstkritisch hinterfragen muss, ob das Tun richtig ist.
Arbeitsatmosphäre
Modern ausgestattete Büros mit höhenverstellbaren Tischen und schöner Aussicht über Wiesbaden. Laptops bekommen leider nur die Vollzeitangestellten. Unklimatisierte Büros, die man mittels mobiler Klimaanlage bei sommerlichen Temperaturen runtergekühlt hat.
Kommunikation
Es gibt ein Intranet, für jeden Kunden gibt es eigenständige Einträge und Aufgaben bei dem man wichtige Sachen festhalten und kommunizieren kann. Leider nutzen nicht alle das Intranet, sodass man einige Dinge, insbesondere von den Vertrieblern ("Strategieberater" genannt), nicht mitbekommt bzw. es zu Kommunikationsfehlern kommen kann.
Die Kommunikation innerhalb der "Produktion" verläuft reibungslos. Es gibt Meetings, der Vorgesetzte ist zwar mit Aufgaben überlastet und kennt die Arbeitsprozesse der Abteilungen nicht genau, dennoch ist er eine Vertrauensperson und die Vorstellungen sind realistisch.
Kollegenzusammenhalt
Da es zwei Standorte gibt (1x Bierstadt - "Produktion" , 1x Mainz-Kastel - Vertriebler & Key-Account-Management) kann ich nur für ersteren schreiben: Der Kollegenzusammenhalt innerhalb des Sekretariats, Redaktion, SEO, SEA und Webdesign sind top. Man sitzt gemeinsam am Mittagstisch, es wird auch viel über Privates gesprochen, es wird sich auch außerhalb der Arbeitszeiten zu einem Umtrunk oder Aktivitäten getroffen. Einfach so wie man es sich wünscht! Das entschädigt für den sonst so tristen Arbeitsalltag und der Titanic auf der man sich befindet.
Work-Life-Balance
Sehr gut. Es wird Gleitzeit (8-9:30 Uhr) angeboten, die immer gleichen Aufgaben sind im täglichen Arbeitspensum zu schaffen und es kommt selten vor, dass Überstunden gemacht werden oder man Arbeit "mit nach Hause" nimmt. Wenn ich am späten Nachmittag Feierabend mache, weiß ich, dass auch wirklich Feierabend ist.
Vorgesetztenverhalten
Der Vorgesetzte der "Produktion/Entwicklung" (SEO, Webdesign, Redaktion) hört zu, hat auch viele gute Ansätze in der Theorie, jedoch ist die "Praxis" noch ausbaufähig. Es wird bis dato noch zu viel geredet, wenig(er) gemacht. Dennoch ist das Verhalten gut, man hat nicht das Gefühl, dass es allzu sehr "von oben herab" ist. Ich würde mir dennoch ein rigoroseres Durchsetzen seiner Ideen & Ansätze ggü. der Geschäftsführung wünschen, damit eben nicht der Eindruck entsteht, dass es nur heiße Luft ist.
Interessante Aufgaben
Die Haupt-Dienstleistungen der ALMARON ist das Verkaufen von Suchmaschinenoptimierung (SEO). Website-Gestaltung erledigen wir ebenfalls, nur eben nicht für alle Kunden. Diese Dienstleistungen werden für monatliche Pauschalbeträge angeboten. Es gibt Kunden unterschiedlichster Branchen (Pluspunkt), jedoch wird nach immer gleichen Aufgaben- bzw. Checklisten gearbeitet.
Gleichberechtigung
Mir ist nichts Negatives bekannt.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist kein Problem. Vielmehr ist es der Umgang mit JÜNGEREN Kollegen bzw. insbesondere Praktikanten und Azubis: Diese müssen teilweise extrem fragwürdige Aufgaben erledigen, in einem Ton aufgetragen, der jegliches menschliches Feingefühl vermissen lässt.
Arbeitsbedingungen
Die allgemeinen Arbeitsbedingungen sind gut, jedoch leidet die ALMARON unter extrem starken Personalmangel. Azubis werden fleißig eingestellt - ECHTE Fachkräfte mit 2-3+ Jahren Berufserfahrung finden den Weg maximal zum Vorstellungsgespräch. Die Arbeitsbelastung ist extrem, für jeden Mitarbeiter, abteilungsübergreifend. Statt endlich fähiges Personal ranzuschaffen versucht man immer mehr die Prozesse und Mitarbeiter zu (Tode zu) optimieren. Die Mitarbeiter-Zufriedenheit ist auf einem Tiefpunkt.
Das ist der falsche Weg liebe Geschäftsführung.
Ansonsten: Schicke Büros, Wasser/Kaffee/Obst werden gestellt, höhenverstellbare Tische mit (nicht imprägnierter) Holzoberfläche und Laptops (sofern man Vollzeitangestellter ist). Es werden 2 Tage Home-Office (Stand August 2022) gewährt, 3 Tage muss man jedoch vor Ort bleiben. Individuelle Absprachen und HO-Tage-Erweiterung sind möglich, jedoch nur mit sehr sehr starken Argumenten durchsetzbar. Remote-Arbeit möglich, wenn denn mal der Terminal-Server nicht für Stunden abschmiert und mehrere Stunden kein oder nur sehr stark eingeschränkt gearbeitet werden kann.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
E-Bike-Leasing (hey Geschäftsführung: Wie wäre es, wenn ihr es vorlebt statt mit dicken Protzkarren vorzufahren!?) wird angeboten, ansonsten wird noch immer viel gedruckt, Müll nicht 100%ig sauber getrennt und es gibt m.W.n. auch keine großen Bemühungen etwas daran zu ändern.
Gehalt/Sozialleistungen
Extrem stark davon abhängig was und wie gut man etwas leistet. Verhandlungsgeschick bei den wenigen Mitarbeitergesprächen und Gehaltsverhandlungen (auf die man selbst proaktiv zugehen muss) sind unabdingbar.
Es müssen immer (!) Beispiele genannt werden, wie man ein hohes/höheres Gehalt rechtfertigen könnte. Verständlich, denn die Geschäftsführung hat keine Ahnung wie ein täglicher Arbeitsprozess in der "Produktion" abläuft und was Agenturen für fähige Mitarbeiter bereit sind zu bezahlen.
Lob und Anerkennung geben einem höchstens die Kollegen aus der Produktion - von weiter oben kommt nichts.
Es wird versucht über Lohnbausteine "mehr Netto vom Brutto" zu bekommen - das eigentliche Arbeitsgehalt wird jedoch niedrig gehalten.
Image
Extrem schlecht. Und das wissen alle Mitarbeiter, die auch nur annähernd mit offenen Augen durch die Welt gehen. Schlechte Bewertungen werden mit anwaltlichem Nachdruck gelöscht, scheinbar wird jetzt auch hier (kununu) angefangen geschönte Bewertungen einzustellen, um die Missstände zu verdrängen und wie Kunden in Verträge gelockt werden, ist fragwürdig. Ebenso die Bezahlmethode für Kunden: Das Gros der Kunden scheint ihre Raten nicht (direkt) an die ALMARON zu bezahlen, sondern an ein bekanntes Leasing und Factoring-Unternehmen. Angeblich sei diese Praktik gängig, ich als Außenstehender finde das jedoch sehr fragwürdig und zwielichtig.
Ach eine Frage hätte ich da noch: ALMARON gehöre (Zitat) "zu den innovativsten Online Marketing Agenturen Deutschlands" - wo ist denn die Innovation?
Karriere/Weiterbildung
Es muss um jede Weiterbildungsmöglichkeit erbittert gekämpft werden. Inhouse-Seminare gibt es nicht. "Wissen" bekommt man im hauseigenen Wiki/Tutorial-Seite, mehr aber auch nicht.
Veranstaltungsbesuche: Man muss sich rechtfertigen wieso man auf Konferenzen gehen möchte, bekommt Tickets in letzter Sekunde gebucht, obwohl man Monate im Voraus Bescheid gegeben hat und dann kann 1 hingehen, obwohl 2-3 richtig dankbar für eine Weiterbildung wären (allein wegen der Wertschätzung und Steigerung der Mitarbeiter-Zufriedenheit).
Karriere-Möglichkeiten faktisch nicht vorhanden. Für Berufsanfänger mit Sicherheit klasse, da man etablierte und gut-durchdachte Prozesse kennenlernt, ansonsten jedoch nur Fließband-Arbeit widerfährt. Immer wieder das gleiche, keine Abwechslung, Masse statt Klasse. Kein Wunder weshalb die Mitarbeiter-Fluktuation immer ein Thema ist.