Katastrophale Ausbildung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Ausbildung ging immerhin nur 2,5 anstatt 3 Jahre. Also verschwendet man dort nun weniger Zeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ausbildungsleiter, Gehalt, Mitarbeiter, Aufgaben, Karrierechancen, Parkplatzsituation… eigentlich alles.
Verbesserungsvorschläge
Die Ausbildungsleiter kündigen und kompetente Ausbildungsleiter einstellen.
Die Mitarbeiter auf den Abteilungen sollten Azubis gut einarbeiten und auch wissen dass ein Azubi kommt, denn meistens sind die Mitarbeiter total schockiert wenn ein Azubi morgens da steht.
Die Ausbilder
Die Ausbildungsleiterinnen setzen die Azubis sehr unter Druck. In einem internen Lehrgang, der jede Woche im Amtsgericht stattfindet (neben der Berufsschule) werden Klausuren geschrieben, die mit einem System benotet werden, welches die Note 0,9 schlechter macht als in der Schule. Daher wird man von den Ausbildern bei einer Note 2,5 (nach normalem Notenschlüssel 1,6!) in einem persönlichen Gespräch fertig gemacht, dass man danach beinahe heulend aus dem Gericht läuft.
Durch die Klausuren muss man nach der Arbeit (um ca. 16:30) noch anfangen zu lernen und Paragrafen auswendig lernen, da man das Gesetzbuch im Amtsgericht nicht verwenden darf, obwohl man es in jeder Prüfung und Klassenarbeit in der Schule sogar mit Notizzetteln nutzen darf.
Spaßfaktor
Der enorme Druck der von den Ausbildungsleiterinnen ausgeübt wird, verdirbt einem das restliche bisschen Spaß, welchen man durch die trockenen Azubi-Aufgaben sowieso kaum hat.
Aufgaben/Tätigkeiten
Typische Azubi-Aufgaben wie Akten aus den Schränken holen, Akten suchen, Akten einräumen, dicke Schreiben (50 Seiten oder mehr) mit Seitenzahlen beschriften, Akten aus dem Keller holen sowie in den Keller bringen, Protokolle in Verhandlungen schreiben.
Die spannendsten Aufgaben machen die Angestellten dort meist selbst.
Variation
Man wird auf verschiedene Abteilungen zugeteilt, sodass man auf jeder Abteilung 2-6 Wochen lang ist. Trotzdem unterscheiden sich die Aufgaben von Abteilung zu Abteilung nicht wirklich, da man sowieso nur die Aufgaben bekommt, für die sich die Angestellten zu schade sind. Oft sitzt man auch mehrere Stunden ohne Arbeit da, darf aber auch nicht ans Handy um Inhalte für die nächste Klausur zu googeln, da auch die Azubi-PCs keinen Internetzugang haben.
Respekt
Die Mitarbeiter auf den Abteilungen nennen einen nicht beim Namen. Man wird „die Azubine/der Azubi“ genannt. Zudem werden einem ab und an komplexe Aufgaben gegeben, ohne diese zu erklären, weil die Angestellten lieber mit essen oder telefonieren (privat) beschäftigt sind. Wenn man dann allerdings einen kleinen Fehler macht, weil gesagt wurde „mach wie du denkst“, wird einem mindestens eine Stunde später die Akte vom Richter oder von einem Angestellten auf den Tisch gehauen, wieso man denn so inkompetent sei, und es nicht richtig macht. Das spiegelt sich dann auch in der Bewertung wieder, wo man dann 5-7 Punkte bekommt, nur weil einem die Aufgaben nicht richtig erklärt werden.
Karrierechancen
Man kann Justizfachwirt werden, jedoch muss man dafür mehrere Jahre nach Stuttgart auf die Mahnabteilung (langweilig) versetzt werden, obwohl der Lehrgang nur 6 Monate dauert. Danach verdient man nach allen Abzügen etwa 50-100€ mehr wie als Angestellter. Die Aufgaben als Justizfachwirt bleiben aber ungefähr die selben.
Arbeitsatmosphäre
Man wird angeschrien, sobald man Fehler macht, obwohl einem die Aufgaben kaum erklärt werden. Wenn dann doch mal etwas erklärt wird, wird es so schnell am PC durchgeklickt dass man nicht mitschreiben kann. Danach kam dann von der Mitarbeiterin „sie schreiben generell nicht mit oder?“
Unter den Angestellten ist die Atmosphäre ebenfalls schlecht. Auf einer Abteilung haben die Angestellten tagelang nicht miteinander gesprochen, bis letztendlich ein Richter kommen musste und den Streit geklärt hat.
Ausbildungsvergütung
600€ im ersten und ungefähr 800€ im 3. Lehrjahr. Es gibt Weihnachtsgeld, aber kein Urlaubsgeld. Wenn man dann fertig ist mit der Ausbildung verdient man ca. 1500€, was nicht ausreicht um ein normales Leben zu führen.
Arbeitszeiten
39,5 Stunden pro Woche. Gleitzeit ist möglich von 6:30-9 Uhr.
Der Lehrgang im Gericht ist in den ersten Wochen der Ausbildung von 7:30-16:30 Uhr und danach einmal wöchentlich auch von 7:30-16:30. Auch vor Prüfungen ist man dort zur Prüfungsvorbereitung von 7:30-16:30.
(Diese Vorbereitungen bringen nicht sonderlich viel, da man mit Informationen erschlagen wird, sodass man danach so müde ist, dass man Zuhause nicht mehr gut lernen kann)
Im Übrigen bekommt man für kaum eine Abteilung einen Schlüssel geschweige noch einen Chip für den Parkplatz. Somit geht morgens viel Zeit drauf, während man wartet bis jemand auf den Parkplatz fährt, dass man mit rein kommt und bis endlich mal jemand von der Abteilung kommt und die Türe aufschließt.