Lehrjahre sind auch hier keine Herrenjahre
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Man bemüht sich um Veränderung, auch wenn diese schleppend vorangeht
- Büroausstattung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Mangelndes Interesse an den Belangen der Auszubildenden
- Intransparente Entscheidungen der Führungsebene
- Klassengesellschaft innerhalb des Unternehmens
Verbesserungsvorschläge
- Transparente Kommunikation
- Missstände offen mit der Belegschaft zu diskutieren, keiner verurteilt den offenen Diskurs, viel eher in diesen nicht eingeweiht zu werden
- Produktschulungen anbieten
Die Ausbilder
Hier wird meines Empfindens nach nicht besonders viel Wert auf die Ausbildung und die Auszubildenden gelegt:
Hilfe und Unterstützung von sog. Ausbildern, darf und sollte man hier nicht erwarten. Jeder kämpft für sich alleine. Soweit zumindest meine Erfahrung.
Man wird von Anfang an als vollwertige Arbeitskraft gesehen, zumindest was das Arbeitspensum angeht, im Gegensatz dazu stehen jedoch die Pflichten und Einschränkungen, die ein Auszubildender erfährt.
Die Ausbilder machen dies zur Genüge deutlich.
Fachlich mögen die Ausbilder geeignet sein, an der Menschlichkeit und Sozialkompetenz scheitert es jedoch.
Es empfiehlt sich einen Probearbeitstag zu vereinbaren, bevor Verträge unterzeichnet werden, um sich selbst ein Bild zu machen.
Spaßfaktor
Der Spaßfaktor ist stark personen- und abteilungsabhängig und wie immer subjektiv von Person zu Person.
Eine Schilderung meines Empfindens:
Spaß impliziert ein angenehmes Arbeitsumfeld. Dieses ist langfristig jedoch nicht gegeben. Eine hohe Fluktuation der Kollegen bringt stetig neuen Wind in den Betrieb, welcher jedoch schnell in einer lauwarmen Brise endet.
Wer hofft etwas umzukrempeln und Licht in das Dunkle der Betriebsblindheit zu bringen, lernt schnell die Grenzen seines Engagements kennen.
Ob man Freude an der Tätigkeit entwickelt, ist hier subjektiv zu bewerten. Mit den richtigen Kollegen kann selbst die unangenehmste Tätigkeit wieder Spaß machen. Die Betonung liegt auf "richtigen Kollegen".
Aufgaben/Tätigkeiten
Neben der Arbeit hat man, ähnlich wie in einer Abendschule, nach der Arbeit, Zeit zu lernen.
Am Arbeitsplatz die Aufgaben aus der Berufsschule zu bearbeiten, wird nicht gerne gesehen. Für meinen Geschmack ist man in erster Linie Angestellter und dann Auszubildender. Positiv als auch negativ.
Die Arbeitsplätze an sich sind jedoch top ausgestattet und vor allem sauber, dafür sorgt wöchentlich eine Reinigungskraft.
Man bekommt modernes Equipment, einen Laptop, ein Headset etc. gestellt und kann durch entsprechende "Docking-Stations" theoretisch den Arbeitsplatz schnell wechseln.
Ein Wechsel des Arbeitsplatzes fällt jedoch nicht allzu häufig an, weshalb Flexibilität eher zu vernachlässigen ist und das Ganze auch überwiegend theoretisch bleibt.
Flexibilität wäre relevant, wenn die Möglichkeit des Homeoffice geboten wird, aber auch das findet hier nicht statt.
Ist man jedoch eine Führungskraft ist dies, unter den richtigen (oder den falschen) Umständen möglich.
Variation
Auch hier wieder mein persönliches Empfinden:
Nähmen wir also an, es brenne täglich die Hütte, in den unterschiedlichsten Farben, so läge die Variation in der Art und Weise die entstandenen Brände zu löschen.
Eine Variation der Aufgaben ist lediglich stückweit vorhanden. Was chaotisch ist, das ist divers. Sind entsprechende Abteilungen in sich selbst nicht weiter unterteilt, sei es bspw. strategischer und operativer Einkauf, so wird man mit allen Aufgaben betraut, welche sich auch nach "Einkauf" anhören.
Dies schafft zwar ein breites Spektrum an Aufgaben und Tätigkeiten, was auch abteilungsübergreifend praktiziert wird, schmälert jedoch umso mehr die eigentliche Kernkompetenz einzelner Abteilungen und deren Fokus.
Dadurch, dass man als Azubi relativ fest in einer Abteilung stationiert ist und erst nach vergleichsweise langer Zeit diese wechselt, liegt auf der Hand, dass man nicht alle Teilbereiche der jeweiligen Abteilung kennenlernen kann.
Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass die absoluten Basics jeder Abteilung weitergehend vermittelt werden. Möchte man die Qualität jener Vermittlung bewerten, so würde ich persönlich ebenfalls 3/5 Sternen ansetzen.
Respekt
Den Respekt unter den Kollegen hat man hier stückweit als Auszubildender.
Bei Vorgesetzten sieht das jedoch, personenbedingt leicht anders aus.
Karrierechancen
Ob hier es hier Karrierechancen gibt... darüber mag man sich streiten.
Meine Meinung, beruhend auf Erlebtem, lautet:
Wer bereit ist etwas zu opfern, sei es Freizeit, Respekt, oder gar seine Gesundheit, der wird, wie in den meisten anderen "familiengeführten" Unternehmen belohnt.
Man wird Teil des inneren Kreises, wodurch man die Hoheitsgewalt, selbst durch sehr kurze Betriebszugehörigkeit erlangen kann.
Die Hierarchie ist meiner Ansicht nach, als flach zu bezeichnen, insbesondere da sich Mitarbeiter, wie schon erwähnt die Klinke in die Hand geben und man keinen "alteingesessenen" Vorgesetzten hat.
Willst du etwas, so lass es dir stets schriftlich geben, verzichte auf mündliche Absprachen und traue nur dir selbst.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist meines Empfindens nach, als nicht gerade schön zu bezeichnen.
Auch hier schießen Abteilungen gegeneinander.
Neue Kollegen haben da, der kurzen Betriebszugehörigkeit geschuldet natürlich eine stückweit andere Meinung, welche auch vollkommen legitim ist.
Für die Arbeitsatmosphäre wird von Seiten des Betriebes auch nicht viel getan, abgesehen von Sommer- und Winterfeiern.
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütung ist vergleichbar mit anderen Betrieben und ist dementsprechend in der gesunden Mitte einzuordnen.
Anlässlich der Inflation, hat auch hier eine dauerhafte Steigerung stattgefunden, was durchaus als positiv gewertet werden kann.
Die Pünktlichkeit des Gehaltes variiert hier jedoch geringfügig um ca. 2-5 Tage maximal.
Arbeitszeiten
Von Montags bis Donnerstags wird länger gearbeitet, um am Freitag früher gehen zu können.
Die Arbeitszeiten sind keinesfalls einzigartig. Gleitzeit ist in Ausnahmefällen möglich.
Überstunden fallen an, wenn man diese zulässt.