Wenn der Arzt die Kündigung verschreibt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Schwer zu sagen – grundlegend hatte die Firma mal viel Potential und ein gutes Image, aber man steuert mit Elan weiter auf eine Wand zu.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Uneinsichtigkeit der Geschäftsleitung und die allgemeine Behandlung von Mitarbeitern. Es wird einem konstant das Gefühl gegeben, dass sich für etwas Besseres Gehalten wird.
Verbesserungsvorschläge
Akzeptieren, dass für ein Unternehmen arbeiten nicht heißt, dass man selber der größte Fan sein muss. Wenn 80 % der Belegschaft dieselbe Kritik, über dieselbe Person äußern sollte man den Menschen zuhören.
“Kostenloses Obst und Mineralwasser” sind übrigens kein nennenswerter Benefit für Stellenausschreibungen.
Arbeitsatmosphäre
Unter den Kollegen war die Arbeitsatmosphäre meistens gut – leider rührte das, vor allem in den letzten 2 Jahren, massiv daher, dass man eben im selben Boot saß und das ganze von oben irgendwie zusammen erträglich machen musste.
Wenn man auch nur ein Fünkchen Kritik, auch wenn diese mehr als berechtigt ist, äußert und nicht wortlos Befehlen gehorcht, wird man von
der Geschäftsleitung sofort als “Störenfried” gesehen. Es wird erwartet, dass jeder einzelne Mitarbeiter selbst der größte Fan der Firma ist, was einfach völlig irrational ist.
Kommunikation
Das meiste was “geplant” ist, bekommt man mehr durch Zufall mit oder es sind irgendwelche utopischen Versprechungen von denen man von vorne rein weiß dass sie nie so umgesetzt werden (können) oder technisch
einfach nicht möglich sind. Auch bei massiven Veränderungen,
die die ganze Firma betreffen, wird der Kreis bis aufs letzte auf “die nötigsten” begrenzt, die oft keine Ahnung von der Materie haben.
Unter Kollegen funktioniert die Absprache super, wenn es allerdings um Kommunikation von oben geht, heißt es Befehlen folgen und bloß nicht hinterfragen – auch wenn das heißt wochenlange Planung innerhalb von 2 tagen auf den Kopf zu drehen und alles neu zu machen.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Kollegen verstehen sich gut untereinander und ich habe persönlich keine Spannungen zwischen Kollegen erlebt. Wie schon im Mittelalter hält das Fußvolk unter Despoten zusammen
Work-Life-Balance
Ursprünglich gab es eine vernünftige Gleitzeitregelung, aus unerfindlichen Gründen wurde diese durch eine Regelung ersetzt, bei der jeden Monat Überstunden einfach verfallen. Dass Mitarbeiter dazu gezwungen werden eine volle Stunde Pause zu nehmen stößt auch vielen sauer auf.
Man nimmt viel zu viele Probleme von der Arbeit unweigerlich mit nach Hause. Weihnachtsurlaub wird bewusst erst kurz vor Weihnachten genehmigt (obwohl die Urlaubsplanung natürlich im Januar fertig sein soll), damit man Mitarbeiter unter Umständen über die Feiertage in die Firma zwingen kann.
Vorgesetztenverhalten
Vor allem leere Versprechungen stehen an der Tagesordnung. Der Großteil der Geschäftsführung ist am Tagesgeschehen in der Firma absolut nicht interessiert, so lange die Drohnen weiter Umsatz produzieren.
Dazu werden regelmäßig Mitarbeitern ihre Kompetenzen abgesprochen und der Wille der Geschäftsleitung auf Biegen und Brechen durchgesetzt.
Das Faken von Bewertungen auf Kununu statt Verbesserungsvorschläge in Betracht zu ziehen ist ziemlich lächerlich.
In der Chefetage wird offen zugegeben, Mitarbeiter bewusst unter Druck zu setzen, um sie zu “brechen” und zur Kündigung zu zwingen.
Mitarbeitern die man loswerden will wird dies auch schon vorab durch kindische Maßnahmen wie ein blockieren des persönlichen Linkedin Accounts durch die Geschäftsführung mitgeteilt, bevor es auch nur “offiziell” angedeutet wird.
Interessante Aufgaben
“Interessante” Aufgaben kommen zum Großteil dadurch zustande, dass in der Firma seit den frühen 2000ern nichts modernisiert wurde und man sich irgendwie zu helfen wissen muss. Oder auch dadurch, dass Mitarbeiter gehen und man dadurch gezwungen ist deren Arbeit, meistens ohne vernünftige Übergabe, da diese teilweise dadurch verhindert wird dass man Kündigungen als persönlichen Angriff auffasst und Leute nichtmehr ins Gebäude lässt, zu übernehmen.
An sich ist die Abwechslung nicht schlecht, aber manchmal ist es einfach nur nervig, wenn man 50 Sachen auf einmal im Kopf haben muss und es entsteht ein enormer Druck dadurch.
Gleichberechtigung
Jeder ist ziemlich gleichberechtigt.
Umgang mit älteren Kollegen
Werden alle gleich behandelt.
Arbeitsbedingungen
Arbeitsbedingungen sind ok, gut belichtete Büros, die nicht zu groß sind, Technik ist adäquat zum Arbeiten, wenn auch leicht veraltet. Neuanschaffungen sind schwer durchzusetzen, die meisten Mitarbeiter arbeiten auch noch an Desktop PCs, was vorallem das Homeoffice etwas kompliziert gestaltet.
Gegen Homeoffice wird sich auch aktiv gesträubt, so gut es geht – bis zur direkten gesetzlichen Anordung wurde es nur in wenigen Einzelfällen genehmigt.
Vermutlich auch eine der einzigen Firmen dieser Größe, die von Mitarbeitern erwartet, dass sie ihren Kaffee selbst zahlen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Minimale Mülltrennung von Papier / Restmüll und gelber Sack sowie Solaranlage.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist absolutes Unterniveau. Es werden zwar “Zielvereinbarungen” für potenzielle Gehaltserhöhungen getroffen, aber sobald diese erreicht sind werden die Ziele entweder höher gesteckt oder es wird eine andere
Ausrede gefunden. Auch treuen Mitarbeitern, die die Firma fast alleine am Leben halten werden Gehaltserhöhungen unterschlagen. Zusätzlich werden Boni versprochen, für die, wenn es dann um die Auszahlung geht, alle Mittel genutzt werden um so wenig wie möglich auszuzahlen.
Seit neustem gibt es einige Sozialleistungen im Bereich der Gesundheitsvorsorge, die sich allerdings auch am absoluten Minimum bewegen und mehr eine Geste als guter Wille sind, vor allem da ein Teil dieser “Sozialleistungen” beinhaltet Leute dazu zu motivieren krank zur Arbeit zu kommen (vorallem in den letzten 2 Jahren ein genialer Schachzug).
Image
Nach Außen ist das Image der Firma noch ok, auch wenn man sichtlich
spürt wie immer mehr Stammkunden und “Fans” abspringen. Das Image beginnt durch kundenunfreundliche Entscheidungen und das schamlose Anlügen der Kundschaft unter der neuen Führung immer weiter zu bröckeln.
Intern ist das Image schwer angekratzt, da man Mitarbeiter nur als Kostenpunkt sieht und sie auch entsprechend behandelt. Ist man nicht selbst großer ASMC Fan ist man in der bunten Regenbogeneinhornwelt der Geschäftsführung schon unerwünscht.
Das Faken von Bewertungen hier auf Kununu und die peinlichen Lügen der HR machen die Sache nicht besser.
Mittlerweile hat man den Punkt erreicht, an dem man hier sogar Bewertungen mit Fadenscheinigigen Begründungen löschen lässt.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man irgendwelche Weiterbildungen machen will, muss man sich selbst drum kümmern.
Karriere ist auch ein Fremdwort. Es wurden mehrfach Personen in Führungspositionen gezwungen ohne, dass ihnen auch nur ein Cent mehr dafür zugesprochen wurde.
Offiziell wird zwar die Möglichkeit zu Weiterbildungen angeboten – allerdings wird auch hier möglichst verhindert, dass Mitarbeiter das
Angebot tatsächlich wahrnehmen.