Kahlschlag bei den MA und Verlust der sozialen Verantwortung begann bereits 2015
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der saubere Arbeitsplatz war sehr angenehm. Ebenso flexible Arbeitszeiten. Das nahm den Druck, wenn man fast täglich am Bahnübergang des Firmensitzes warten musste.
Bequem war auch die Cafeteria mit dem kostenlosen Essenangebot. Man muss es halt mögen.
Am neueren Betriebsteil waren ausreichend Parkplätze vorhanden. Am Alten war es fast chaotisch.
30 Tage Urlaub. Dies ist schon fast ein Novum.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Keine Tarifbindung! Regelmäßige Gehaltserhöhungen waren dadurch quasi ausgeschlossen.
Der Betriebsrat wurde aus dem Unternehmen rausgedrängt. Es existierten lediglich GL-nahe Vertrauensleute.
Starker Nasenfaktor, der hauptsächlich von einer ganz bestimmten Abteilung ausgeht und die versuchte, Informationen von Kollegen über Kollegen einzuholen (wie vor 1989). Wer in diesen Strudel hineingeriet, musste Angst um seinen Arbeitsplatz haben.
Verbesserungsvorschläge
Verbesserungsvorschläge sind nur für die AG sinvoll und erfolgsversprechend, die sie auch umsetzen möchten. Die meisten Mißstände waren dem AG bekannt, es interessierte ihn aber nicht.
Arbeitsatmosphäre
In manchen Abteilungen war die Atmosphäre eher entspannt, in vielen äußerst kritisch.
Kommunikation
Informationen waren oft eine Holschuld. Da ist der funktionierende Flurfunk Seegen und Fluch zugleich.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt war in vielen Abteilung gut. Auch abteilungsübergreifend. Aber auch hier war man gegenüber Intrigen, die von einer ganz bestimmten Abteilung nicht unterbunden wurden (ganz im Gegenteil, diese Abteilung war Ausgangspunkt), nicht gefeit.
Work-Life-Balance
Frühstück und Mittag wurde kostenlos geboten, was auch immer stark herausgestellt wird. Frei nach dem Motto: Brot und Spiele.
Die Qualität hatte leider über die Jahre nachgelassen. Immer mehr Convenience-Produkte fanden Anwendung.
Vorgesetztenverhalten
In diesem Familienunternehmen findet die "Gutsherrenart" eine unbeschreibliche Renaissance. Es ist fast unglaublich, wie teilweise mit MA umgegangen wird und wie radikal Entscheidungen umgesetzt werden. Wurde man erstmal auserkoren, nahm der Druck dermaßen zu, dass eine MAin keinen Ausweg mehr wußte.
Interessante Aufgaben
In dem Bereich, in dem ich tätig war, hat mir die Arbeit Spaß gemacht und auch die Aufgaben waren sehr interessant.
Gleichberechtigung
In den unteren Führungsebenen waren auch Frauen vertreten. Auf Abteilungsleiterebene suchte man sie vergebens.
Wirklich geschätzt wird man als MA, wenn man der GL sehr nahe stand. Schließlich sind dies die Kuriere der GL. Man wurde zwar aufgefordet kritisch zu denken aber äußern sollte man dies nicht.
Umgang mit älteren Kollegen
Viele ältere Kollegen wurden entlassen. Da interessierte es den AG überhaupt nicht, ob man seine Gesundheit für das Unternehmen gelassen hatte oder nicht. Überhaupt intessierten den AG seine soziale Verantwortung dem MA gegenüber rein gar nicht. Vorsicht! Die Außendarstellung suggestiert etwas anderes.
Arbeitsbedingungen
Das Büromobiliar bestand zum großen Teil aus IKEA-Schreibtischen und Schränken. Die EDV ist zeitgemäß auf Windowsbasis. Ab Abteilungsleiterebene wurden gerne Apple-Prdoukte genutzt und die Büros waren teilweise klimatisiert. Ansonsten hatten die Büros "Klimaanlagen" an den Fenstern, die mit Schnüren rauf und runter lelassen werden können. In vielen Büros arbeiteten 2-4 MA.
Aufgrund der Elektronik, die produziert wird, ist der Sauberkeitsstandard sehr hoch. Nur wenige MA tragen richtige Arbeitskleidung. Die Meisten tragen private Kleidung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf Mülltrennung wird sehr stark geachtet.
Gehalt/Sozialleistungen
Auerswald zahlt überpünktlich aber keinen Tariflohn! Das sollte jedem bewusst sein. Jährliche Gehaltserhöhungen hängen vom good-will der Geschäftsleitung ab und es hat mehrere Jahre keine gegeben. Mein Tipp: dies sollte beim Gehaltswunsch in einem Vorstellungsgespäch auf jeden Fall durch den Bewerber einkalkuliert werden. Später wird´s schwierig.
Zu meiner Zeit wurde Urlaubs- und Weihnachtsgeld gezahlt. Allerdings wurde Weihnachtsgeld als Gratifikation bezeichnet und mit Kranktagen des laufenden Jahres verrechnet. Das bedeutete: 20 Krankentage = kein Weihnachtsgeld/Gratifikation.
Arbeitgebersparzulage lag zu meiner Zeit bei etwas über 6€. Gehaltsumwandlung ist möglich aber muss vom AN komplett getragen werden. Die eingesparten Sozialversicherungsbeträge streichte das Unternehmen für sich ein, anstatt sich zu beteiligen
Der Arbeitnehmer erhielt von Anfang an 30 Tage Urlaub und profitierte in vielen Abteilungen von Flexiarbeitszeit.
Image
Bei der Außendarstellung wurde viel auf ein positives Image geachtet, was selten dem Gesamtbild entsprach.
Karriere/Weiterbildung
Karriere war bei Auerswald nur bedingt möglich. Es ist ein mittelständisches Familienunternehmen, in dem die meisten Positionen fest besetzt waren. Sollte eine Führungsposition frei geworden sein, wurde gerne auf Extern zurückgegriffen, anstatt dem Stellvertreter eine Chance einzuräumen.
Weiterbildungen waren eigentlich erwünscht aber vorsicht! Das Unternehmen übernahm die Weiterbildungskosten und der MA bezahlte mit seiner Freizeit. Soll heißen: Weiterbildungszeit ist nicht gleich Arbeitszeit. Fahrtkosten wurden in Höhe eines Bahntickets 2. Klasse erstattet.
Gerne wurde auch die Klausel angewendet: mach die Weiterbildung und schließe sie erfolgreich ab und dann übernehmen wir die Kosten. Ansonsten niente!