Keine Wertschätzung, keine Weiterentwicklung möglich, mangelndes Interesse am Mitarbeiter führt zu Kündigungsflut
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich fand es gut, dass Weihnachts- und Urlaubsgeld gezahlt wurde. Das Gehalt kam immer pünktlich und 30 Tage Urlaub sind sehr großzügig.
Das Thema Augenheilkunde ist sehr interessant,spannend und komplex, so dass man sich selbst viel Wissen aneignen konnte. Bei Fragen oder Unverständnis konnte man sich stets an die Ärzte wenden, so dass man in der Rettungsstelle bei größeren Notfällen sofort reagieren konnte und dem Patienten kompetent zur Seite stand.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Desinteresse am Mitarbeiter steht ganz oben! Mir ist unverständlich, warum man gute, fleißige, engagierte und langjährige Mitarbeiter einfach gehen lässt und auch nach der Kündigungsflut eines ganzen Teams, die Gründe dafür ignoriert. Es gibt keinerlei Rückhalt seitens der Führungsebene. Man wird als Angestellter im Stich gelassen. Natürlich wird einem gesagt, dass man nach einer Lösung sucht, aber die Lösung steht ja schon vorher fest, denn es bleibt alles wie gehabt und man wird weiter vertröstet.
Schlecht finde ich die Organisation des Klinikablaufs und der Terminierung. Die Wartezeiten der Patienten sind utopisch, da es immer an einer Stelle nicht weitergeht und daran sind nicht nur die Ärzte Schuld. Die müssen sich auch immer nochmal absichern, da sie sich in der Facharztausbildung befinden. Das Problem der Organisation wird seit Jahren ignoriert und die Wartezeiten der Patienten steigen weiter. Es wird fleißig einbestellt, auch wenn der Terminkalender längst voll ist. Hier müsste die Ablauforganisation neu konzipiert werden.
Man fühlt sich als MA schlecht, wenn man zum Feierabend seine Arbeit nicht geschafft hat, obwohl man alles Mögliche gegeben hat.
Verbesserungsvorschläge
Hier muss eindeutig an der Mitarbeiterzufriedenheit gearbeitet werden. Es sollten Mitarbeitergespräche stattfinden, um herauszufinden, warum hier ein komplettes Team gekündigt hat. Es sollte deutlich werden, daß ein Unternehmen ohne seine Mitarbeiter nicht funktionieren kann. Es geht den meisten nicht mal um Geld oder Leistungen. Es geht um Wertschätzung, es geht um Förderung, was bedeutet, das man Potenziale in Mitarbeitern erkennt und dem Unternehmen zu Gute kommen lässt. Auch ein Angestellter sollte Vorschläge zur Optimierung den Ablaufs äußern dürfen. Es sollte umgesetzt werden, dass die Klinik als Ganzes 1 Team ist und sich auch gegenseitig unterstützen kann, wenn es in einem der Bereiche zu Engpässen kommt. Dazu muss man herausfinden, welche Mitarbeiter auch in anderen Bereichen einsetzbar und gewillt sind, sich intern weiterzuentwickeln.
Arbeitsatmosphäre
Das war sehr unterschiedlich. Es gab durchaus sehr angenehme Tage. Meistens jedoch wird sich nur aufgeregt, der Ton ist oft rau und es wird viel hinter dem Rücken geredet. Es kam vor, dass einige Mitarbeiter ausgeschlossen wurden bzw. unangemessene Aussagen und Antworten bekamen und auch mal angeschrieen wurden.
Kommunikation
Findet nicht statt und ist auch nicht erwünscht. Auch unter Mitarbeitern ist Kommunikation nicht so gerne gesehen bzw. wurde darauf geachtet, wer sich mit wem ausgetauscht hat und ein gutes Verhältnis hatte.
Nach den monatlichen Besprechungen der Vorgesetzten, gab es ein Protokoll mit relevanten Informationen zur Kenntnissnahme und zum Gegenzeichnen. Oftmals hat man Änderungen nur zufällig mitbekommen und dazugehörige Informationen nur auf Nachfrage bekommen. Teamsitzungen unter den Mitarbeitern fanden nicht statt und es gab keine Bemühungen Termine hierfür zu finden. Somit blieben Missverständnisse oder Probleme im Team ungeklärt und nicht jeder wurde über Änderungen informiert.
Kollegenzusammenhalt
Ein Zusammenhalt oder ein Teamgefühl konnte ich nie erkennen. Jeder hatte seine Lieblingskollegen, denen man gerne seine Unterstützung anbot.
Unter den einzelnen Abteilungen gab es auch keinen Zusammenhalt und oft unschöne Worte. Oftmals kannte man sich nicht mit Namen über Monate oder gar Jahre, da man sich nicht vorgestellt hat. Auch hier zu erkennen, dass auf Vereinheitlichung und Kommunikation kein Wert gelegt wurde.
Work-Life-Balance
Man kommt genervt, geschlaucht und kopflos nach Hause und quälte sich mit der Frage, wie lange man diesen Zustand noch aushalten kann, mit ein klein wenig Hoffnung der versprochenen Besserung. Der Antrieb und die sozialen Kontakte wurden im Laufe der Zeit immer weniger. Bei 4 Wochenenddiensten aufeinander und nur 1 freiem Tag zwischendurch, fand keine Balance mehr statt und dies bei weiter schrumpfender Mitarbeiterzahl.
Vorgesetztenverhalten
Solange es keine Beschwerden, Widerworte, Änderungsvorschläge oder Gehaltsverhandlungen gab und "interessante" Informationen weitergegeben wurden, durch Kollegen, die Zeit hatten, Mitarbeiter zu kontrollieren, verhielt sich die Führungsebene entsprechend freundlich. Missstände und Probleme wurden als geringes Übel weggelächelt und zugetragene Informationen wurden für eine mögliche Entlassung gesammelt. Hier wird man sogar noch fristlos entlassen, obwohl man bereits eine fristgerechte Kündigung abgegeben hat. Es wurden zudem Mitarbeiter entlassen, ohne Anzeichen eines Fehlverhaltens, obwohl kaum noch Personal da war und der MA dringend benötigt wurde.
Interessante Aufgaben
Das Aufgabengebiet war äußerst interessant und die Arbeit hat wirklich großen Spaß gemacht. Leider fehlte es an erfahrenem Personal für die gründliche Einarbeitung, so daß man stets die gleichen Arbeiten erledigte, da ein rotieren nicht möglich war. Wirklich sehr schade, dass keine Zeit blieb, um neue oder komplexere Untersuchungen zu erlernen. Die Gegebenheiten wären vorhanden gewesen.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung funktionierte ja nicht, da die MA unterschiedliche Ausbildungen bzw. Fähigkeiten hatten und somit die Positionen klar verteilt waren. Jedoch gab es Ungerechtigkeiten in der Gleichbehandlung und nicht jeder MA wurde respektvoll behandelt und ins Team integriert.
Umgang mit älteren Kollegen
Ob 20 oder 60 Jahre, jeder durfte gleich viel arbeiten und hatte den gleichen Urlaubsanspruch. Alles blieb genau so, wie es bei der Einstellung vertraglich festgehalten wurde.
Arbeitsbedingungen
Angefangen beim Umgang miteinander, der nur herzlich unter einzelnen Mitarbeitern stattfand, blieb keine Zeit einem Kollegen zu helfen oder aufkommende Fragen zufriedenstellend zu beantworten. Man konnte sich ausschließlich
auf seine Aufgaben konzentrieren, um sein eigenes Pensum und gleichzeitig auch das der fehlenden Mitarbeiter abzuarbeiten. Es gibt keine geregelten Pausen, manchmal erst kurz vor dem Feierabend oder man verzichtete ganz darauf, weil keine Ablösung zur Verfügung stand. Erschwerend kam hinzu, daß noch keine Digitalisierung stattfand und man ständig auf der Suche nach Akten und Dokumenten war und somit die Dokumentation handschriftlich erfolgen musste. Spät- und Wochenenddienste wurden in der Rettungsstelle mit nur 1 MA besetzt, was bei hoherm Aufkommen sehr stressig war und man sich oft die Frage stellte, wann man mit Hilfe rechnen kann, wenn einem selbst was passiert oder angegriffen wird und kein Arzt vor Ort ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zum Thema Umweltbewusstsein müßte die Papierverschwendung durch Digitalisierung ersetzt werden.
Sozialverhalten gibt es nur bedingt. Jeder ist sich selbst der nächste und Hilfe bekommt man nur von Kollegen, zu denen man ein gutes Verhältnis hat.
Gehalt/Sozialleistungen
Keine Tarifanbindung, für die zu leistende Arbeit zu wenig Gehalt. Gehaltserhöhungen gab es auch nach mehren Jahren Zugehörigkeit nicht. Es wurden Urlaubs- und Weihnachtsgeld gezahlt. Großzügig waren 30 Tage Urlaub, die auch zur Erholung notwendig waren. Überstunden ließ man gerne unter den Tisch fallen bei einigen Mitarbeitern, obwohl es eine elektronische Zeiterfassung gab mit biometrischem Fingerabdruck und die digitale Übermittlung der korrekten Anwesenheit komplikationslos war.
Die Feiertags- und Wochenendzuschläge waren unterirdisch und kein Anreiz, diese Dienste freiwillig zu übernehmen.
Image
Die allgemeine Unzufriedenheit war merklich spürbar. Es wurde Gejammert und Gewettert, aber das wurde ignoriert und man wurde als unbequem eingestuft. Das die Klinik kein gutes Image hat, zeigt die kürzliche Kündigungsflut von Angestellten. Und das diese dann keine gute Meinung über die Arbeitsbedingungen und den Führungsstil haben, liegt womöglich daran, dass Ihnen bei der Einstellung ein anderes Bild vermittelt wurde, was nicht umgesetzt werden konnte oder wollte und man hingehalten wurde auf eine Besserung zu warten. Zudem wird einem keinerlei Wertschätzung oder Anerkennung vermittelt und auf Mitarbeiterzufriedenheit wird kein Augenmerk gelegt, solange der Klinikablauf sichergestellt ist, unter welchen Bedingungen auch immer.
Die ganze Organisation ist nicht mehr zeitgemäß, so dass der Ablauf nicht fließend ist und auch bei den Patienten ist das Image der Klinik nur mittelmäßig, da eine beiderseitige Zufriedenstellung unter dieser Organisation nicht umsetzbarist.
Karriere/Weiterbildung
Karieremöglichkeiten gab es gar keine für med. Angestellte, ggf. wurde aus einem Assistenzarzt ein Oberarzt.
1-2x die Woche wurden 10 minütige Vorträge zu einem Thema der Augenheilkunde von einem Assistenzarzt gehalten, an denen man nur teilnehmen konnte, wenn man eine Vertretung für seinen Arbeitsbereich fand.
Fort- und/ oder Weiterbildungen wurden demTeam nie angeboten.