Status quo: “Nicht fragen, einfach machen..”, nichts für schwache Nerven!
Gut am Arbeitgeber finde ich
-Bezug zur Region
-Wirklich qualitativ hochwertige Backwaren
-Inklusion aller Gesellschaftsgruppen
-Ein kostenloses Gebäckstück + Getränk am Tag
-Kunden ganzheitlich zu bedienen und zu beraten hat mir immer Spaß gemacht, weshalb dies immer ein Punkt war der mich dort gehalten hat
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-Es gibt keinen Rabatt für die Mitarbeiter auf die angebotenen Waren.
-Ich denke die Bewertung zeigt meine persönlichen Kritikpunkte.
-Als Sparmaßnahme soll man nun anders als bisher seine Arbeitskleidung selbst waschen und bügeln. Bei einer sechs Tage Woche im Schichtsystem mit gleich vieler Arbeitskleidung (6 Hemden + Schürzen) ist dies eine zusätzliche Belastung, zusätzliche Kosten, sowie zusätzliche freie Zeit die dafür draufgeht, die keiner einem ersetzt.
Abschliessend kann ich sagen, dass ich es niemandem empfehlen würde dort zu arbeiten, wer im Beruf eine sinnvolle Tätigkeit voraussetzt und Wert auf seine mentale Gesundheit legt.
Verbesserungsvorschläge
Verbesserungsvorschläge werden nicht gerne gehört, daher mein Verbesserungsvorschlag:
-Mitarbeiter wie selbstständig denkende Individuen zu betrachten und nicht als Arbeitsmaschinen zu behandeln.
-Eingeständnisse von Mitarbeitern anzunehmen und fördernd und gewinnbringend für alle zu behandeln, statt Schwächen zu suchen um sich als Führungskraft nicht eingestehen zu müssen, nicht richtige Entscheidungen getroffen zu haben.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre ist vor allem geprägt von einer enorm hohen Fluktuation, welche aus meiner Sicht, der fehlenden Attraktivität der Arbeit insgesamt geschuldet ist.
Kommunikation
Nicht ganz schlecht, aber auch nicht gut. Strenge Hierarchien, welche grundsätzlich nicht schlecht zu bewerten sind, jedoch von vor allem Führungskräften mit längerer Betriebszugehörigkeit und der damit einhergehenden Autorität, je nach Bedarf auch mal ausgenutzt werden.
Aussagen wie “einfach machen und nicht fragen” oder belächelnde, teils respektlose Aussagen bei Krankmeldung gehörten leider zum Status Quo. Bereichsleitungen, welche bei einer Krankmeldung telefonisch dazu auffordern, man solle etwas dafür tun, nicht krank zu werden, bei einer sechs Tage Woche im Schichtsystem, mit täglich wechselnden Arbeitszeiten bewerte ich als puren Zynismus, welcher höchstwahrscheinlich dem Druck der Führungspersonen im Hinblick auf den Personalmangel der Branche geschuldet ist.
Kollegenzusammenhalt
Kollegen halten zusammen und sind verständnisvoll untereinander. Ist natürlich von Filiale zu Filiale im Verkauf unterschiedlich. Ich habe jedoch nur gute Erfahrungen gemacht.
Work-Life-Balance
Inwiefern man es Work-Life-Balance nennen kann, hängt von den Arbeitsstunden ab. Bei einem Vollzeitvertrag bei ca. 165 Std. in wechselnden Schichten, bleibt nicht viel Zeit für das eigene Leben, da viel Zeit zur Regeneration drauf geht.
Vorgesetztenverhalten
Contra:
- Belange der Mitarbeiter, werden oft “verständnisvoll” aufgenommen. Die Umsetzung jedoch passiert in den meisten Fällen einfach nicht.
(Hier ist es wichtig zu erwähnen, dass dieser Punkt auch in Abhängigkeit des jeweils zuständigen Vorgesetzten steht und mit hoher Wahrscheinlichkeit in anderen Filialen, zielführender behandelt wird)
-Mehrmalige Nachfragen nach Reduzierung der zu leistenden Stunden werden mit den immer gleichen ausweichenden Antworten monatelang nicht umgesetzt, was letztendlich zur Kündigung führte.
-Wenn den Vorgesetzten etwas nicht passt, wird der Ton sehr schnell autoritär und einem wird unmissverständlich klar gemacht wer am längeren Hebel sitzt
Pro:
-Hin und wieder mal eine Rückmeldung zur Arbeit, meist jedoch leider Bevormundung, statt konstruktive Kritik
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich bietet der Beruf des Verkäufers bei der Heinemann Bäckerei vielseitige und interessante Aufgaben, jedoch wird man als Arbeitnehmer dort gerade zu Beginn sehr klein gehalten und ist praktisch dort zum Verkauf, zum Spülen und zum Putzen genug. Aufgaben wie die Bestellungen der zu verkaufenden Waren und Hilfsmittel für den Arbeitsablauf, Kassenabrechnungen und Inventuren sind gerade zu Beginn einer Tätigkeit dort, den Führungskräften vorbehalten, was schnell in einer Motivationslosigkeit der Mitarbeiter durch den fehlenden Anspruch der anderen Aufgaben mündet.
Wenn es die Besetzung nicht anders hergibt, ist man auf einmal für die oben genannten Tätigkeiten, welche einem nie beigebracht wurden, verantwortlich.
Gleichberechtigung
Im Punkt Gleichberechtigung gibt es nichts negatives zu sagen. Viele kompetente weibliche Führungskräfte, Aufstiegschancen (m.M.n. für einen solch Anspruchslosen Job zu langsam, jedoch existieren sie) gibt es und werden auch ergriffen.
Mein Team Bestand aus Menschen verschiedener Herkunft, sexueller Orientierung, und jeder Altersgruppe. Niemand wurde auch nur im geringsten Benachteiligt, was ich als äusserst positiv bewerte.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich habe nur gute Erfahrungen von älteren Kollegen miterleben dürfen.
Arbeitsbedingungen
-Schichtsystem ohne “System”, d.h. wahllos wechselnde Schichten, teils mit 8-11 Tagen ohne einen freien Tag dazwischen laugen schon ordentlich aus.
-Die Temperaturen im Sommer, durch alle Kühlgeräte sowie einen riesigen Backofen in oftmals unbelüfteten, engen Räumen sind enorm hoch und entgegenkommende Maßnahmen für die Mitarbeiter, werden trotz vielen Unmutsbekundungen nicht ergriffen.
So wurde es einem beispielsweise verwehrt, bei Betrieb des Ofens und der körperlich anstrengenden Arbeit zu Beginn des Tagesgeschäfts, die dicke Baumwollschürze abzulegen. Verschwitzte Mitarbeiter waren dahingehend keine Seltenheit, was mir im Verkauf sehr unangenehm war.
-Pausen sind mit 2x 15min für eine Schicht angesetzt. Wenn die Leitung einem sagt, man solle jetzt in Pause gehen, dann musste man dies auch tun. Hier hat mir etwas die Flexibilität gefehlt.
30min Pause am Stück bei einer mittel hohen körperlich anstrengenden Arbeit, halte ich für angemessen, die Führung sieht das anders.
-Es wird erwartet, dass man in anderen Filialen, wenn dort Personal ausfällt, einspringt. Dabei war der Wohnort stets unerheblich, was oftmals dazu führte, dass man durch die halbe/ganze Stad muss.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mehr Marketing und Schein als sein. Retouren werden vernichtet, hohe Verschwendung von Lebensmitteln.
Gehalt/Sozialleistungen
Lohn war stets pünktlich auf dem Konto. Sozialleistungen gibt es keine.
Der Stundenlohn war angemessen. Im Hinblick auf Inflation, sowie der belastenden Arbeitszeitwechseln, hätte der Stundenlohn allerdings auch gerne etwas höher sein können.
Durchschnittlich für den Niedriglohnsektor.
Image
Viele Mitarbeiter, welche ich in verschiedenen Filialen kennenlernen durfte, kritisierten allesamt die Respektlosigkeit und das autoritäre, veraltete Chefgehabe einiger Vorgesetzten. Kommunikation auf Augenhöhe ist nicht immer möglich.
Karriere/Weiterbildung
Es werden Schulungen für langjährige Mitarbeiter und Filialleitungen angeboten.
Aufstiegsmöglichkeiten gibt es, der Weg dahin dauert, was in keiner Relation zum eigentlichen Anspruch des Berufes steht. In einer Bank steigt man schneller auf, als dort vom gelernten Fachverkäufer zur stellv. Filialleitung und so weiter.