Schwach angefangen, stark nachgelassen...
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre wird maßgeblich von den Faktoren Fairness und Vertrauen geprägt. In beiden Bereichen bestehen jedoch deutliche Defizite. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür ist der Umgang mit Home-Office. Trotz nachweislicher Umsetzbarkeit und potenzieller Effizienzsteigerungen wird Home-Office in einigen Abteilungen kategorisch abgelehnt. Dies erweckt den Eindruck, dass es der Unternehmensleitung an Vertrauen in die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden mangelt, gepaart mit der Sorge, die Produktivität könne im Home-Office leiden.
Zudem entsteht der Eindruck, dass die Mitarbeitenden durch vage Aussagen über die „Ausarbeitung einer Home-Office-Lösung“ hingehalten werden. Solche Vertröstungen bleiben nicht unbemerkt und führen langfristig zu einem Vertrauensverlust sowie einer spürbaren Verschlechterung der Arbeitsatmosphäre.
Ich empfehle dem Unternehmen dringend, diese Vorgehensweise zu überdenken. Die aktuellen Regelungen wirken nicht nur demotivierend, sondern sind auch nicht mehr zeitgemäß. Ohne eine zeitnahe Anpassung könnte dies den langfristigen Erfolg des Unternehmens ernsthaft gefährden.
Kommunikation
Die Kommunikation stellt aus meiner Sicht eines der zentralen Probleme des Unternehmens dar. Der Informationsaustausch zwischen der Unternehmensleitung und den Mitarbeitenden ist massiv unzureichend. Selbst leitende Oberingenieure oder erfahrene Teamleiter mit tiefgehendem Prozesswissen werden kaum in Entscheidungsprozesse eingebunden. Dies mindert nicht nur die Effizienz des Unternehmens, sondern beeinträchtigt auch spürbar die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
Aktuell gibt es für Mitarbeitende ohne Leitungsfunktion im Wesentlichen nur zwei Möglichkeiten, mit der Führungsebene zu kommunizieren: jährliche Mitarbeitergespräche, die oft nur unter Druck stattfinden, und ein wöchentliches Meeting, das jedoch häufig ersatzlos ausfällt. Diese Ansätze reichen bei weitem nicht aus, um eine gesunde und vertrauensvolle Kommunikation sicherzustellen.
Das Unternehmen sollte dringend Maßnahmen ergreifen, um die Kommunikation grundlegend zu verbessern und den wachsenden Abstand zur Belegschaft zu verhindern.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist aus meiner Sicht einer der Hauptgründe, warum das Unternehmen funktioniert. Die Kollegen sind durchweg freundlich, hilfsbereit und unterstützen einander – selbst in stressigen Situationen findet man immer jemanden, der bereit ist zu helfen.
Meiner Meinung nach wird von der Unternehmensleitung nicht ausreichend erkannt, welche großartigen Teams hier arbeiten und welch hervorragende Arbeit sie leisten.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance in diesem Unternehmen ist aus meiner Sicht unzureichend. Ein zentraler Grund dafür ist die Gestaltung vieler Arbeitsverträge, bei denen Überstunden praktisch „geschenkt“ werden. Das Unternehmen scheint darauf ausgelegt zu sein, dass Mitarbeitende regelmäßig mehr arbeiten, als vertraglich vereinbart ist.
Zudem gab es über lange Zeit kein Zeiterfassungssystem. Stattdessen wurde auf Vertrauensbasis gearbeitet, was in Kombination mit den vertraglichen Regelungen zu einem einseitigen System führte, von dem das Unternehmen deutlich mehr profitierte als die Mitarbeitenden. Überstunden oder geleistete Mehrarbeit wurden weder erfasst noch ausgeglichen.
Zwar wurde kürzlich ein Zeiterfassungssystem eingeführt, jedoch weist dieses ebenfalls Defizite auf. Beispielsweise fehlt eine einfache Möglichkeit, sich an einer Stempeluhr ein- oder auszustempeln. Stattdessen müssen die Arbeitszeiten manuell in das System eingetragen werden, was aus meiner Sicht unnötig kompliziert und fehleranfällig ist. Hier besteht eindeutig Verbesserungspotenzial.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist aus meiner Sicht äußerst mangelhaft. Viele der bestehenden Probleme lassen sich auf die bereits unter dem Punkt „Kommunikation“ erwähnten Defizite zurückführen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Mitarbeitergespräche. Hier werden häufig Versprechungen gemacht oder Aussagen getroffen, die später nicht eingehalten werden (können). Dies ist nicht nur inakzeptabel, sondern stellt auch eine erhebliche Belastung für das Image und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens dar. Besonders problematisch ist, dass solche Zusagen oft ohne Rücksprache mit den zuständigen Teamleitern erfolgen, was die ohnehin bestehenden Kommunikationsprobleme zusätzlich verschärft.
Es sollte selbstverständlich sein, dass Versprechen gegenüber Mitarbeitenden mit Bedacht gemacht und zuverlässig eingehalten werden. Andernfalls leidet nicht nur die Unternehmenskultur, sondern auch die Außenwirkung des Unternehmens erheblich.
Interessante Aufgaben
Ein großes Problem des Unternehmens sind die chaotischen Strukturen. Der ständige Zeitdruck, der meiner Meinung nach seinen Ursprung in der Unternehmensleitung hat, lässt oft zu wenig Raum für Aufgaben, die eigentlich interessant und anspruchsvoll wären. Stattdessen steht die Geschwindigkeit im Vordergrund, was die Qualität der Arbeit beeinträchtigt. Auch dieses Problem ist auf die mangelnde Kommunikation zurückzuführen.
Es wäre deutlich sinnvoller, bestimmten Aufgaben mehr Zeit einzuräumen. Dies würde nicht nur die Ergebnisse verbessern, sondern die Arbeit insgesamt attraktiver und motivierender machen. Besonders wichtig ist dies, um Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden.
Eine einfache Lösung bestünde darin, leitende Ingenieure und Teamleiter stärker in die Projektplanung und Projektzusagen einzubinden. Auf diese Weise könnten realistische Zeitpläne erstellt werden, die Qualität und Mitarbeiterzufriedenheit gleichermaßen fördern.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Unternehmen zahlt grundsätzlich gute Gehälter. Dennoch vergebe ich nur 3 Sterne, da erhebliche Unterschiede in der Gehaltsstruktur bestehen. Diese Diskrepanzen sind aus meiner Sicht problematisch und sollten dringend angegangen werden, um in Zukunft mehr Gerechtigkeit und Transparenz zu gewährleisten.
Image
Das Image des Unternehmens ist meiner Meinung nach eher negativ. Ein deutlicher Indikator dafür ist die anhaltend hohe Mitarbeiterfluktuation, die schon seit längerer Zeit ein Problem darstellt. Diese Entwicklung spricht nicht für das Unternehmen und wirkt sich nachteilig auf dessen Außenwirkung aus. Eine derart hohe Fluktuation ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass interne Probleme existieren, die dringend adressiert werden müssen.
Mein Verbesserungsvorschlag ist, stärker auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen und deren Zufriedenheit gezielt zu fördern. Eine höhere Mitarbeiterbindung würde nicht nur das Image verbessern, sondern auch die langfristige Stabilität und Attraktivität des Unternehmens sichern.
Karriere/Weiterbildung
Das Unternehmen bietet leider kaum nennenswerte Karriere- oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Die meisten Positionen sind bereits besetzt, sodass ein Karrieresprung nur möglich ist, wenn jemand aus einer leitenden Position ausscheidet.
Darüber hinaus fehlen strukturierte Weiterbildungsmöglichkeiten, die die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden gezielt fördern könnten. Diese Defizite mindern nicht nur die Motivation der Mitarbeitenden, sondern auch die langfristige Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber.