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Bewertung

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Einstieg gut überdenken!

2,8
Nicht empfohlen
Ex-FreelancerHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Bausparkasse Schwaebisch Hall gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Image, gute Hardware, gute Referenten.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Zusammenspiel Bank/Bausparkasse teils problematisch. Die Bankmitarbeiter haben auch eigene Bausparziele, die sie zu erreichen haben. Diese sind durchaus sportlich. "Einfaches Zeug zum Abgrasen" machen die also i.d.R. selber und verkaufen natürlich auch gern eigene Sparprodukte. Vor allem aber ist das Produkt speziell. Ein Bausparvertrag hat durchaus seine Vorteile (flexibel halt), aber trotzdem sehe ich zur Zeit folgendes Problem: bei 8% Inflation den Menschen einzureden, dass es eine sportliche Idee sei, jahrelang Geld zu null Prozent Verzinsung (Ausnahme: staatliche Wohnungsbauprämie - die wiederum bekommt nicht jeder) einzuzahlen, ist wenigstens problematisch. Da nützt dann am Ende auch das günstige Darlehen nicht. Vor allem wird letzteres gerade in Zeiten steigender Zinsen angepriesen - hinter günstigem Zinssatz verbergen sich aber nun mal auch knackige Tilgungsraten. Na ja, wenn Kunden irgendwann auffällt, dass die Ratenbelastung zu hoch ist, finanzieren sie schon mal um - auch daran verdient der Handelsvertreter......

Verbesserungsvorschläge

Bessere Einstiegsprogramme. Es ist meist problemlos möglich, andere Kollegen zu begleiten. Klar lernt man dabei was. Aber Geld verdient wird mit eigenen Terminen. Terminabstimmung auch verbesserungswürdig (Kalendereinsicht!)

Arbeitsatmosphäre

Es geht nichts - NICHTS - ohne die Bankmitarbeiter. Die Volks- und Raiffeisenbanken haben die Kundenhoheit, d.h. jeder (aktive) Kundenkontakt muss eng mit dem dazugehörigen Bankmitarbeiter abgestimmt werden. Wie immer im Leben - Licht und Schatten. Einige suchen nur jemanden für die "Dackelarbeit" andere tatsächlich gute Zusammenarbeit. Wer als Quereinsteiger dieses leicht "plüschige" Bankenumfeld nicht kennt, könnte sich damit schwer tun. Wenn die Arbeitsweise oder was auch immer der Bank nicht gefällt, ist man im Zweifelsfall weg vom Fenster oder in einem anderen Gebiet. Die enge Zusammenarbeit wird immer als großer + einzigartiger Vorteil herausgestellt ("es sind ja immer Kunden da"). Das mag so sein, aber ich bin recht sicher, dass der Wettbewerb auch keine Kaltaquise aus dem Telefonbuch betreibt. Bei Einarbeitung wird immer die Wichtigkeit des guten Verhältnisses zu den Bankern betont - wie weit das geht, wird einem leider erst nach Einstieg so richtig deutlich.

Kommunikation

Unter den "Kollegen" gibt es regelmäßige Meetings mit der Bezirksdirektion. Ich fand die nur bedingt hilfreich, da oft eher im Stuhlkreis gejammert wurde, was alles nicht so toll sei. Regelmäßige Abstimmungen mit den Bankmitarbeitern und Vertriebsleiter/Regionalmarktleitung sind ein Muss, d.h. checken ob die Zahlen stimmen. Wenns läuft easy - wenn nicht? Wo wird der "Schuldige" am Ende gesucht?

Kollegenzusammenhalt

Sind alles selbständige Handelsvertreter und gerade bei denen, die lange dabei sind, auch etliche "Profilneurotiker" vertreten. Da jeder aber ein eigenes Gebiet hat, sich also nicht in die Quere kommt, werden Fragen auch i.d.R. gut beantwortet. So ganz lässt sich aber niemand in die Karten schauen.

Work-Life-Balance

Man muss sich bewusst sein, am Anfang viel Zeit zu investieren. Nun kann man sagen, dass ist in jedem Job so, wo man was erreichen will. Hier wird aber erst mal geworben mit freier Zeiteinteilung ("Du bist selbständig - Deine Termine kannst Du legen, wie Du willst"). In der Theorie ganz schön, aber wann macht die arbeitende Bevölkerung Bank-Termine? Genau. Weiterhin macht auch die Bank selber Termine, zu denen man ggf hinzugezogen wird. Wenn man irgendwann fest im Sattel sitzt, mag man da mitreden können, am Anfang definitiv nicht und Teilnahme wird halt erwartet. Das Call-Center in Hall empfiehlt übrigens: 2-3 mal pro Woche Termine nach 18.00h anbieten und 1 x im Monat Samstags. Muss man abwägen, ob das für einen passt oder nicht. Meiner Erfahrung nach machen einige viel im Bereich Baufinanierung, andere spezialisieren sich auf das Vorsorgegeschäft. Grade letzteres ist eine Frage der Frequenz - viele kleinere Verträge bringen zweifelsohne auch Geld - aber unter hohem Zeiteinsatz.

Vorgesetztenverhalten

War in meinem Fall ein netter Typ (oberflächliche Betrachtung), aber ich bin noch nie hinter so vielen Dingen hinterhergelaufen.

Interessante Aufgaben

Interessant und umfangreich. Auf Dauer mag alles wiederkommen. Problematisch finde ich, dass man nach 14 Tagen Einarbeitung u. U. direkt ins kalte Wasser geschmissen wird und direkt Ansprechpartner für alles ist. Warum ist das problematisch? Weil man am Anfang einen Crashkurs Bausparen bekommt, aber in der Praxis auch Fragen zu Finanzierung und allem Möglichen kommen. Man ist also zunächst gut beschäftigt, ständig die Hotline der Bausparkasse anzurufen. Ja, ich bin schon ein Freund von Learning by Doing, aber einerseits steht der Kunde ja so was von im Mittelpunkt, andererseits lässt man Leute ohne viel Plan drauf los. Vor allem verbessert es das Standing bei den Bankmitarbeitern sicher nur bedingt, wenn man planlos rumstümpert. Fairerweise sei angemerkt, dass andere Beginner das auch anders erlebt haben ("Du machst jetzt erst mal mit den Banken, die nicht viel im Bausparbereich machen. Die anderen haben viel Ahnung und werden Dich womöglich erst mal testen"). So kanns also auch gehen - vom jeweiligen Bezirksdirektor abhängig. Grundsätzlich gibt es meist Vorbehalte gegenüber Quereinsteigern.

Gleichberechtigung

Vertrieb ist tatsächlich eines der wenigen Gebiete, wo das Thema Mann/Frau egal ist.

Umgang mit älteren Kollegen

Ich habe jemanden kennengelernt, der bereits über 70 war - und noch dabei. Das mag auch an mangeldem Nachwuchs liegen, aber es gibt auch Menschen, die absolut dahinter stehen.

Arbeitsbedingungen

Das Eqipment ist sehr gut (monatliche Miete fällig). In den Banken kann man i.d.R. einen Besprechungsraum bekommen oder sogar ein nicht benutztes Büro.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Video-Beratung ist möglich. Man kann das Call-Center in Hall benutzen, um Kundentermine machen zu lassen - das wird gerade am Anfang auch von der Bezirksdirektion mit Gutscheinen dafür unterstützt, was Kosten spart. Viele Kollegen aber haben eigene Telefonisten beschäftigt.

Gehalt/Sozialleistungen

Wer jahrelang dabei ist und fest im Sattel sitzt, kann sehr gutes Geld verdienen. Der Weg dahin ist ggf. steinig. Es gibt ein Einsteigerprogramm, dass mit Provisionsvorschüssen wirbt. So weit so schön - muss aber bei vorzeitigem Ausstieg zurückgezahlt werden. Die Bausparkasse trägt somit zwar Kosten für die Einstiegsschulungen - den Rest übernimmt komplett der Bewerber. Das ist nicht zu unterschätzen, wenn man die Summe zurückzahlen muss. Nun kann man sagen, dass man bei jeder Selbständigkeit Investionskosten hat. Stimmt. Aber hierbei bleibt kein materieller Gegenwert übrig.
An größeren Baufinanzierungen sind größere Provisionen zu verdienen, man muss allerdings bedenken, dass die Banken alle eigene Baufinanierungsspezialisten haben. Same Game - lassen sie einen an den Trog?
Jeder Bezirksleiter bekommt von der Bezirksdirektion Ziele mitgeteilt. Unisono war jeder, den ich kennengelernt habe, froh diese Ziele immer frühzeitig zu erreichen. Nicht, um sich dann entspannt zurückzulehnen, aber wenn besagte Ziele nicht erreicht werden, steigt der Druck seitens der Direktion und unter Druck etwas zu verkaufen, wird nicht einfacher.

Image

Marktführer. Bisschen spießig, aber solide + seriös.

Karriere/Weiterbildung

Zunächst Bausparverträge, dann Baufinanzierung. Danach findet man ggf. seine bestenfalls lukrative Nische, in der man sich einrichtet und verbleibt. Mag man oder nicht. Die Verweildauer bei der Bausparkasse ist durchschnittlich hoch, was ja dafür spricht und womit die Bausparkasse auch bei den Schulungen wirbt. Zu Fluktuation während des 1. Jahres hat sich aber niemand geäußert......

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