Ausgesprochen zwiespältig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die kleinen Goodies sind schon nett. Alle zwei Jahre ein großes Sommerfest, kleine Geschenke zu Geburtstag oder Feiertagen, Zuschüsse zur Weihnachtsfeier und zum Sommerfest gibt es alles.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Abseits der oben genannten Punkte:
Manche der angebotenen Benefits gibt es entweder nur schwer (Förderung Meisterschule) oder nur innerhalb Hannovers (Jobticket).
Die Ausbildung könnte bezogen aufs Handwerk besser sein, auch verstehe ich nicht, warum Azubis immer noch nach Hannover in die Berufsschule geschickt werden, obwohl sie reihenweise durch ihre Prüfungen fallen.
Verbesserungsvorschläge
Die Kommunikation und die Bezahlung müsste entschieden verbessert werden. Die Arbeitszeitplanung inkl Überstundenregelung muss transparenter bzw. fairer werden.
Außerdem gilt bei den Aktionen: weniger ist mehr. Außerhalb der unter Kunden geradezu berüchtigten Rabatten ist es nahezu unmöglich, Brillen zu verkaufen, weil die regulären Preise einfach unglaubwürdig werden.
Arbeitsatmosphäre
Die generelle Atmosphäre ist eher angespannt. Die Kollegen halten zwar zusammen, aber es kommt schon recht viel Druck von der Unternehmensführung, der das Stresslevel unnötig nach oben treibt.
Investitionen werden nur äußerst widerwillig getätigt.
Kommunikation
Alle paar Monate gibt es neue Aktionen, die teils massiv kompliziert gestaltet sind und nur unzureichend erklärt werden. Auf Nachfrage dazu bekommt der Angestellte oft mehrere, widersprüchliche Antworten, je nachdem, wer in der Zentrale gefragt wird.
Passieren dann als Resultat Fehler, ist der Ärger groß.
Generell muss oft nachgehakt werden, wenn man Informationen aus der Zentrale möchte.
Verkaufszahlen stehen dem Filialleiter zur Verfügung und dienen als Grundlage für die Mitarbeiterbeurteilung - der Mitarbeiter selbst bekommt diese allerdings nicht ausgehändigt, auch nicht auf Nachfrage. Mitarbeitergespräche haben in meiner Zeit in dem Unternehmen nicht stattgefunden.
Kollegenzusammenhalt
Der ist je nach Filiale sehr gut. Man hilft sich aus, freie Tage tauschen ist kein Problem, keiner fällt sich in den Rücken. Lediglich die Verteilung der Prioritäten innerhalb der Filialen (Werkstatt vs. Laden vs. Leitung) kann manchmal etwas anstrengend sein. Eigentlich sollte man bei diesen drei Punkten eine Drittelung der Wichtigkeit erwarten, die Werkstatt wird dabei aber oft vernachlässigt.
Work-Life-Balance
Eher schlecht, da die Öffnungszeiten extrem "kundenfreundlich" und deshalb ziemlich arbeitnehmerunfreundlich gestaltet sind. Meist sind die Öffnungszeiten eher später angesetzt, also 10h-19h statt 9h-18h.
Außerdem gibt es eine sehr kuriose Regelung zum Thema Überstunden bzw. Samstagsarbeit.
Die am Samstag geleistete Arbeitszeit gilt generell als Überstunden, die dann mit einem freien Tag in der Woche abgegolten werden. War man in der Woche aber zusätzlich zum freien Tag noch einen Tag krank, entstehen merkwürdigerweise Minusstunden. Das führt dazu, dass die Mitarbeiter sich eher die komplette Woche krankschreiben lassen, damit keine Minusstunden entstehen.
Und spätestens, wenn es an die Urlaubsplanung geht, bricht das System komplett zusammen - es müssen nämlich sechs Tage Urlaub für eine Woche genommen werden, obwohl der Samstag ja eigentlich Überstunden sind...
Sehr merkwürdig. Auf Gespräche darüber lässt sich die Zentrale nicht ein.
Vorgesetztenverhalten
Teils, teils. Die Filialleiter sitzen zwischen den Stühlen und geben sich viel Mühe, ihre Mitarbeiter zufrieden zu stellen. Die Zentrale lässt aber ausrichten, "man fände jederzeit gute Mitarbeiter" und ist nicht so sehr am einzelnen Angestellten interessiert.
Stattdessen gibt es an Ostern und Weihnachten Süßigkeitenpakete aus der Zentrale. Mehr Gehalt wäre mir lieber gewesen.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit ist, wenn man es will, recht vielfältig. Kontaktlinsen, Brillen, vergrößernde Sehhilfen, Teleskope, Ferngläser... Eigentlich geht alles, was man so in der Optik kennt.
Gleichberechtigung
Ich habe nie einen Unterschied in der Behandlung der Mitarbeiter bezogen auf ihr Geschlecht festgestellt.
Umgang mit älteren Kollegen
Für mich als U40 ist das ein ärgerliches Thema, denn ältere Kollegen werden bevorzugt. Beim Urlaub haben sie gern mal Vorrang, ihre Jahresbrillen bekommen sie, im Gegensatz zu neuen/jüngeren Kollegen fast immer komplett kostenfrei.
Außerdem ist der Urlaub altersgestaffelt, was eigentlich nicht so ganz zulässig ist.
Arbeitsbedingungen
Extrem abhängig von der Filiale. Generell sind alle Geschäfte hinter den Kulissen enorm beengt. Die EDV ist eine reine Katastrophe. Die Werkstätten sind teils identisch mit Pausenraum/Küche und Büro.
Aber die Refra Einheiten und anderen augenoptischen Geräte funktionieren gut, auch Ipads und ähnliches ist vorhanden und gut gepflegt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Beim Umweltbewusstsein wird sich viel Mühe gegeben. Beim Sozialbewusstsein ginge noch ein bisschen was.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist ziemlich übel. Unter der inoffiziellen Tarifempfehlung des ZVA, was allerdings mit einem Hinweis auf die Umsatzprämie entkräftet wird. Wenn man allerdings im Urlaub oder krank ist, entfällt die natürlich. Geschickt geregelt.
Außerdem gibt es einen internen Haustarif, der angeblich bindend ist. Dass quasi nur die Hälfte der Angestellten tatsächlich danach bezahlt wird, musste ich nach circa sechs Monaten feststellen. Interessanterweise gibt es da keine Regel - manche liegen deutlich darunter, manche stark darüber.
Image
Das Image ist tadellos. Jeder kennt das Unternehmen und das Auftreten in den Medien ist ebenfalls ohne Zweifel.
Karriere/Weiterbildung
Unterstützung beim Meister ist theoretisch zu bekommen, in der Praxis allerdings nicht ganz so einfach. Man braucht ordentlich Durchhaltevermögen, wenn man in diese Richtung Erfolg haben will.
Interne Schulungen gibt es seit ein paar Jahren deutlich öfter und regelmäßiger, dabei werden auch Themenwünsche der Mitarbeiter berücksichtigt.
Aufstieg ist allerdings dem Beruf geschuldet schwer möglich.