Hier ist man kein Mensch, hier darf man nicht sein – arbeiten bis in den totalen Burnout
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass ich, wenn auch leidlich, gelernt habe mir noch deutlicher Grenzen zu setzen und dass meine physische und psychische Unversehrtheit an erster Stelle steht und ich um diese Art von Arbeitgeber zukünftig einen großen Bogen mache.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der respektlose, geringschätzende, gleichgültige, ignorante, verantwortungslose und egozentrische Umgang mit seinen Mitarbeitern.
Verbesserungsvorschläge
Sein Image auch wirklich leben und den Mitarbeitern mit Respekt, Wertschätzung und Fürsorge begegnen. Einhergehend damit müssen die Rahmen-/Arbeitsbedingungen stark verändert und verbessert werden, um seine Mitarbeiter nicht ausbrennen zu lassen. Zudem muss die Kommunikation sehr stark ausgebaut werden.
Wenn eine Schul-App zur Kommunikation und Organisation mit den Eltern genutzt werden soll, so hat der Arbeitgeber die Endgeräte + Datenvolumen zu stellen und dies nicht auf seine Mitarbeiter abzuwälzen. Gleiches gilt für die Verwendung von Messenger unter den Mitarbeitern. Zudem sollte, wenn schon Messenger genutzt werden, ein datenschutzkonformer Messenger und nicht WhatsApp genutzt werden.
Im Allgemeinen sollten die Mitarbeiter nicht dem Druck unterliegen, Messenger verwenden zu müssen. Die Erwartungshaltung der ständigen Erreichbarkeit über Messenger, nur weil man bequem und/oder nicht organisiert ist, sollte nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen. Nicht jeder Mensch ist berechtigterweise dafür und dies sollte respektiert werden.
Wenn es ein Notfall ist, reicht ein kurzes Telefonat – hat früher ja schließlich auch geklappt und man wurde nicht wegen jeder Kleinigkeit vom Arbeitgeber behelligt, die man nicht auch am nächsten Tag in der Arbeitsstätte hätte besprechen können. Stichwort Work-Life-Balance.
Außerdem einen Spind für die Mitarbeiter zur Verfügung stellen damit man nicht der ständigen Gefahr ausgesetzt ist, dass man beklaut werden könnte.
Auszahlung eines Lohns, der wirklich fair ist und in der richtigen Relation zu den vorherrschenden Rahmen-/Arbeitsbedingungen steht.
Mitarbeitern die Fahrtkosten diskussionslos und ohne Hinterherrennen wie versprochen erstatten, wenn diese an einen anderen Standort vertretungsweise eingesetzt werden.
Der Caterer muss definitiv gewechselt werden. Essen mit fadem, wenn überhaupt, Geschmack, sehr trocken (Butter oder Öl sind dem Caterer ein Fremdwort oder es wird daran gespart), Obst für den Nachtisch oft matschig und/oder gammelig, auf Kinder mit Allergien wird trotz klarer Kommunikation keine Acht gegeben und Alternativen angeboten. Zudem sind die vegetarischen Angebote ein Witz im Vergleich zu den omnivoren Angeboten. You get what you pay for.
Hier ist meiner Erfahrung nach jedoch Hopfen und Malz verloren.
Arbeitsatmosphäre
“Ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsklima in einem Verein, der die Individualität aller Beteiligter ins Zentrum stellt […]“
Dies war während meiner Anstellung leider nicht erkennbar. Es war eine toxische, von Angst und Stress geprägte Arbeitsatmosphäre. Größtenteils durch die vom Arbeitgeber erschaffenen schlechten Rahmenbedingungen, sowie einzelnen Kollegen vor Ort – wobei ein Kollege besonders durch herrisches und toxisches Verhalten das Arbeitsklima unnötig vergiftet hat.
Von der Fachbereichsleitung selber wurde mir, während eines Gespräches im Rahmen eines betrieblichen Eingliederungsmanagement (bEM), gegenüber kommuniziert, dass man wisse, dass an diesem Standort ein zerrüttetes Verhältnis herrsche. Warum daran nicht gearbeitet wird, wenn dem Träger und den Verantwortlichen dies bewusst ist, erschließt sich mir nicht. Vermutlich ein Zusammenspiel aus Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und Ignoranz.
Kommunikation
Die Kommunikation am Standort selber zwischen Leitung/stellvertretender Leitung zu den anderen Kollegen war vorhanden und unter dem Strich in Ordnung – es musste ja, sonst wäre man unter den schlechten Rahmen-/Arbeitsbedingungen komplett untergegangen.
Die Kommunikation zwischen dem Träger und dem Standort, vor allem einzelnen Kollegen gegenüber, war katastrophal.
“[…] Individuelle Beratung und Unterstützung durch die Fachberatung […]“
Diese hat nie stattgefunden. Man wurde komplett sich selber überlassen und den Mitarbeitern wurde die Kommunikation, wenn es für spezifische Fragen über die Standortleitungsebene hinausging (den Träger selber anschreiben), untersagt.
Vor allem mit einem Kollegen gestaltete sich die Kommunikation als sehr harsch, patzig und unfreundlich. Selbst wenn man ruhig, sachlich und vorwurfsfrei geantwortet hat und sich auch für Missverständnisse/Fehler entschuldigt hat, wurde patzig und schnippisch reagiert.
Meinem Empfinden nach hat man, wenn sich einmal auf einen eingeschossen wurde, dies zu spüren bekommen. Vermutlich spielte der starke Stress und Druck gepaart mit dem schweren Charakter zusätzlich mit in die Kommunikation rein.
Kollegenzusammenhalt
Unter einzelnen und bestimmten Kollegen gut. Bei zwei eher schlecht.
Diese haben zwar in der größten Not geholfen – ging situationsbedingt auch nicht anders – doch hat man meinem Empfinden nach von diesen immer das Gefühl vermittelt bekommen eine Last und nicht wirklich fähig zu sein. Zudem herrschten bei diesen Kollegen ein sehr unfreundlicher, harscher und patziger Ton.
Wie bereits unter Kommunikation geschrieben hat man meinem Empfinden nach bei einem Kollegen zu spüren bekommen, wenn dieser sich auf einen eingeschossen hat. Dadurch wurde eine vergiftete Atmosphäre, die geprägt von Angst, Druck, Spannung und einem konstanten schlechten Gefühl, geschaffen.
Ein großes Lob geht an meine ehemalige Gruppenleitung, welche mit Herz und Seele bei der Sache war und einem immer ein gutes Gefühl und viel Wissen mitgegeben hat, sowie immer ein offenes Ohr hatte – das Herzstück des Standortes.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance war gar nicht vorhanden. Der enorme Stress und Druck durch die schlechten Rahmen-/Arbeitsbedingungen (werden unter dem Punkt Arbeitsumgebung → Arbeitsbedingungen erläutert), sowie das toxische Arbeitsklima haben einen komplett ausbrennen und irgendwann nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.
Symptome wie Angst- und Panikattacken, Unruhe, schlechter Schlaf bis hin zur Schlaflosigkeit, Schwindel, Tinnitus, Zittern, Durchfall, Magenkrämpfe und komplette Erschöpfung waren das Endergebnis von alledem.
Es wurde keine Rücksicht auf die Mitarbeiter genommen. Der Arbeitgeber ist seiner Fürsorgepflicht, meinem Empfinden nach, absolut nicht nachgekommen.
Vorgesetztenverhalten
Meinem Empfinden nach wird ein Verhalten an den Tag gelegt, dass an Gleichgültigkeit, Ignoranz, Verantwortungslosigkeit und Egozentrik nicht zu übertreffen ist.
Sei es nun, dass durch die eigens erschaffenen katastrophalen Rahmen-/Arbeitsbedingungen komplette Ausbrennen lassen der Mitarbeiter oder das zu Unrecht vorenthalten von Lohn und Arbeitszeugnis. Bei ersterem hat ein Mitarbeiter des Trägers unfreiwillig preisgegeben, dass der Fehler bei ihnen lag. Es wird der Eindruck erweckt, dass hier die linke Hand nicht weiß, was die rechte Hand tut.
Es zeichnet sich meinem Empfinden nach ein Schema ab, als wolle man den Mitarbeitern bewusst nachträglich schaden, da diese es gewagt haben ihre gesundheitlichen Grenzen zu wahren, da der Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht in keiner Weise nachkam und seine Mitarbeiter bewusst und ohne jegliche Empathie hat ausbrennen lassen.
Sie agieren widersprüchlich zur ihrem Leitbild, welches ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsklima, bei der die Individualität aller Beteiligter in das Zentrum gestellt wird, impliziert. Dies ist zusätzlicher Hohn und Spott den Mitarbeitern gegenüber, die an der Front absolut alles geben.
Interessante Aufgaben
Zwar hatte man unter dem Strich immer die gleichen Aufgaben, doch da jeder Mensch und jeder Tag anders ist, war es zu Beginn interessant. Mit den stätig schlechter werdenden Rahmen-/Arbeitsbedingungen ließ auch dies nach, was sehr schade war.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen war vorhanden. Alle wurden gleich schlecht behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Mit ihnen wurde genauso umgegangen wie mit den jüngeren Kollegen. Auch sie wurden gleich schlecht behandelt.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen waren katastrophal:
- sehr wenig Personal
- hoher Krankenstand
- hohe Fluktuation
- mehr Kinder als Personal
- mehr Kinder als die Kapazität der Räumlichkeiten hergibt (Gefühl der Einpferchung)
- hohe Sparmentalität (auf Kosten der Kinder und Mitarbeiter)
- wenig und des Öfteren fehlendes Material (Budget zu stark runtergerechnet und nicht wirklich an dem Bedarf der Kinder und den Standortbedingungen angelehnt (zusätzlicher Druck für die Angestellten))
- des Öfteren länger bleiben, weil einige Eltern unorganisiert, trotz klarer Abholzeiten, waren und der Träger dort nicht härter durchgegriffen hat (man ist auf dem Zahnfleisch gegangen und irgendwann muss auch mal Schluss und somit Arbeitsende sein)
- mangelhafte und katastrophale Kommunikation seitens des Trägers
- nicht organisiert und sehr träge
- anhaltendes Gefühl, konstant im Stich gelassen zu werden
- keine Wertschätzung und Respekt
- toxisches Arbeitsklima
- Schul-App war erforderlich, privates Endgerät + privates Datenvolumen sollten genutzt werden (W-LAN nur im Hauptgebäude vorhanden)
- kein Spind für Mitarbeiter vorhanden (Gefahr ausgesetzt, dass man beklaut werden kann)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man hat den Müll, zumindest am Standort, getrennt und die Lohnabrechnungen wurden nicht mehr via Post versendet, sondern mussten via des Mitarbeiterportals runtergeladen werden.
Letzteres, laut Aussage des Trägers, vermeintlich um umweltbewusster zu handeln. Meinem Empfinden und meinen Erfahrungen nach wollte man hier wohl eher Kosten für den Druck, Umschläge und Versand sparen.
Das war es dann auch schon mit dem Umwelt-/Sozialbewusstsein.
Gehalt/Sozialleistungen
“Faire Entlohnung“ ist ein Schlagwort in der Stellenausschreibung – damit kann ich jedoch nicht d'accord gehen.
Der Lohn befindet sich minimal über den Mindestlohn und selbst im Einzelhandel verdient man deutlich mehr. Zudem steht der “faire“ Lohn in keiner Relation zu den existierenden schlechten Rahmen-/Arbeitsbedingungen. Außerdem existiert kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Anzumerken ist jedoch, dass immerhin die Inflationsausgleichsprämie gezahlt wurde. Dies wurde jedoch nicht mit den Mitarbeitern kommuniziert, sondern durch Zufall beim Blick auf den Kontoauszug entdeckt.
Image
Außen hui, innen pfui. Das nach außen dargestellte Image steht im großen Kontrast mit dem tatsächlich gelebten Image.
- ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsklima
- die Individualität aller beteiligter wird ins Zentrum gestellt
- fairer Entlohnung
- eine individuelle Beratung und Unterstützung durch die Fachberatung
- gemeinsam leben, lernen und lachen
- die Kinder stehen mit ihrer Individualität im Zentrum der pädagogischen Arbeit
- eine kindgerechte, offene Atmosphäre
- enge soziale Kontakte, sowie feste Bezugspersonen
Die Realität (meinem Empfinden nach):
- Gleichgültigkeit, Ignoranz, Verantwortungslosigkeit und Egozentrik gegenüber den Mitarbeitern (Resultat: Burnout bei den Mitarbeitern)
- keine individuelle Beratung und Unterstützung (man wurde komplett sich selber überlassen)
- pädagogische Arbeit in der eine kindgerechte und offene Atmosphäre erforderlich ist, gestaltete sich als schwer bis schier unmöglich
→ hohe Fluktuation: keine konstante Bezugsperson. Arbeit im Akkord und Stress (ließ keine Individualität, sowie offene und kindgerechte Atmosphäre zu)
→ hohe Sparmentalität: Problematik des wenigen bis des Öfteren fehlenden Material
Karriere/Weiterbildung
In minimalen Rahmen möglich. Aufstieg zur Standortleitung/stellvertretenden Standortleitung scheint möglich zu sein.
Weiterbildung gibt es. Wie man es bei einem Kollegen jedoch mitbekommen hat ist dies mit nachträglichen Diskussionen und Komplikationen verbunden.
Es erweckt den Eindruck, dass sein eigenes Süppchen gekocht wird und die linke Hand nicht weiß, was die rechte Hand tut und/oder nachträglich versucht wird Kosten einzusparen – ob dies an dem Standort oder dem Träger liegt, kann ich nicht beurteilen.