Der Fisch stinkt immer vom Kopf…
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kollegenzusammenhalt
Work-Life-Balance
Gutes Sprungbrett, um sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen sobald man „sattelfest“ ist
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nasenfaktor
Schlechtes Vorbild der oberen Führungsebene
Verbesserungsvorschläge
Leistungsprinzip statt Günstlingswirtschaft
Gelegentliche Mitarbeit der mittleren und oberen Führungsebene an der Basis
Abschaffung der Vertrauensarbeitszeiten und Aufteilung der versteckten Bonuszahlungen auf die Personen, die wirklich zum Erfolg der Kasse beitragen – nämlich alle Mitarbeiter
Arbeitsatmosphäre
Wenn nicht gemeckert wird, ist das Lob genug.
Kommunikation
In der monatlich erscheinenden „Mitarbeiterinfo“ wird viel Belangloses veröffentlicht, z.B. Dienstreisen der immer gleichen Leute, Konzerte oder Bundesliga-Tippspiele. Bei Dingen, die der Belegschaft am Herzen liegen wie der Überprüfung der Eingruppierungen oder einer nachhaltigen und -vollziehbaren Unternehmensstrategie hat man hingegen alle Zeit der Welt und es kommt auf ein halbes Jahr hin oder her nicht an. Auch Datenschutz scheint intern ein Fremdwort zu sein, z.B. sind die vollständigen Geburtsdaten aller Mitarbeiter für jedermann einsehbar.
Kollegenzusammenhalt
Auf Teamebene super!
Work-Life-Balance
Sehr gut, Gleitzeit/-tage und flexible Arbeitszeiten, allerdings auch Rosinenpickerei und ständiges Tagetauschen mancher Kolleginnen.
Vorgesetztenverhalten
Nach Gutsherrenart, manche Vorgesetzte kostet es sogar sichtlich Überwindung ein „Hallo!“ oder „Guten Morgen!“ auf dem Flur zu erwidern. Allerdings scheinen Führungskräfte auch mehr nach Sympathie und Fügsamkeit als nach Eignung oder einem Händchen für Menschenführung ausgewählt zu werden. So besteht offenbar ab und an die Möglichkeit schon vor dem eigentlichen Bewerbungsverfahren Stellen im Kreis der Raucherclique oder beim Feierabendbierchen einzutüten. Bei vakanten Teamleiter- bzw. Stellvertreterposten wird auch gern mal auf mehr oder weniger frisch ausgelernte Azubis zurückgegriffen. Ein Schlag ins Gesicht für gestandene Kundenberater und: Wer soll solche Leute ernst nehmen?
Der Vorstand ist zwar grds. offen für Kritik und gibt sich gerne väterlich, in der Sache wird aber viel relativiert und abgewiegelt. Passen z.B. die Ergebnisse der letzten (mit viel Aufwand betriebenen) Mitarbeiterbefragung nicht ins eigene Kassenbild, werden diese einfach anderweitig interpretiert oder einfach totgeschwiegen und im nächsten Ablageordner beerdigt. Bis auf etwas Feinjustierung tut sich nichts, aber immerhin kann man sagen es wurde „was gemacht“. Problembewältigung durch Verdrängung.
Interessante Aufgaben
Business as usual
Gleichberechtigung
Machen Sachbearbeiter Fehler, wird abgemahnt und gekündigt. Vernachlässigt man als hochbezahlte Führungskraft über Jahre lebenswichtige Unternehmensbereiche, wird z.B. einfach zusätzlich ein Vertriebsleiter eingestellt der die Arbeit macht (natürlich auch für zusätzlich teures Geld zu Lasten der Versichertengemeinschaft) und weiter abkassiert. Eine ähnlich hochbezahlte Führungskraft mit Vertrauensarbeitszeit kann man öfter am Rheinufer antreffen, ranklotzen (und gelegentlich schiefgelaufene Briefversendeaktionen mittels tausender Anrufe ausbügeln – natürlich lediglich für ein schlichtes „Danke schön!“) müssen nur die Mitarbeiter. Diese bekommen in Kundenbindungsseminaren wegen sinkender Versichertenzahlen ein schlechtes Gewissen eingeimpft und werden zusätzlich über die bereits erwähnte „Mitarbeiterinfo“ mit dem möglichen Verlust ihres Arbeitsplatzes unter Druck gesetzt. Im Fall eines Stellenabbaus darf man gespannt sein, ob auch Führungskräfte ab Abteilungsleiter aufwärts ihren Hut nehmen oder nur einfache Sachbearbeiter den Kopf hinhalten müssen.
Umgang mit älteren Kollegen
Einerseits internes Abstellgleis, andererseits gute Altersteilzeitmöglichkeiten.
Arbeitsbedingungen
Der Vorstand sitzt in klimatisierten Büros, für die bei teilweise über 30 Grad Raumtemperatur schwitzenden Mitarbeiter ist nicht mal eine Flasche Wasser übrig (Compliance). Betriebsausflüge werden seit Jahren eingespart (Compliance), Führungskräftetreffen hingegen finden außerhalb in Vier-Sterne-Hotels mit Übernachtung statt. Die Büroausstattung ist zeitgemäß.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auch in Krisenzeiten fahren Vorstände und Ressortleiter mit neuen Firmenautos herum, hier könnte man selbst mal mit gutem Beispiel vorangehen und den Gürtel enger schnallen. Alles andere wirkt unglaubwürdig.
Gehalt/Sozialleistungen
Wer vielen wenig gibt kann wenigen viel geben, darüber können auch gute Sozialleistungen nicht hinwegtäuschen.
Image
Unübersichtliche und teilweise nicht aktualisierte Website mit grausiger Optik (in jedem Powerpoint-Kurs lernt man, dass helle Schrift auf dunklem Untergrund gar nicht geht). Dazu eine der teuersten Krankenkassen mit unpersönlicher Hotline.
Karriere/Weiterbildung
Hat man den richtigen Nachnamen/Pass/Kontakt, kommt der Ein-/Aufstieg von ganz allein. Alternativ sollte man einem privilegierten Personenkreis (Führungskräfte/Stäbe/mit dem Vorstand per Du) angehören oder zumindest von „geselliger Natur“ sein, um sich bei der nächsten After-Work-Party für höhere Aufgaben zu empfehlen. Beruflicher Aufstieg ansonsten schwierig. Im Bereich Weiterbildung ist kein Konzept erkennbar, ein Vorankommen scheint ebenfalls nur mit Vitamin B möglich zu sein.