Ganz viel Luft nach oben!
Verbesserungsvorschläge
Der Umgang mit den Mitarbeiter:innen müsste viel wertschätzender sein und die Bezahlung für die Leistung jedes einzelnen angemessener. Weiterhin wären Zuschläge für diejenigen, die am Sonntag oder an den Feiertagen arbeiten müssen, wünschenswert. Die Aufgabenverteilung wirkte unausgeglichen - hier ist Luft nach oben. Der Kommunikationsfluss muss ordentlich strukturiert werden und um eine motivierende Atmosphäre zu begünstigen, sollten Mitarbeiter:innen in der Führungsebene Schulungen hinsichtlich der Mitarbeiterführung erhalten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist sehr grenzwertig. Lob und Wertschätzung sind hier quasi nicht vorhanden und finden lediglich unter den Kolleg:innen statt. Mitarbeiter:innen die sich für bessere Arbeitsbedingungen starkmachen oder auf allgemeine Missstände im Betrieb, wie z.B. mangelnde Kommunikation oder zunehmende Unzufriedenheit hinweisen, werden von der Geschäftsführung grundsätzlich als Problem angesehen und dazu gedrängt, sich anderweitig umzusehen.
Kommunikation
Die Kommunikation war nie besonders gut und wurde im Laufe der Jahre immer schlechter. Es gibt jeden Morgen ein kleines „Was steht heute an?“ Gespräch, welches man jedoch nur mitbekommt, wenn man eine Frühschicht hat. Weitere Meetings über kommende Veranstaltungen, Sonderausstellungen, längerfristige Planungen etc. finden kaum, bis gar nicht mehr statt. Meist wird man als Mitarbeiter:in vor vollendeten Tatsachen gestellt. Teilweise geht es sogar so weit, dass Mitarbeiter:innen an der Kasse/in der Ausstellung die Besucher:innen nicht ordentlich informieren können, wenn diese Fragen zu Ankündigungen auf der Website, Facebook, etc. haben, weil die Leitung es nicht geschafft hat, die Mitarbeiter:innen vorab über diese Ankündigungen in Kenntnis zu setzen.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt war vor der Corona-Pandemie deutlich besser und hat erste Risse bekommen. Als die Unzufriedenheit im Team immer größer wurde, gab es eine Umstrukturierung, die zu Gehaltserhöhungen bei einigen Leuten geführt hat. Diese sind zwar absolut gerechtfertigt, da das Unternehmen es endlich schafft, die Leute angemessen zu bezahlen, machen aber ebenso deutlich, wie schlecht die anderen Mitarbeiter:innen bezahlt werden. Dies führte auf der einen Seite zu noch mehr Unzufriedenheit und auf der anderen zu mehr Zustimmung für das Unternehmen. Als es um Kurzarbeit ging, wurden größtenteils die Mitarbeiter in Kurzarbeit „NULL“ geschickt, die eh schon am schlechtesten verdienen und irgendwie hatte man das Gefühl, dass sich hier jeder selbst der Nächste ist.
Work-Life-Balance
Auf Familie und Kolleg:innen mit Kindern wird gerne Rücksicht genommen. Sie werden bei der Schichtwahl bevorzugt behandelt und dürfen auch zu Ferienzeiten Urlaub nehmen. Das ist toll aber leider werden dadurch die kinderlosen Mitarbeiter:innen benachteiligt, indem diese vermehrt die unbeliebten Schichten machen müssen. Weiterhin muss man sich auf bis zu 3 Wochenendschichten pro Monat und auf das Arbeiten an Feiertagen einstellen. Es gibt von der Geschäftsführung auferlegte Urlaubssperren für die Ferienzeit, Hauptblütezeit und Feiertage sowie zwischen den Jahren. Es darf nur eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern zur gleichen Zeit Urlaub machen, was ständig zu Diskussionen führt. Die Vorgesetzten sind von diesen Regelungen größtenteils ausgenommen.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten lässt stark zu wünschen übrig. Verübeln kann man es ihnen nicht wirklich, da das Unternehmen keinerlei Schulungen im Sinne der Mitarbeiterführung oder Ähnliches veranlasst. Der Kommunikationsfluss ist eine reine Katastrophe, Lob und Wertschätzung sucht man vergeblich. Wenn man Probleme hat, wird man eher im Regen stehen gelassen und die Vorgesetzten schaffen es, die Mitarbeiter:innen nur noch weiter zu demotivieren. Weiterhin finden keine Mitarbeitergespräche statt und es gibt auch keine offene Kritik. Teilweise bekommt man von anderen Mitarbeiter:innen mit, dass sich jemand in der Führung negativ über einen geäußert hat und man bekommt auch selbst mit, wie Vorgesetzte sich schlecht über andere Mitarbeiter:innen äußern. Offen angesprochen oder das persönliche Gespräch wird jedoch nie gesucht, obwohl man oberflächlich ein gutes Verhältnis miteinander hat. Spricht man die Vorgesetzten auf diese Verhalten an, will keiner was gesagt haben oder man wisse nicht, worum es ginge. In Entscheidungen werden die Mitarbeiter:innen grundsätzlich nicht mit einbezogen, was definitiv wünschenswert wäre.
Interessante Aufgaben
Bis ca. 2019 waren die Aufgaben recht vielseitig und die meisten Mitarbeiter:innen hatten die Möglichkeit sich in den unterschiedlichen Bereichen auszuprobieren. Man konnte Führungen ausarbeiten, Rahmenprogramme für Sonderausstellungen erstellen, Kindergeburtstage entwickeln oder sich auch in andere Bereiche wie z.B. der Tiere einbringen. Mittlerweile ist dies alles leider nicht mehr gewünscht, da das Unternehmen umstrukturierte und die kreativen Aufgaben nun für bestimmte Mitarbeiter:innen vorgesehen sind. Während einige Kolleg:innen also gar nicht wissen, wie sie alle Aufgaben umsetzten sollen, laufen die anderen wie seelenlose Zombies durch die Ausstellung und werden zum Putzen abgestellt, wenn gerade wenig los ist.
Gleichberechtigung
In der botanika arbeiten mehr Frauen als Männer und alle Mitarbeiter:innen bekommen gleich wenig Chancen.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier werden alle Kolleg:innen gleichberechtigt behandelt. Bei Neueinstellungen muss man jedoch sagen, dass diese meistens frisch aus dem Studium oder nach der Ausbildung in der botanika Anfangen und oftmals unter 30 sind. Das könnte jedoch auch am Bewerbermangel liegen.
Allerdings genießen dienstältere Kolleg:innen auch keine Vorteile nach Betriebsjahren, wie ansteigendes Gehalt oder eine Erhöhung des Urlaubes, wie es in anderen Unternehmen üblich ist.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen hinsichtlich der räumlichen und technischen Ausstattung ist schlecht. Es herrscht chronischer Platzmangel und die Mitarbeiter:innen haben keine Sozialräume oder nach Geschlechtern getrennte Garderoben. Als Pausenraum kann der Besprechungsraum genutzt werden, wenn dieser gerade frei ist. Sollten keine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, kann es schon mal vorkommen, dass die Mitarbeiter:innen ihre Pause auf kurz vor Feierabend verlegen oder im Zweifel auch bei schlechtem Wetter mit Regenschirm draußen sitzen. Die technische Ausstattung der Einrichtung ist ebenfalls veraltet, was besonders bei den Computern und den Büromöbeln auffällt. Der Kassenarbeitsplatz ist besonders unangenehm, da die Mitarbeiter:innen ständiger Zugluft ausgesetzt sind. Es gibt keine Klimatisierung oder Heizung. Im Winter ist es so kalt, dass die Kolleg:innen hier mit Jacke und Schal stehen. Im Sommer ist es wiederum unerträglich warm. Auch der Lärmpegel in der Ausstellung und an der Kasse ist bei hohem Besucheraufkommen oder bei Schulklassenbesuchen extrem hoch.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Kassenkräfte, Ausstellungsmitarbeiter:innen und Tierpfleger:innen erhalten den bremischen Mindestlohn, obwohl man bedenken muss, dass das Unternehmen vorrangig studierte Kräfte einstellt. Gehaltserhöhungen gibt es so gut wie keine, es sei denn der bremische Mindestlohn wird erhöht. In etwas besseren Positionen kann man mit 200 bis 500 Euro Brutto mehr rechnen. Je nach Verhandlungsgeschick.
Es gibt 28 Urlaubstage, keinerlei Zuschläge, kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld.
Positiv anzumerken ist, dass es eine betriebliche Altersvorsorge gibt, die vom Unternehmen bezuschusst wird. Wer bei den Gehältern später nicht an Altersarmut leiden möchte, sollte diese also dringen wahrnehmen.
Image
Die meisten Mitarbeiter reden untereinander sehr schlecht über die Arbeitsbedingungen sowie über die botanika selbst und die Mitarbeiterfluktuation ist extrem hoch. Nach außen hin wird dieses Image nicht getragen und die Besucher bekommen stets den Eindruck, dass die Mitarbeiter sehr zufrieden sind, was die Professionalität jedes einzelnen hier unterstreicht.
Karriere/Weiterbildung
Weder Karriere, noch Weiterbildungen sind hier möglich oder gar erwünscht. Das Unternehmen verweigert sogar den gesetzlichen Bildungsurlaub und findet immer wieder Gründe, warum dies nicht möglich sei. Hat man jedoch einen Bachelor oder Master in einem ökologischen/biologischen Gebiet, ist es möglich in die Grüne Schule zu wechseln oder als Serviceleitung aufzusteigen, was einem monatlich immerhin 200 bis 500 Euro mehr Brutto einbringen kann.