Hierarchie, mühselige Kommunikationsstrukturen, erschwertes Vorankommen - nichts für innovative, energiegeladene Leute
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Man bekommt den Vorstand selten zu Gesicht, aber wenn, dann erhält man doch auch ein paar wertschätzende Worte
- flexible Arbeitszeiten
- Home-Office während Corona möglich
- angemessene Bezahlung
- tolle und herzliche Kollegen, insbesondere in den dazugehörigen Einrichtungen
- eigens aufgestelltes Gesundheitsprogramm, in das sehr viel Mühe investiert wird und auch jenen, die in Schicht arbeiten, die Möglichkeit bietet am Vormittag Angebote wahrzunehmen; je nach Position kann jedoch auch dies zu unflexibel sein, sodass ein Programm wie hansefit evt. besser geeignet sein könnte
- bei Meetings oder Fortbildungen in den Einrichtungen, die zum Verband gehören, wird man sehr großzügig mit Getränken, Mittagessen oder leckeren Backwaren verköstigt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Kommunikation eher mühsam
- Strukturen sind sehr hierarchisch
- hohe Fluktuation gerade unter den jungen Mitarbeitenden
- In der Stellenanzeige wird als Benefit das JobRad genannt. Allerdings erhält man dies erst nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit. Meiner Meinung nach sollte man das dann auch nicht in eine Stellenanzeige reinschreiben, wo sowieso jeder Vertrag erst einmal befristet ist
- Es gibt keinerlei Parkmöglichkeiten und auch kein JobTicket
- Für die Mitarbeitenden in der Zentrale wird nicht mal Mineralwasser kostenfrei bereitgestellt
Verbesserungsvorschläge
- Flache Hierarchien
- Vertrauen zu den Mitarbeitern haben, Entscheidungsbefugnisse verteilen: Bis der Vorstand zu einer Entscheidung kommt, kann es oft Wochen dauern - manchmal passiert ewig überhaupt nichts, aber wenn der Stein dann rollt, muss alles sofort passieren; dies schafft ein unausgewogenes Verhältnis zwischen langen Warte- und plötzlichen Stressphasen, die vermeidbar wären
- ein ausgearbeitetes Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeitende, wo alle wichtigen, grundsätzlichen Dinge verfasst sind (Ansprechpartner für bestimmte Fragen, Organisation der hauswirtschaftlichen Versorgung bei Klienten oder Meetings, Archivierung und Entsorgung von Dokumenten,...) oder Einführungsschulungen zu bestimmten Themen (Maßnahmen zum Datenschutz, Laufwerk- und Ordnerstrukturen, Intranet,...)
- mehr Empathie und Sensibilität auch für die individuelle Lebenssituation der Mitarbeitenden aufbringen
- Benefits erweitern
Arbeitsatmosphäre
Man muss stark differenzieren, ob man von den dazugehörigen Einrichtungen spricht, oder von der Zentrale. Bei letzterer ist immer irgendwie eine komische Stimmung in der Luft. Man kennt sich untereinander nur begrenzt. Grundsätzlich begegnen sich die meisten aber freundlich und aufgeschlossen. Es wird einem jedoch - sowohl im Haus selbst als auch extern - hin und wieder gesagt, man solle aufpassen, wem man was erzählt und solle lieber nicht jedem vertrauen. Einem Neuankömmling erschwert dies extrem sich zu integrieren und verunsichert stark. Es gibt kaum Gespräche über Privates, der Fokus liegt ganz und gar bei der Arbeit. Dies kann durchaus auch sehr produktiv sein, weil man konzentrierter mit weniger Ablenkungen arbeitet. Es gibt einem aber auch manchmal das Gefühl, nicht wirklich als Mensch in seiner individuellen Lebenssituation wahrgenommen zu werden.
Kommunikation
Regelmäßige Reflektionsgespräche mit dem Vorgesetzten finden statt; Kommunikationswege sind allgemein sehr lang: Manches läuft über mehrere Ecken statt direkt, was wiederum zu Missverständnissen führt und extrem viel Zeit kostet. Die hauptsächliche Kommunikation erfolgt über Emails. In den Email-Postfächern herrscht viel Chaos, weil einiges doppelt und dreifach an die gleichen Personen verschickt wird. Manche Personen sind so überlastet, dass Emails nicht richtig gelesen und nur überflogen werden. So kommt es zu eigentlich nicht notwendigen zeitfressenden Verständnisrückfragen (wiederum per Mail) oder vereinzelte Emails werden einfach ignoriert - auch wenn sie eine Rückmeldung oder eine Handlung erfordern würden.
Kollegenzusammenhalt
Der geteilte Frust schweißt oft zusammen; gemeinsam versucht man das Beste aus dem Arbeitsalltag zu machen und sich gegenseitig wieder aufzuheitern und zwischen all der Strenge auch mal lustige Gespräche zu führen. Die Zusammenarbeit mit den dazugehörigen Einrichtungen verläuft außerordentlich gut und zuverlässig. In der Zentrale wird regelmäßig für Geschenke gesammelt zu Geburtstagen und Jubiläen. Oftmals bringen KollegInnen zu einem solchen Anlass auch Kuchen und Süßigkeiten für alle mit oder veranstalten einen kleinen Umtrunk. Das ist sehr schön.
Work-Life-Balance
Ist stark abhängig von der Position, die man innehat. Insbesondere Personen der Führungsebene leben vor, dass sie nahezu täglich rund um die Uhr erreichbar sind (selbst im Urlaub trotz Stellvertretung oder an Feiertagen wie Wochenenden). Da fragt man sich, ob dies auch eine unausgesprochene Erwartung an einen selbst darstellt. Es benötigt viel Eigendisziplin sich davon freizumachen und auf seine eigene Work-Life-Balance zu achten. Aber es ist nicht unmöglich.
Vorgesetztenverhalten
Insgesamt wenig Transparenz und Verständnis. Man muss vorsichtig sein, wenn man anderer Meinung ist oder andere Optionen erwägen will oder neue Ideen diskutieren möchte. Selbst einfache Verständnisfragen werden manchmal als Kritik empfunden, die direkt abgewehrt und einem auch nachgetragen wird. Des Weiteren zieht die Führungsebene nicht immer an einem Strang. Bei abteilungsübergreifenden Themen hat man wenig das Gefühl von Teambuilding, sondern eher ein Einzelkämpfertum vor sich.
Arbeitsbedingungen
Büros mit gut ausgestatteter Technik - die EDV unterstützt die Mitarbeitenden immer schnell und vor allem während der Corona-Pandemie wurde ein eigenes Videokonferenz-Tool erstellt und sämtliche Laptops fürs Home-Office bereitgestellt, großartige Arbeit! Es gibt zwei Konferenzräume für Besprechungen, die mittels Belegunsplan organisiert werden; Aufzug fährt nicht überall hin, was mit hochbetagten Klienten manchmal schwierig ist, falls man Besprechungen im eigenen Büro abhalten muss; das Gebäude ist sehr verwinkelt; im Sommer ist es sehr heiß in den Räumen, aber es gibt Ventilatoren
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt einige Vorgesetzte wie auch Mitarbeitende, die sehr viel mit Papier arbeiten; die immer gleichen Dokumente werden zig mal ausgedruckt und in den Postfächern verteilt, obwohl die EDV ein gut strukturiertes Netzwerk bietet. Oftmals werden auch Tickets und Emails in mehrfacher Ausführung ausgedruckt, was durchaus vermeidbar wäre. Die digitalen Voraussetzungen sind da, man muss sie nur entsprechend nutzen.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Caritas bezahlt ein gutes Gehalt nach Tarif. Die MAV legt des Weiteren ein sehr hohes Engagement für die Mitarbeitenden an den Tag. Es wird eine betriebliche Altersvorsorge gezahlt. Man kann sich jederzeit mit Fragen an die Personalsachbearbeiter wenden. Sie sind aufgeschlossen und nett, sorgen für Transparenz, Unklarheiten werden beseitigt, benötige Dokumente werden umgehend erstellt und manchmal bekommt man auch hilfreiche Tipps.
Image
Das Image ist sehr unterschiedlich. Tatsächlich verbinden die meisten mit der Caritas ein gutes und faires Gehalt. Es kursieren jedoch auch genügend Geschichten über Mitarbeitende, die unfair behandelt wurden. Es folgt auch oft die Reaktion: "Ja das ist halt Caritas, da hab ich auch schon viele solcher Geschichten gehört, dafür sind sie bekannt." In den dazugehörigen Einrichtungen des Verbandes sind viele Mitarbeitende glücklich und zufrieden und schon langjährig dabei. Es kommt allerdings schon mal vor, dass man vor der Zentrale gewarnt wird.
Karriere/Weiterbildung
Benötigte Fortbildungen für die eigene Arbeit werden großzügig genehmigt und sind auch gewünscht. Der Verband hat auf Grund der Größe und vielseitiger Positionen oft die Möglichkeit für Wechsel. Es hängt stark von der Position ab, in der man sich befindet. Es gibt im Verband jedoch einige Beispiele dafür, dass man die Karriereleiter weit emporsteigen kann.