Ein Arbeitgeber, der besser sein könnte, als er gegenwärtig ist.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das sich die Firma entschieden hat, dass die Teams selbst entscheiden können, wie oft sie von Zuhause arbeiten können und damit der Umgang mit der Corona-Pandemie. Hier wurde schnell und gut reagiert. Ansonsten gute Benefits wie Jobticket, Optionale betriebliche Rente, vergünstigte Partnerangebote und zweimal im Jahr eine Firmenparty.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenig Unterstützung bei der Weiterentwicklung z.B. durch externe Dienstleister. Karrieresackgassen auf einigen Positionen (z.B. als Teamcoach oder Advisor), wo man wenig Anreiz zur Weiterentwicklung bekommt. Lücken zwischen Idealen und Visionen aber dann auch Wort halten und diese konsequent umsetzen. Der Einsatz von Talenten, wo sie wirklich gebraucht werden, um so effektiv den richtigen Experten zur richtigen Zeit am Kunden zu haben. All diese Dinge führen dazu, dass ich Vistaprint, zumindest gegenwärtig, nicht einem Freund als Arbeitgeber empfehlen kann.
Verbesserungsvorschläge
Die Firma bietet den Kunden einen sogenannten Full Service Standard an und die Richtung die Kunden mehr beraten zu wollen, ist grundsätzlich gut, doch besteht in meinen Augen ein großer strategischer Fehler in der Ausführung. Die Kommunikation in Richtung der Betreuuer sieht vor, dass jeder Kunde diesen Service bekommen soll. Genau wie jeder Mensch nicht gleich ist und deshalb nicht gleich behandelt werden will, so braucht nicht jeder Kunde den gleichen Service zu jeder Zeit, sondern eben den Service, den er gerade braucht. Was ich also vorschlage ist, dass das der Kunde wählen kann. Wenn er beispielsweise angibt, dass er Hilfe zum Design und eine Beratung wünscht, dann wählt er bspw.die 1 und bekommt dann auch die Leute am Apparat, die diesen Service anwenden können. Wenn er eine Reklamation hat, dann bekommt er die anderen Betreuuer und bei Fragen zur Homepage einen Digital Advisor. So bekommt der Kunde den Experten, den er gerade braucht und damit verkürzte Arbeitswege und Wartezeiten und die Ressourcen verteilen sich viel effektiver. Ich verstehe bis heute nicht warum das Routing abgeschafft wurde und damit die Möglichkeit die Mitarbeiter gezielt mit ihren Stärken einzusetzen.
Arbeitsatmosphäre
Grundlegend empfinde ich die Atmosphäre als kollegial, respektvoll und angenehm. Schön ist der multkulturelle Aspekt und die Lockerheit.
Kommunikation
Einer der größten Schwachpunkte ist die Kommunikation und die Kluft zwischen Wort und Tat innerhalb der Firma. Da werden Schlagwörter wie agile Arbeit und Mitarbeiterentwicklung genutzt aber wirklich umgesetzt oder getestet, ob man das auch wirklich in der Realität umsetzten kann, wird zu wenig. Man merkt das zum Beispiel an technischen Entwicklungen, die in letzter Zeit sehr rasch passieren und wo es kein Feedbackloop zwischen dem Product Owner und den Spezialisten gibt, um so die Tools zu entwickeln, die dem Kundenbetreuuer einen einfachen, unkomplizierten Workflow ermöglichen um so wiederum besseren Service am Kunden zu bieten. Das Mindset bzw. die Frage bei der Entwicklung zu allen Tools sollte lauten: „Ist es einfach, ist es sinnvoll, ist es praktisch für den Kundenbetreuuer?“ Denn wenn das der Fall ist steigt die Motivation und Effektivität letztlich an dem wohin es gehen soll: Zum Kunden.
Work-Life-Balance
Die Möglichkeit von Zuhause zu arbeiten, spart lange Anfahrtswege und sorgt so für mehr Freizeit. Bei Terminen wird eigentlich auch immer geschaut, was man machen kann, um diese zu ermöglichen. Die Mittagspausen empfinde ich mit 30 Minuten zu kurz.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich aber ich glaube grundlegend und tendenziell gut. Man kann mit den meisten Teamcoaches gut reden und auch seine Sorgen teilen und sie sind auch offen für konstruktives (!) Feedback. Verbesserungsfähig bleibt es weiterhin in den obereren Positionen z.B gute Arbeit zu sehen und zu würdigen. Gute Ansätze sollten hier weiter ausgebaut werden.
Interessante Aufgaben
Man kann seinen Aufgabenbereich erweitern aber eben sehr punktuell durch sogenannte Nugget-Zusatzaufgaben. Es fehlt eine komplette und vor allem individuelle Mitarbeiterentwicklungsstrategie mit interessanten Karrierepfaden. De facto kann man als Kundenbetrueuuer nur einmal zum Advisor befördert werden. Dann endet meist der Karriereweg. Interne Beförderungen zum Teamcoach habe ich schon lang nicht mehr erlebt. Überhaupt sind interne Stellenausschreibungen gefühlt weniger geworden. Da zeigt, dass Vistaprint wenig interesse hat hier Entwicklungsinvestitionen zu tätigen.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier sah ich nie irgendwelche Probleme. Ältere Menschen können gut den Job machen und bringen auch genauso gute Leistungen wie jüngere Mitarbeiter.
Arbeitsbedingungen
Ein großer Pluspunkt ist die Möglichkeit für Kundenbetreuuer von Zuhause zu arbeiten. Hier hat Vistaprint in meinen Augen die richtigen Lehren aus der Pandemie gezogen. Doch weiterhin ist die Arbeit sehr streng reguliert und quasi durch ein Dashboard, das anzeigt wer gerade nicht am Kunden ist, vorgegeben. Einerseits verständlich aber andererseits ist dies nicht vereinbar mit den kommunizierten Ansprüchen der Firma an agiler Arbeit und der Arbeit in Teams, da in der Realität keine Zeit dafür bleibt. Das sorgt für viel Stress und Druckempfinden und meiner Meinung nach für viele Mitarbeiterabgänge in letzter Zeit, die schwer kompensiert werden können. Dadurch entsteht dann ein Teufelskreis weil dann noch weniger Leute am Kunden sind und somit noch weniger Zeit für Entwicklungsmaßnahmen.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt und gab regelmäßig Gehaltsanpassungen, die sich am Markt und an der Inflation orientieren. Ob das Gehalt für die Ansprüche, die die Firma am Kundenberater stellt, gerechtfertigt ist, ist sehr schwer zu beantworten. Was ich aber sehe ist, dass es Anpassungen gibt und das ist positiv in meinen Augen.
Karriere/Weiterbildung
Was ich gut finde ist, dass die Kundenbetreuer durch zusätzliche Aufgaben ihr Gehalt ausfbessern können, doch diese Möglichkeiten sind eher ein kurzfristiger Motivationsboost, da die zusätzliche Entlohnung auf das Nettogehalt bei vielen dieser Aufgaben im wahrsten Sinne des Wortes nur Nuggets sind. Viel förderlicher für die Langzeitmotivation empfinde ich richtige Positionen zu schaffen, deren Erreichung dann auch etwas länger dauert aber wo dann Teamcoaches hilfreichere Ressourcen sein könnten, um die Kundenbetreuuer da auch hinzubringen. Das führt dazu, dass es bei Vistaprint viele Karrieresackgassen gibt, wo ich verstehen kann, dass große Talente sich dann entscheiden zu gehen. Es gibt einfach keine Positionen wie bspw. ein Senior Teamcoach oder Senior Advisor bzw. keine klaren Karrierepfade in dieser Richtung.