Zusteller (Post und andere Produkte)
Gut am Arbeitgeber finde ich
- dass sich für jeden ein passendes Arbeitszeitmodell zusammenstellen lässt, aus verschiedenen Bezirken und verschiedenen Produkten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- dass die schlechten organisatorischen Strukturen, die noch teilweise aus der Vergangenheit bestehen, immer noch nicht ganz bereinigt sind
- dass Mitarbeiter keine Möglichkeit haben sich innerhalb des Unternehmens beruflich weiter zu entwickeln
Verbesserungsvorschläge
- Zusagen über Arbeitsmittel, Stundenzahl, ... einhalten
- festen übersichtlichen Stundenlohn zahlen damit man weiß mit wie viel Geld man für den Monat rechnen kann
- die Gebietsbeauftragten besser kontrollieren
- die Mitarbeiter informieren welche Veränderungen man für das Unternehmen plant und wer für was zuständig ist
- den guten Leuten Perspektiven bieten und sie wertschätzend behandeln, um sie zu halten. Dann muss man auch nicht so oft neue Zusteller suchen.
Arbeitsatmosphäre
Von der Leitung wird man als Zusteller abgewimmelt. Wenn man sich beschweren will ist keiner zu sprechen. Wertschätzung steht nur auf dem Papier.
Kommunikation
Kontakt zu Vorgesetzten gibt es nur per Telefon und man muss alle Telefonate selbst bezahlen. E-mails werden nur manchmal beantwortet. Die schriftlichen Infos über die Bezirke kommen zwar zuverlässig, sind aber total veraltet. Mündliche Infos gibt es nicht weil die Vorgesetzten die Bezirke gar nicht kennen.
Infos über die Pläne der Geschäftsführung oder über Veränderungen im Unternehmen gibt es nur Häppchenweise, vereinzelt. Es gibt auch keine Möglichkeit zu erfahren wer unter den Leitenden wofür zuständig ist.
Kollegenzusammenhalt
Als Zusteller sieht man seine Kollegen selten, aber wenn, ist es ganz gut.
Work-Life-Balance
Es gibt viele verschiedene Arbeitszeitmodelle, da ist für jeden was passendes dabei. Das Modell ist cool, zeitgemäß und familienfreundlich, aber es hakt am Einhalten von Zusagen:
Es werden 35 Wochenstunden bei Einstellung zugesagt und dann bekommt man höchstens 25, weil angeblich nicht mehr Bezirke frei sind. Unzuverlässig!
Vorgesetztenverhalten
Schlichtweg unverschämt und gleichgültig. Zusagen über Stunden, Arbeitsmaterial, Boni,... werden fleißig gemacht und fast nie eingehalten.
Es gibt auch gute Gebietsleiter, die Probleme wirklich lösen statt neue zu schaffen, aber in welchem Gebiet man landet ist Glückssache.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden auch ältere eingestellt, aber wer lange dabei ist wird nicht befördert. Wer lange Jahre dabei war und geht wird nicht gefragt ob er auf einem anderen Job bleiben möchte oder woran es liegt.
Arbeitsbedingungen
Unterm neuen Geschäftsführer wird es langsam besser. Fahrräder, Zeitungskarren, Taschen werden gestellt und funktionieren meist auch.
Gehalt/Sozialleistungen
Mit der neuen Stücklohnabrechnung liegt man meistens über dem gesetzlichen Mindestlohn. Wenn man drunter liegt und sich beschwert wird das korrigiert.
Die Bezahlung der Zusteller ist aber total willkürlich und undurchsichtig. Angeblich bekommt man pro Stück (Brief, Prospekt oder Zeitung) eine Anzahl von Grundlohnminuten gutgeschrieben und das System errechnet dann wie viel Strecke und wieviel Zeitaufwand man damit hatte. Aber: Sogar die Stückzahl in der Lohnabrechnung ist nur manchmal dieselbe die man morgens in der Posttasche findet. Also bekommt man für eine Phantasiestückzahl eine Anzahl Phantasieminuten gutgeschrieben, und das macht die Bezahlung zur völlig unvorhersehbaren Willkür.
Besser gleich die Arbeitszeit erfassen.
Image
Das Image ist im Umbruch: Von den Empfängern in meinen Bezirken habe ich viele Beschwerden über den Arbeitgeber gehört und bin ganz oft bemitleidet worden dass wir Zusteller unter so schlechten Bedingungen arbeiten müssen. In Teilen stimmt das noch, aber in Teilen eben auch nicht mehr.
Die Zustellqualität betraf das aber fast nie! Die ist mittlerweile besser als die der Konkurrenz, da ist die Citipost besser als ihr Ruf.
Karriere/Weiterbildung
Zusteller werden wie Wegwerfware behandelt, zum einmaligen Gebrauch. Karriere, Weiterbildung, andere Jobs im Unternehmen werden nicht angeboten und nirgends intern bekannt gemacht. Kriterien für beruflichen Aufstieg sind nicht bekannt, weil beruflicher Aufstieg gar nicht vorgesehen ist.
Aus der Mitarbeiterperspektive: Man ist bei "McJob", als Kurzzeitjob kann man das prima machen, aber eine dauerhafte Perspektive gibt es nicht.