Geprägt von Arroganz und Naivität der Unternehmensführung
Gut am Arbeitgeber finde ich
pünktliches Gehalt, Produkte
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es fehlen Respekt und Wertschätzung im Umgang mit Menschen und für deren Arbeit und Fähigkeiten. Es herrscht eine rückwärtsgerichtete Denkweise des 19. Jahrhunderts in vielen Bereichen, gepaart mit unfassbarer Naivität in der Einschätzung von Herausforderungen unserer Zeit. 2022 mussten nur noch rund 56.000 Betriebe in Deutschland Kurzarbeit anmelden - eines davon war Classen, weil man bis heute gute Produkte nicht zeitgemäß vermarktet und vertreibt. Interne Bemühungen von Mitarbeitern werden nicht honoriert und externe Beratung ist unerwünscht.
Verbesserungsvorschläge
Ein rigoroser Change-Management-Prozess und Kompetenz in die Unternehmensführung holen, um irgendwann auf dem Niveau einer Firma des 21. Jahrhunderts anzukommen. Das wird in diesem Familienbetrieb aber nicht passieren, solange der Gründergreis ihn noch irgendwie mit Krediten über Wasser hält.
Arbeitsatmosphäre
Es herrscht in der Belegschaft eine ständige Atmosphäre der Angst. Weil man an der Spitze selbst permanent Angst vor dem Mitarbeiter an sich hat, meint man, die Angestellten mit Druck und Abmahnungen unter Kontrolle halten zu müssen. Es gibt einen extra Mitarbeiter, dessen Aufgabe es ist, Abmahnungen bei Mitarbeitern zuhause zuzustellen. Und er hat gut zu tun. Wer von guten Arbeitgebern hierhin wechselte in der Hoffnung, etwas bewirken zu können, ist bald wieder weg. Meinung der Geschäftsführung: „Employer Branding ist auch nur ein Modewort.“ Dementsprechend findet und hält man wenige gute Fachkräfte und Auszubildende.
Kommunikation
Nie auf Augenhöhe, wertschätzend oder gar offen und vertrauensvoll. Wer über Monate schwerkrank zuhause bleiben muss, erhält nicht etwa Genesungswünsche oder es interessiert jemanden, wie es einem geht. Dafür gibt es sofort eine der berühmten Abmahnungen, wenn nach Monaten einmal eine Krankschreibung zu spät eintrifft. Zum Telefon greift da niemand. (Fast schon lächerlich: Nach meinem Ausscheiden durfte ich vier Monate auf mein Arbeitszeugnis warten.) Man darf übrigens auch nicht erwarten, wenn man gesund zurück ist, vom Vorgesetzten gefragt zu werden, wie es einem geht. Eine fehlende Kinderstube gehört hier zur Grundvoraussetzung, wenn man es weit bringen möchte.
Kollegenzusammenhalt
Vorhanden, solange er nicht durch die Vorgesetzten mit Falschbehauptungen und die Weitergabe von vertraulichen Gesprächsinhalten gezielt zerstört wird. Ein Team, das sich zu gut versteht, stellt schließlich eine Gefahr da.
Vorgesetztenverhalten
O-Ton aus der Geschäftsführung: „Ein Mitarbeiter hat einen Vorgesetzten grundsätzlich nicht zu kritisieren.“ Das gilt auch für offenen 1:1-Austausch ohne Dritte. Dieser Grundsatz wird hier gelebt. Habe häufig arrogantes und herrisches Vorgesetztenverhalten erlebt von Personen, die weder fachlich Ahnung hatten noch von Menschenführung und die in ihrer Rolle woanders vollkommen ungeeignet wären. Das hat sie nicht davon abgehalten, ihre Untergebenen wie dumme Jungs abzukanzeln. Dafür ist die Fähigkeit ausgeprägt vorhanden, sich Leistungen von Mitarbeitern, zu denen man nichts beigetragen hat, selbst auf die Fahne zu schreiben und im Unternehmen hinauszuposaunen.
Interessante Aufgaben
Die interessanten Aufgaben sucht man sich am besten selbst. Es gibt genug davon. Man darf aber keine Wertschätzung dafür erwarten oder gar, dass Vorgesetzte hinter einem stehen.
Gleichberechtigung
Alle sind gleichermaßen berechtigt, den Mund zu halten.
Umgang mit älteren Kollegen
Wer hier fleißig seine Jahrzehnte an der Maschine steht, ist gut gelitten. Wer seine Erfahrung einbringen möchte, um Vorschläge für notwendige Veränderungen zu machen, wird schnell zum Problem erklärt.
Arbeitsbedingungen
Ein Betrieb mit hunderten Mitarbeitern ohne Kantine und eine häufig überforderte IT. Platzprobleme in den Büros.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man schreibt sich Nachhaltigkeit groß auf die Fahne. Umgesetzt wird sie aber nur, wenn man damit Geld sparen und Zuschüsse einstreichen kann. Zu Nachhaltigkeit gehört auch ein fairer Umgang mit der Ressource Mensch. Dazu siehe oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Keine Boni, kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld, dafür 40 Euro-Gutschein zum Jahresende.
Image
Das Unternehmen und seine Produkte sind immer noch weitgehend unbekannt. Selbst im unmittelbaren Umkreis wissen die Menschen nicht, was diese Firma mit den großen grauen Hallen überhaupt macht. Wirksame Öffentlichkeitsarbeit wird aus permanenter Angst davor unterbunden. Es fehlt das Verständnis für PR. Die Geschäftsführung weigert sich beharrlich, das Unternehmen in der Öffentlichkeit zu vertreten. Ein positives Image des Unternehmens und seiner Produkte kann so nicht gefördert werden.
Karriere/Weiterbildung
Hier im Familienunternehmen gilt: Blut ist stärker als Kompetenz. Und Fachkompetenz scheint grundsätzlich zu stören, sobald sie die des Vorgesetzten übersteigt, was sehr oft der Fall ist. Dementsprechend ist Weiterbildung nicht gewünscht und eher gefährlich für die, die eher an sich als an die Zukunft des Unternehmens denken.