Hinter der Fassade eine Katastrophe
Gut am Arbeitgeber finde ich
S.o.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
S.o.
Verbesserungsvorschläge
Im Kern:
- Mehr Wertschätzung
- Mehr Vertrauen
- Mehr Gelassenheit
- Mehr Menschlichkeit
- Weniger Druck
- Weniger Ausraster
- Weniger Ausbeutung
Arbeitsatmosphäre
Sehr bedrückend! 100 % Einsatz sind nicht genug und alles wird an Zahlen gemessen. Das führt dazu, dass der einzelne Mensch/Arbeitnehmer keinerlei Wertschätzung erfährt und sich regelmäßig auch Diffamierungen auf der persönlichen Ebene gefallen lassen muss.
- Die viel beschriebene Start-Up Kultur gibt es schon lange nicht mehr.
Kommunikation
Sollte aufgrund der Unternehmensgröße eigentlich kein Problem darstellen, findet aber leider nur sehr oberflächlich statt. 1x im Monat gibt es ein "Team Meeting", indem letztlich aber nur die KPIs der einzelnen Abteilungen durchgegangen werden. Mögliche Visionen, strategische Ansätze und Ideen werden im kleinen Kreis der "Leader" (=Abteilungsleiter) besprochen und dann vereinzelt unter der Hand weitergegeben. Offizielle Kommunikation findet dann auf den letzten Drücker und mit vollendeten Tatsachen statt.
Kollegenzusammenhalt
Da dort viele junge Leute zwischen 18 und 30 zusammenarbeiten, herrscht eine gewisse Lockerheit, vor allem in den Pausen.
Letztlich ist aber jeder auf seine eigene Performance und die jeweiligen kpis bedacht, was von den Vorgesetzten auch immer wieder so gefordert wird. Was darüber hinaus geht, ist dann "das Problem der anderen." So entstehen immer wieder Lästereien und viele Mails, die hinter dem Rücken anderer Kollegen geschrieben werde. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kommt daher nur schwer und mit wenigen Kollegen zustande.
Work-Life-Balance
Dein Leben muss die Coffee-Bike GmbH sein. Überstunden werden nicht nur mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit vorausgesetzt, sondern auch aktiv gefordert. Gerne von Vorgesetzten und mit Sätzen wie: "Wenn ich du wäre, würde ich mal lieber noch bis 2 Uhr nachts hier sitzen und meine Zahlen in den Griff bekommen."
Wer pünktlich nach einem 8 Stunden-Tag Feierabend macht, kann auch schonmal angeschwärzt werden.
Besonders übel geht es den Azubis des Unternehmens. Diese müssen auch an Wochenenden für operative Einsätze auf verschiedenen Events zur Verfügung stehen und als Barista hinter einem Coffee-Bike arbeiten. Offiziell gibt es dafür Ausgleichstage, in der Regel ist aber ja immer "so viel zu tun", dass es schwierig wird, diese zu nehmen.
Vorgesetztenverhalten
Das Mittel der Unternehmensführung ist nicht die Mitarbeitermotivation, sondern permanenter Druck! Diese Vorgehensweise wird von der Geschäftsführung auch immer wieder explizit von den Abteilungsleitern gefordert.
Durch eine künstlich geschaffene Hierarchie sind viele "Leader" gezwungenermaßen in ihre Führungsposition geraten und mit dieser vollkommen überfordert, da sie zum Teil selbst unter dem enormen Druck der Geschäftsführung leiden. Lautstarke Angriffe und verbale Aussetzer gibt es daher sowohl unter vier Augen, als auch in Meetings mit mehreren Kollegen.
Wie eingangs erwähnt, gibt es kaum eine Wertschätzung und erst Recht keinen Dank für gute Arbeit oder großes Engagement. Vielmehr wird auch ein gutes Ergebnis kritisiert, weil es ja theoretisch noch besser hätte sein können.
Auch hier trifft es die Azubis wieder am härtesten, die als Strafe für Fehler oder Unaufmerksamkeiten auch wohl mal einen ganzen Tag den Hof fegen müssen.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich gibt es sicherlich in jeder Abteilung interessante Aufgaben. Das hängt ja auch stark vom eigenen Interesse ab. Eigene Ideen können durchaus eingebracht werden, in der Umsetzung wird dann leider oft eine bestimmte Herangehensweise vorgegeben, sodass die eigene Entfaltung gebremst wird.
Aufgrund der noch eher kleinen Unternehmensgröße fallen auch immer wieder Aufgaben an, die nichts mit deinem Kerngebiet zu tun haben.
Gleichberechtigung
Es arbeiten dort nur sehr wenige Frauen, diese haben aber die gleichen Rechte und Pflichten, wie alle Mitarbeiter.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist zwanglos. Langdienende Angestellte können aber auch kurzfristig entlassen werden, wenn sie nicht in ein neues Konzept passen.
Arbeitsbedingungen
- Adäquate Hardware und ein ein ausreichend großer Arbeitsplatz werden zur Verfügung gestellt.
- Schlichtes Bürogebäude
- Home Office ist nicht möglich
Umwelt-/Sozialbewusstsein
- Bio-Kaffeebohnen
- Kleine Spende pro verkaufter Packung an eine Wohltätigkeitsorganisation
Gehalt/Sozialleistungen
Absolutes Minimum. Du solltest vielmehr dankbar sein, eine Chance in diesem Unternehmen zu bekommen. Gehaltserhöhungen werden dementsprechend auch nicht in Aussicht gestellt.
Image
Das Konzept Coffee-Bike ist cool, die Qualität des Kaffees ist hoch. Eigentlich entsteht allein deshalb eine natürliche Begeisterung für das Unternehmen. Die Bedingungen hinter der Fassade verderben leider jegliche Lust an der Arbeit und machen unter Umständen krank.
Gefordert werden aber absolute Begeisterung und ironischerweise auch das Schreiben von positiven Bewertungen bei Google und Kununu. Das wird ja auch umgesetzt, auch wenn die hier zu lesenden Einträge mit Beweihräucherungen des Chefs und der Arbeitsbedingungen möglicherweise jedem Leser etwas unglaubwürdig vorkommen ;)
Karriere/Weiterbildung
Wenn du das Coffee-Bike zu deinem Lebensmittelpunkt machst, gibt es sicherlich die Möglichkeit, auch irgendwann ein "Departemend Head" mit deinen eigenen 2-5 Mitarbeitern zu sein. Weiterbildungen gibt es dafür nicht. Du lernst unter dem Druck und den Arbeitsbedingungen dafür viel über dich selbst und erkennst, welche Art Mensch du durch deine berufliche Laufbahn nicht werden willst.