Verbesserungsbedarf bei Work-Life-Balance, Kommunikation und dem Umgang mit Kritik
Gut am Arbeitgeber finde ich
Für meine Postion war der gestellte Laptop + Arbeitsmaterial absolut wunderbar. Wie das in Development oder Grafik aussieht, kann ich nicht sagen.
Persönliche Gespräche wurden immer sachlich und mit Verständnis geführt. (Diesen Ansatz auch in digitale Kommunikation zu übertragen wäre wundervoll!)
Auch wenn es manchmal etwas gedauert hat, so gab es doch Bemühungen den Änderungswünschen bei Arbeitsprozessen nachzukommen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Alles was ich oben bereits genannt habe, zentral jedoch: die schwierige Haltung zu Kritik, die Tonlage welche trotz sachlicher Äußerungen angeschlagen wird und die leider mangelhafte Work-Life-Balance.
Verbesserungsvorschläge
Am allerwichtigsten: Überlegt euch bitte euren Umgang mit Feedback! Es wäre gut konstruktive Kritik nicht mit einer beleidigenden Art zu beantworten. Sicherlich mögen Eindrücke verschieden sein und ich kann verstehen, dass es nicht schön ist negatives Feedback von Mitarbeiter*innen zu bekommen. Unangebracht ist allerdings: Eine Ex-Mitarbeiter*in falsch zu identifizieren, in ihrer Anonymität kennbar zu machen und dann ihre Vergangenheit sowie Persönlichkeit anzugreifen - es "spricht eben nicht für euren Charakter", um euch zu zitieren.
Das neue monatliche Meeting ist ein guter Ansatz um Mitarbeiter*innen abzuholen. Eine ehrliche Kommunikation der Weggänge und auch die Akzeptanz, dass professionell keine Kompatibilität besteht, wäre ein guter Start. Ehrliches Feedback - gerne auch wenn etwas nicht passt! - offen auszusprechen würde helfen unangenehme Gespräche nach einem Jahr scheinbaren Unmuts zu verhindern. Ein Onboarding Prozess bei dem man sich willkommen und nicht nur akzeptiert fühlt würde der Integration neuer Mitarbeitenden helfen. Überhaupt: Es wäre schön von Firmenseite Mitarbeitergespräche zu Ende der Probezeit zu bekommen - ohne sich selbst zu kümmern.
Arbeitsatmosphäre
Zwischen den Kolleg*innen ist die Atmosphäre okay - das ist aber sehr individuell abhängig von den Personen. Das Verhalten einiger Leute und das Miteinander sind verbesserungsbedürftig. Einzelne Personen setzen sich sehr für die Verbesserung der Situation ein - leider wird das nicht von allen Seiten unterstützt.
Kommunikation
Häufig sorgen unklare Briefings für viele Korrekturschleifen, was dann verständlicherweise in Unmut und Frust endet. Allgemein ist die Kommunikation bis auf einige wenige Ausnahmen sehr ausbaufähig.
Kollegenzusammenhalt
Grundsätzlich gibt es hier teilweise freundliche Mitarbeiter*innen und Teamleads - aber leider auch das komplette Gegenteil. Zwischenzeitlich gab es auch gute Gespräche mit der Chefetage. Schwierig ist, dass oft eine Sache gesagt und eine andere gedacht/gemacht wird.
Work-Life-Balance
Die "Kernarbeitszeit" isth von 9 bis 17 Uhr, wodurch keine flexible Arbeitszeit oder tatsächliche Kernarbeitszeit mehr existiert. Kundenwünsche stehen verständlicherweise an erster Stelle, allerdings komplett zu Ungusten der Mitarbeiter*innen. Dadurch entstehen unnötige Überstunden, die nicht bezahlt werden. Als eine der wenigen, habe ich nur Überstunden angesammelt, wenn es tatsächlich nötig war. Dieser Arbeitgeber ist eine klassiche Agentur - was sich leider in dieser Kategorie bemerkbar macht.
Vorgesetztenverhalten
Kritik wird mit haltlosen Beleidigungen und in der falschen Tonlage begegnet. Auch dann wenn man sich selbst nichts zu schulden hat kommen lassen. Direkter Kontakt wird nicht gesucht - die Außenwirkung ist wichtiger als das klärende Gespräch. Da ich persönlich zur Sachlichkeit fähig bin, kann ich sagen: Es gab gute Seiten, es gibt Ansätze für eine richtige coole Firma - leider wird das nicht gefördert von oben. Selbstreflektion fehlt leider komplett.
Interessante Aufgaben
Potentiell interessante Aufgaben - wird leider dadurch zerstört, dass Kreativität im Keim erstickt wird. Grundsätzlich wäre viel Freiraum möglich und auch die Mithilfe in anderen Abteilungen. Leider zu wenig Miteinander und zu viele Egos. Konstruktives Feedback gibt es hier leider nicht.
Gleichberechtigung
Es stimmt, dass die Mitarbeiter*innen zu 50 % Frauen sind. Allerdings besteht die komplette Führungsebene (Teamleads + Leitung) zu 100 % aus Männern. Als Frau nehme ich hier ein gewisses Ungleichgewicht wahr.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt wenig "ältere" Kollegen*innen. In meiner Zeit wurden nur neue Mitarbeitende unter oder knapp über 30 eingestellt. Das mag sicherlich auch mit der Agentur-Branche zu tun haben.
Arbeitsbedingungen
Wer mag schon Großraumbüros? Ich glaube sehr wenige Leute. Trotzdem gehört das eben zum modernen Arbeitsalltag. Es gibt immer den einen Mitarbeiter*in, die laut telefoniert. Schade ist nur: selbst bei starken Covid Einschränkungen muss in einer DIGITAL (!!) Agentur dafür gekämpft werden, dass Home Office weiter gestattet ist. Vertrauen gegebenüber den Mitarbeiter*innen scheint sehr niedrig zu sein. Es wird aber auch nicht viel dafür getan, dass man sich der Firma zugehörig fühlen würde oder Vertrauen entstehen könnte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ingesamt scheint mir das hier von wenig großer Bedeutung zu sein oder zumindest wird nichts entsprechendes kommuniziert.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich habe mein Gehalt am Anfang gut verhandelt und war glücklich mit der Bezahlung. Schade war, dass mir über die ganze Zeit immer wieder vorgeworfen wurde, dass ich ja eben "sehr viel" verdiene und das sich in meiner "Motivation" (sprich unbezahlten Überstunden) zeigen sollte. Ein Gehalt sollte mit den im Vertrag vereinbarten Konditionen abgegolten sein. Das heißt wenn im Vertrag steht "keine unbezahlten Überstunden" sollte dies nicht unnötig gefordert werden. (Außerdem entsprach mein Gehalt dem normalen Branchendurchschnitt.)
Image
Wer die Firma näher kennt weiß, dass die Realität hinter der schönen Fassade brüchig ist. Wichtig genommen wird hier vor allem die Außenwirkung, wobei viele Mitarbeiter*innen mit ihren Aussagen zeigen, dass es hier Aufhol- und Verbesserungsbedarf gibt.
Karriere/Weiterbildung
Während meiner Zeit nicht möglich. Weiterbildung/Einblick in andere Abteilungen ist vor allem dann möglich wenn ein Kollege*in kündigt und die Notwendigkeit besteht dies aufzufangen. Persönliche Interessen zählen wenig. Zu Ende meiner Zeit gab es einzelne Weiterbildungen für Kolleg*innen. Wie gut/schlecht diese waren kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ändert sich hier was zum Guten.