Ihr wollt euch bewerben? Lasst es sein. "Marktbetreuer" heißt einfach nur: Mehr Arbeit für den selben Mindestlohn.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man soll ja auch immer auch was Positives sagen, wenn man Kritik äußert. Es gibt auch Kollegen beim Kunden, die sehr gut mit dir zusammen arbeiten und dich wertschätzen oder auch mal für deine Arbeit loben.
Der Gebietsleiter macht meistens sehr viel, um dir die Arbeit und die Bedingungen so angenehm wie möglich zu machen. Wenn es Stress mit der Planung gibt ist er grundsätzlich auf deiner Seite.
"Gleitzeit" ist schon ne tolle Sache. Wenn es abends mal später wurde, einfach den Wecker zwei Stunden später stellen und erst um 9 anfangen...
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es wird ständige telefonische Erreichbarkeit erwartet. Ein Firmenhandy gibt es aber natürlich nicht, so dass man 24/7 auf dem Privathandy erreichbar ist. Eigene Anfragen per E-Mail werden grundsätzlich ignoriert oder sind "zufällig" im SPAM gelandet, wenn der Vorgesetzte selbst nochmal bei der zuständigen Stelle nachfragt. Aber andersherum wird man fünf Mal angerufen, wenn man beim ersten Mal nicht rangeht oder wenn man eine Minute nach vereinbarter Zeit nicht eingestempelt ist...
Die Bezahlung ist - tut mir leid, das so ausdrücken zu müssen - unterirdisch. Eine "Vollzeit"-Stelle (32 Stunden laut Vertrag, in der Regel 36 bis 40 Stunden pro Woche) für den Mindestlohn, wenn man der einzige ist, der eine halbe Stunde weniger Pause hat als alle anderen ist zu wenig. Vor allem, wenn dann auch noch verlangt wird, dass man spontan mit Öffis in einen anderen Markt fährt. Eine Stunde längere Fahrtzeit? Natürlich freiwillig und unbezahlt. Zuschuss zum Deutschlandticket? Fehlanzeige. Auto fahren? Sehr gerne, aber nimm dein eigenes. Firmenwagen gibt es selbst für Springer nicht, die ein komplettes Bundesland abdecken dürfen. Selbst der Gebietsleiter (dessen Gebiet von Bremen bis Paderborn bzw. von Münster bis Braunschweig reicht und der alle Märkte regelmäßig anfahren muss aus diversen Gründen) fährt mit seinem Privatfahrzeug von Hamburg los.
Verbesserungsvorschläge
"Flexible Arbeitszeiten" bedeutet nicht, dass ich aussuche, wann ich aufstehe und dann einfach die Zeit nach hinten anhänge.
Und vielleicht mal besser verhandeln, wenn es um Gehälter geht. Es kann nicht sein, dass Mitarbeiter von der Leiharbeit (quantifizierbar, stell dich mal daneben) weniger reißen mal eben 2€ mehr die Stunde bekommen, eine halbe Stunde länger Pause pro Tag haben und eine Option auf Übernahme beim Kunden haben, während es bei comotus von allem nur das absolute Minimum gibt (sei es Gehalt, seien es Urlaubstage, seien es Pausenzeiten) und im Vertrag sogar ein "Abwerbeverbot" seitens des Kunden besteht. Initiativbewerbungen werden vom Kunden grundsätzlich ignoriert oder sofort abgelehnt, wenn man comotus im Lebenslauf stehen hat, weil natürlich auch der Kunde auch eine Ahnung davon hat, was bei der Firma so läuft.
Arbeitsatmosphäre
Ganz ehrlich: Du bist nicht mehr wert als deine Personalnummer. Wenn dein Vorgesetzter oder die Planung etwas von dir will, gibt es Telefonterror auf deinem PRIVATHANDY (!) bis du endlich wegen 20 Sekunden falsch gestempelter Zeit den Mitarbeitern beim Kunden hinterher rennst. Aber wehe, du willst ein langes Wochenende haben, dann wunder dich nicht, wenn du sechs Wochen gar nichts hörst und es dann plötzlich heißt "davon wussten wir nichts, sagen Sie das nächste Mal früher Bescheid!"
Kommunikation
Einfach nein. Du wirst wie ein Laufbursche behandelt. Der Vorgesetzte hat natürlich keinen Bock drei Stunden mit dem Auto hinzufahren, um Kleinigkeiten zu erledigen, weil es niemanden vor Ort gibt, der dafür verantwortlich ist. Absprachen mit der Planungsabteilung werden einfach ohne Rückfragen geändert, nur weil dein Vorgesetzter gerade im Urlaub ist und das nicht bemängeln kann.
Kollegenzusammenhalt
Jeder macht halt seinen Teil und man kann Aufgaben untereinander koordinieren, aber es ist halt auch einfach nicht erwünscht, dass sich mehr als ein Mitarbeiter von comotus gleichzeitig in einer Abteilung aufhält.
Work-Life-Balance
Was durch Gleitzeit im ersten Moment ziemlich geil aussieht, ist in Wahrheit auch nur so eine "Obstkorb-Geschichte". Deine Arbeitszeit ist immer 8 Stunden plus eine halbe Stunde Pause (ALLE anderen Mitarbeiter im Markt, inklusive Reinigungskräfte und Praktikanten haben eine ganze Stunde Pause pro Tag). Völlig unflexibel. Einen Service abbrechen, weil Zuhause die Waschmaschine ausgelaufen ist . ist kompletter Weltuntergang. Du schleppst dich krank zur Arbeit und merkst nach vier Stunden, dass es nicht geht? Vergiss es. Du hast nach sechs Stunden nichts mehr zu tun? Nein, dein Service hat acht Stunden. Service auf zwei Tage aufteilen, weil du einen Termin auf dem Amt hast? Nein, musst du einen Tag Urlaub nehmen. Ach nein, einzelne Urlaubstage sind ja nicht erwünscht. Du wirst gezwungen immer eine ganze Woche auf einmal zu nehmen, egal wie viele Tage du in der Woche arbeitest.
Vorgesetztenverhalten
Das wahrscheinlich einzig Positive an der gesamten Geschichte: Die Vorgesetzten legen (zumindest der eigenen Zentrale gegenüber) für dich die Hand ins Feuer. Wenn es Ärger mit dem Kunden gibt, halten sie dann aber doch lieber an ihrem eigenen Job fest als an deinem.
Interessante Aufgaben
Angeblich gibt es einen Katalog an verschiedenen Leistungsschlüsseln (das wird auch vom Kunden kontrolliert), in der Realität läuft es aber immer wieder auf das selbe monotone Aufräumen und Sortieren an den immer gleichen Regalfeldern hinaus. Kundengespräche lenken davon ab und zu ab, aber die sind ja im Arbeitsvertrag verboten.
Gleichberechtigung
Relativ gut. Im Sinne von: Alle Mitarbeiter der unteren Ebenen sind für die Firma gleichermaßen beliebig und austauschbar. Aufstiegschancen sind für alle Angestellten gleichermaßen gleich Null und alle bekommen den selben mickrigen Mindestlohn.
Umgang mit älteren Kollegen
Wer zu alt ist, wird aus der Firma gemobbt. Altersbedingt zu oft krank? Kündigung. Wegen körperlicher Probleme nicht schnell genug? Kündigung.
Arbeitsbedingungen
An diesem Punkt kann comotus nur bedingt etwas dafür. Aber: Baumarkt-bedingt ist es sehr stickig, den ganzen Tag gibt es nur künstliches Licht etc.
Dennoch: Notwendige Arbeitsmittel werden nicht gestellt (!). Arbeitsschuhe, die vom Kunden vorgeschrieben werden (ja, auch die Reinigungskräfte tragen S3) werden mit einer lächerlichen Pauschale von einmalig 25€ vergütet. Mal abgesehen davon, dass man für den Preis kaum Schuhe bekommt, die die Füße nicht komplett zerstören, bekommen Mitarbeiter beim Kunden (inklusive Leihkräfte) jedes halbe Jahr neue Schuhe. Gehen deine Schuhe nach zweieinhalb Jahren kaputt: Pech gehabt, mehr als die Einmalzahlung von 25€ gibt es nicht. Arbeitshosen und Handschuhe oder auch nur mal ein neues Sicherheitsmesser gibt es auch nach zehn Jahren nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Kommunikation erfolgt per E-Mail und rein digital. In der Theorie. Praktisch muss ich trotzdem jeden Morgen meine Checkliste ausdrucken, Eintragungen (die digital in die Zentrale übermittelt werden), müssen auf Papier festgehalten werden, dann digital am PC festgehalten und zur Abnahme beim Kunden noch mal ausgedruckt werden, nur damit eine Unterschrift darauf kommt, die in der Zentrale eh nie jemand sehen wird. Nachhaltig sieht anders aus.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt existiert. In zwei Jahren hat sich dieser Punkt MASSIV verschlechtert. Die Abrechnung erfolgt immer zum ENDE des Folgemonats. Sprich: Du arbeitest vom 1. bis zum 30. September und bekommst irgendwann Ende Oktober dein Gehalt dafür.
Früher kam das wenigstens noch bis zum 22. an, inzwischen immer öfter erst am 29. oder 30. natürlich ohne Absprache oder Ankündigung. Die Miete kann man ja auch einfach mal spontan eine Woche später bezahlen oder so. Wenn dann mal wieder eine Woche Urlaub oder Krankheit nicht abgerechnet wurde, weil man eine E-Mail geschickt hat, statt anzurufen, kommt der fehlende Betrag auf die NÄCHSTE Abrechnung drauf.
Für Krankheit und Urlaub gibt es einen rechnerischen Anteil aus dem Durchschnitt der letzten 13 Wochen (wobei da auch Tage mitgezählt werden, die man gar nicht gearbeitet hat, weil man Urlaub hatte, von der Planung spontan nen Tag frei bekommen hat, weil kein Bedarf oder Samstage, an denen man sowieso nicht arbeitet), effektiv meistens um die 75%, wenn man lange krank war und es über Monate wenig zu tun gab, teils deutlich weniger.
Gehalt steht natürlich auf Mindestlohnniveau (das selbe wie Einräumer, die noch viel weniger Arbeit erledigen)
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Karriere/Weiterbildung
Als Student für ein / zwei Tage die Woche vielleicht ganz cool, weil man so wenigstens den Tag vollbekommt. Aber gerade dort ist es einfach einen besser bezahlten Job zu bekommen, vor allem einen, der besser an die Uni-Zeiten anpassbar ist. Verräumer bekommen nicht mal ihre GfB-Grenze voll und bekommen selbst beim Edeka um die Edeka mindestens 2€ mehr pro Stunde.
Weiterbildung komplett Fehlanzeige. Das einzige was es gibt ist eine obligatorische, vollkommen sinnbefreite, jährliche Sicherheitsunterweisung, die man natürlich Zuhause in seiner Freizeit absolvieren darf und die wenigstens anderthalb Stunden dauert.