Einmal auf den Boden der Tatsachen und zurück, bitte.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Schönes Büro und tolle Kolleg*innen. Die kleinen Nettigkeiten (Gekühlte Getränke, Kaffee-Flat, Snacks) machen das Arbeiten vor Ort sehr angenehm. Es wird viel Flexibilität bei der Gestaltung von Arbeitszeit- und Ort geboten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sobald es ums Business geht, wird's schwierig. Es fehlt an Kompetenz, Erfahrung und der Bereitschaft, eingefahrene Abläufe zu ändern und Beratung anzunehmen. Oftmals bleiben Kolleg*innen auf der Strecke, weil Potenziale nicht erkannt oder gefördert werden. Intransparente Entscheidungen stellen einen immer wieder vor vollendete Tatsachen, was zu Lasten des Vertrauens geht. Das ist schade, wo das Unternehmen doch für ein faires Miteinander und Gemeinschaft stehen möchte.
Verbesserungsvorschläge
Die strategische Ausrichtung des Unternehmens würde helfen. Dazu gehört auch, die richtigen Personen in die passenden Positionen/Rollen zu bringen. Und eine konsequente Umsetzungsstrategie - das ist Arbeit, würde sich am Ende des Tages aber mehr als bezahlt machen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre unterscheidet sich deutlich von der Außendarstellung. Feedback ist nicht in der Unternehmenskultur verankert - die meisten Kolleg*innen scheuen sich davor. Vorgesetzte bis hin zur Geschäftsleitung billigen unangemessene Verhaltensweisen. Es wird häufig mit zweierlei Maß gemessen, rein situativ ohne nachvollziehbare Entscheidungsgrundlagen. Es kommt immer wieder zu Situationen, die zum systemischen Versagen führen. Die Konsequenzen daraus tragen in der Regel Kolleg*innen, die nicht in der Verantwortung stehen. Viele kreieren sich einen "Safe Space" mit ausgewählten Kolleg*innen, was zwar durch den Tag trägt aber schwierig mit Blick auf echtes Teamwork und ein ausgeglichenes Betriebsklima ist.
Kommunikation
Die Kommunikationsstrategie ist ausbaufähig. Man ist bemüht transparent zu Kommunizieren, hat allerdings versäumt dafür funktionierende Modelle einzuführen. Es gibt eine Vielzahl an Meetings, die Inhalte sind aber oft "dünn". Hinzu kommt, dass es keine Leitlinie für formelle & informelle Kommunikation gibt. Man muss sich alles mühselig aus diversen Tools zusammen suchen. Besonders in schwierigen Situationen brechen Kommunikation & Informationsfluss vollständig zusammen.
Kollegenzusammenhalt
Positiv zu bemerken ist die Überzahl der wirklich tollen Kolleg*innen. Getrübt wird das Bild jedoch von einer durchaus mächtigen, kleinen Personengruppe, die keinen fairen Umgang pflegt. Grenzüberschreitendes Verhalten ist regelmäßig zu beobachten und in Ungnade gefallene Kolleg*innen werden hinterrücks ausgespielt - auch bis hin zur Kündigung. Durch solche intriganten Verhaltensweisen ist leider zu keiner Zeit echte psychologische Sicherheit gegeben.
Work-Life-Balance
Die Rahmenbedingungen stimmen. Flexible Arbeitszeiten, "work from anywhere" sowie Erfassung von Überstunden, mit der Option diese auch abzubauen. Arbeitgeber sowie Kolleg*innen sind sehr entgegenkommend bei spontanen Ausfällen aus privaten Gründen, z. B. Kinderbetreuung.
Auffällig ist jedoch, dass auch hier von einzelnen Personen(Gruppen) mehr erwartet wird, als von anderen. Gerne wird Anwesenheit als Messgröße für Leistung gewählt.
Vorgesetztenverhalten
Häufig rutschen Personen in Führungspositionen, denen sie nicht gerecht werden können. Fehlende Kompetenzen werden ignoriert und es gibt keine Bemühungen Personen in ihre Rollen zu begleiten und entwickeln. Mitarbeiter*innen werden ebenfalls regelmäßig alleine gelassen. "Du machst das schon". Es gibt keine Ziele und nur selten Personalgespräche. Wenn etwas nicht läuft wird gerne Fingerpointing betrieben, ohne differenziert zu analysieren wo der Ursprung des Problems fußt und wie man diesen nachhaltig beheben kann. Verantwortung wird schnell an die nächst höhere Ebene abgegeben um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Dieses Bild zieht sich durch, bis zur Geschäftsleitung. Ein Stern ist ok, die Ausnahme bestätigt jedoch die Regel.
Interessante Aufgaben
Wer laut ruft, bekommt was er*sie will. Ein Privileg, was nicht jedem liegt - und auch nicht ausschlaggebend sein sollte. Besonders engagierte Kolleg*innen brennen schnell aus, denn Änderungen sind nicht gerne gesehen ("Das haben wir schon immer so gemacht") und auch nicht gewollt. Im Großen und ganzen Läuft man etwas der Zeit hinterher und tut sich schwer, moderne Technologien ins Portfolio aufzunehmen und damit reizvollere Aufgabengebiete zu schaffen. Viele Abläufe ähneln einer Behörde, man verwaltet sich zu Tode.
Arbeitsbedingungen
Wer es nutzen möchte, findet ein fancy office in Bielefeld Mitte. Mit "work from anywhere" kann jede*r selbst entscheiden, wo und wie der Arbeitsort sein mag. Persönliche Ausstattung ist gut. Hardware & Betriebssystem können selbst gewählt werden - Rechnerleistung könnte für die Entwicklung noch etwas besser sein. Es erfolgt ein regelmäßiger Austausch der Hardware, über freie Teambudgets können nach Absprache Extras bestellt werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ökostrom, Angebot veganer Alternativen, Bio & Recycelte Produkte. Regionale Anbieter werden unterstützt. E-Autos im Firmenfuhrpark, Bahnfahrten werden für Geschäftsreisen bevorzugt. Ein sehr gutes Office Management trägt erheblich zum hohen Standard bei. Geschäftsbeziehungen zu, in diesem Kontext, zwielichtigen Unternehmen/Branchen werden abgelehnt. Das Unternehmen legt darauf Wert, sich auch sozialpolitisch zu positionieren.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter liegen etwas unter dem Branchenschnitt. Jährlicher Inflationsausgleich, Vermögenswirksame Leistungen, Betriebliche Altersvorsorge...das Übliche.
Die Gehaltsentwicklung ist ein Knackpunkt und wird gerne ausgesessen bzw. ohne nachvollziehbaren Gründen vertagt. Wer Glück oder Unterstützer hat, bekommt was. Andere gehen leer aus - auch hier fehlt eine faire Entscheidungsgrundlage.
Image
Außen hui, innen...naja. Es wird viel Herzblut in die Außendarstellung gesteckt, leider fehlt dieses Engagement in der Realität. Es gibt eine Vielzahl guter Ansätze, die dann aber im Sande verlaufen. Es fehlt an Konsequenz in der Umsetzung. #arbeitenbeicomspace zeigt die Highlights - doch je heller das Licht, umso größer der Schatten. Das Leitbild entspricht eher einer Utopie.
Karriere/Weiterbildung
Überdurchschnittliches Weiterbildungsangebot, hier kann weitestgehend frei gewählt werden und das Budget ist nicht knapp bemessen. Weiterbildung ist Teil der Arbeitszeit. Karrierechancen sind hingegen mager gesät.