"Der beste Arbeitgeber der Branche"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt nette Kollegen kennen und im Bistro gibt es kostenlosen Kaffee.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wird wie eine Monarchie von den gottgleichen Oberen regiert.
Arbeitsatmosphäre
Die Kollegen innerhalb einer Abteilung halten meistens gut zusammen. Das gemeinsame Leiden schweißt dann doch zusammen. Lob der Vorgesetzten ist spärlich, da meistens nicht wahrgenommen wird, was man eigentlich alles leistet.
Früher gab es wenigstens noch große Firmenfeiern, das hat der gesamten Atmosphäre gut getan. Während so etwas bei anderen Firmen nun fast 3 Jahre nach Beginn der Pandemie wieder gemacht wird, hat man sich hier dazu entschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen und sowas größtenteils einfach weg zu ignorieren. Als wenn es sie nie gegeben hätte. Wieder ein paar Pfennig gespart.
Kommunikation
Gegenüber der Belegschaft wird von der Führung ein Bild der Firma gezeichnet, das an der Realität vorbei geht. "Wir sind die geilsten, wir wollen der beste Arbeitgeber der Branche werden."
Was in der täglichen Arbeit aus aus der obersten Führungsebene nach unten kommuniziert wird, muss so gemacht werden. Eigene Kreativität sollte man wenn möglich unterdrücken. Es muss alles so gemacht werden, dass es der Führungsebene gefällt, auch wenn man selbst schon weiß, dass das eigentlich altmodischer Nonsens ist, was man da produziert.
Die Personalabteilung hat überhaupt gar keine Ahnung, was die Mitarbeiter in den einzelnen Projekten eigentlich machen. Manchmal erfährt man von der nächsten Projekttätigkeit in der Mittagspause von einem zufälligen Kollegen, und erst danach von der Personalabteilung.
Wenn man nicht über Feedback-Bögen nachweisen kann, dass man über gewisse Zeit in einem Projekt tätig war, ist diese Projekttätigkeit für die HR nicht existent. So etwas ist dann ein willkommenes Argument, um den Mitarbeiter in Gesprächen zur Weiterentwicklung im Unternehmen klein zu machen.
Kollegenzusammenhalt
Meistens gut, weil man eben gemeinsam in einem Boot sitzt und durchhalten muss.
Work-Life-Balance
Durch die aufgrund eines Gerichtsurteil erzwungenermaßen eingeführte Erfassung der Arbeitszeit ist die Work-Life-Balance besser geworden. Das hat aber auch 20 Jahre gedauert. Kann schon mal passieren. Davor hieß es, man habe noch kein passendes System gefunden. Verständlich. Die Stechuhr wurde ja auch erst vor 200 Jahren erfunden. Immerhin wird die Arbeitszeit jetzt auf dem neusten Stand der Technik mit einer High-End-Excel-Tabelle erfasst.
Innerhalb der Projekte ist der Arbeitsaufwand natürlicherweise teils gut machbar, teils aber dann kurz vor der Produktion wieder sehr hoch. Stressig wird es vor allem dann, wenn die Führungsebene sich einschaltet und den eigenen Leuten Steine in den Weg wirft.
Vorgesetztenverhalten
Innerhalb einzelner Abteilungen oft gut, je weiter es nach oben geht, umso unverständlicher, irrationaler und weniger nachvollziehbar wird das Verhalten. Es wird nach außen mit augenscheinlichen, flachen Hierarchien geworben, aber man merkt dann schnell, dass man es den oberen Vorgesetzten wie im Hofstaat um jeden Preis recht machen muss.
Interessante Aufgaben
Es herrscht eine produktionelle und inhaltliche/kreative Diktatur. Die eigenen Gedanken und Ideen der Mitarbeiter taugen nichts. "Comedy" ist eine selbsternannte Kernkompetenz der Firma, nur ist der Humor der meisten verantwortlichen Vorgesetzten leider in den 80ern hängen geblieben. Und nach dieser Vorstellung wird in diesem Haus Fernsehen produziert. Das intellektuelle Niveau ist sehr niedrig. Adjektive, die die meisten Formate inhaltlich gut beschreiben, sind "plump", "trivial" und "altmodisch". Vor Sendungen wie der Heute-Show oder dem Magazin Royale rümpft man selbstbewusst die Nase. Mit so etwas Anspruchsvollem würde man sich nie herumschlagen, das ist "Fernsehen für Gymnasiasten." Diese Produktionsfirma hat das geringste Potenzial der Branche für Innovation und die Neuerfindung des Fernsehens, weil einfach alles altbacken und rückständig ist. Kein Wunder, dass die meisten guten Leute das Weite suchen.
Gleichberechtigung
Alle haben in der Tat die gleichen Aufstiegschancen. Manche sogar ganz besonders. Manchmal scheinen Positionen sogar in Windeseile übersprungen zu werden, die normalerweise von den anderen Gleichberechtigten durchlaufen werden müssen. Vorbildlich!
Umgang mit älteren Kollegen
Tendenziell gut, kann ich aber nicht viel dazu sagen. Es gibt viele, ältere Kollegen, die schon lange in der Firma sind.
Arbeitsbedingungen
Das Bürogebäude in Ismaning ist nicht das aller Modernste, aber okay und durchschnittlich. Die Arbeitsplätze sind meistens schmutzig und ekelerregend. Wer schon einmal ein vergilbtes Telefon vor sich hatte, dessen Hörer vor lauter Glibber und Schmutz am Gerät klebt, weiß, was gemeint ist. Was man tun muss, um einen Tiefgaragenstellplatz zu bekommen, bleibt ein Mysterium. Das ist einem bestimmten Kreis der Mitarbeiter vorbehalten, obwohl die halbe Garage leer steht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein hat für mich nicht mehr als einen Stern verdient. Es wird immer noch viel ausgedruckt, weil die Firma wie in den meisten anderen Bereichen auch hier vor 40 Jahren hängen geblieben ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist unterdurchschnittlich und bei Verhandlungen muss man um jeden Cent kämpfen. Das sind regelrechte Streitgespräche und es wird versucht, den Mitarbeiter gehaltstechnisch um jeden Preis nach unten zu drücken. Verträge sind gerne befristet, um die lästigen Mitarbeiter in der Not schnell loszuwerden.
Das erklärte Ziel, der beste Arbeitgeber der Branche werden zu wollen, wirkt jedes Mal, wenn man sich diese Aussage gedanklich vor Augen führt, wie ein zynischer, selbstironischer Witz. Weihnachtsgeld bzw. 13. Monatsgehalt oder Urlaubsgeld gibt es nicht. Dafür ein kleines "Weihnachtsgeschenk" aus der Kategorie Schrottwichteln und ein Weihnachts-Gewinnspiel, bei dem aber nur 24 Mitarbeiter beschenkt werden. Betriebliche Altersvorsorge oder vermögenswirksame Leistungen, die Möglichkeit, beim Jobrad mitzumachen oder ein Betriebsrat sind offenbar nicht existent. Seit Oktober 2022 könnte die Firma auch einen Betrag steuerfrei an die Mitarbeiter auszahlen. Bei anderen Unternehmen gibt es zum Inflationsausgleich kleine Gehaltserhöhungen. Von all dem kann man bei der CENT nur träumen. Hauptsache knausern. Bloß nichts fair an die Mitarbeiter rausgeben, was nicht sein muss.
Image
Hauptsache schnell und billig. Der Name macht Eindruck dank der Constantin Film. Dort sind die Arbeitsbedingungen aber offenbar auch sehr viel besser.
Die Personalabteilung der Constantin Entertainment arbeitet außerdem mit viel Eifer daran, unliebsame Kununu-Bewertungen durch das Anzweifeln von darin genannten Tatsachen als haltlose Behauptungen hinzustellen. Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge. Lieber den vermeintlich positiven Schein nach außen um jeden Preis wahren, als sich mit den eigentlichen Problemen auseinanderzusetzen.
Karriere/Weiterbildung
Warum manche schneller die Karriereleiter hoch klettern als andere ist für mich objektiv nicht ersichtlich. Opportunisten und Schleimer können es jedenfalls weit schaffen.
Wer noch frisch, jung, kreativ und voller Ideen ist, sollte sich nach einem anderen Arbeitgeber umsehen. Potenziale im Keim zu ersticken gehört wiederum zu einer der Kernkompetenzen des Unternehmens.