Große Worte, viele Meetings, nichts dahinter
Gut am Arbeitgeber finde ich
In manchen Fällen zeigt sich der Arbeitgeber sehr flexibel, was Home-Office angeht. Kommt allerdings immer auf die individuelle Situation der MA an (Wohnort zum Zeit der Bewerbung etc.).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Definitiv keine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt oder produktiv arbeiten kann. Es kommt immer wieder vor, dass Positionen aufgrund persönlicher Sympathien oder wegen akutem Personalmangel besetzt werden, obwohl die Person nicht die nötigen fachlichen Qualifikationen mitbringt. Kritik an mangelnden Kompetenzen kann nicht offen geäußert werden, das wird sofort als persönliche Missgunst interpretiert. Um MA zu bewerten und ggf. Beförderungen zu genehmigen, gibt es ein starres Review-System (was einen schnell in die Schulzeit zurückversetzt). Dieses System lässt keinen ehrlichen Austausch zu, sondern wird in erster Linie dafür benutzt, Gehaltserhöhungen abzumoderieren (mithilfe von immer wieder neuen Listen an Anforderungen, die man erst noch zu erfüllen hat). Grundsätzlich wird sehr viel Zeit und Geld darin investiert, Fehlentscheidungen zu vertuschen. Sei es, dass eine Position falsch besetzt wurde oder für Kunden ein Projekt umgesetzt wurde, dass sich als ineffizient und unrentabel herausstellt. Anstatt frühzeitig (oder jemals) die Notbremse zu ziehen und ggf. den Kurs zu wechseln, wird auf der ursprünglichen Entscheidung beharrt, auch wenn das letztendlich finanziellen Schaden für das eigene Unternehmen bedeutet.
Verbesserungsvorschläge
Anstatt ständig über offene und konstruktive Kommunikation zu reden, einfach mal anfangen, tatsächlich offen und konstruktiv zu kommunizieren. Positionen nach fachlicher Qualifikation besetzen und nicht aus Sympathie oder Not.
Arbeitsatmosphäre
Ego, Hierarchien und persönliche Befindlichkeiten stehen über fachlichen Qualifikationen und dem Anspruch, wirklich gute Arbeit zu leisten. Kein Ort, um erfolgreiche Projekte zu realisieren oder sich beruflich weiterzuentwickeln.
Kommunikation
Transparente, wertschätzende Kommunikation wird angeblich groß geschrieben. Meine Erfahrung war genau das Gegenteil: Wer wirklich versucht, offen zu kommunizieren und auch Probleme ehrlich anzusprechen, wird dafür abgestraft. Dann rutscht der Austausch schnell auf eine persönliche Ebene und man bekommt Angst, in die Missgunst der Vorgesetzten zu raten. Das endet damit, dass sich am Ende kaum jemand traut, "transparent" zu sein.
Kollegenzusammenhalt
Teamübergreifend gibt es keinerlei Zusammenhalt. Mit Glück kann man sich mit einzelnen Kolleg:innen zusammenfinden und sich so gegenseitig Rückhalt geben.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte haben oft nicht die nötigen Qualifikationen (sowohl fachlich als auch persönlich), um ein Team effektiv zu führen. Die Kommunikation wird von persönlichen Befindlichkeiten (Ego, Sympathien...) bestimmt. Für konstruktiven Austausch über die eigentliche Arbeit bleibt wenig Raum.
Gehalt/Sozialleistungen
MA in derselben Position werden teilweise sehr unterschiedlich bezahlt, während nach außen Fairness auf der Fahne steht.
Image
Der schöne Schein muss aufrechterhalten werden. Dafür wird fleißig mit Floskeln um sich geworfen: Digitale Transformation, Work Smart From Anywhere, Do The Right Thing! Klingt gut in der Theorie, aber in der Praxis verwehen diese Floskeln schnell im Corporate Wind.
Karriere/Weiterbildung
Ab und an hat man die Chance auf eine (symbolische) Beförderung: Mehr Aufgaben, für die man verantwortlich ist, bei gleichbleibendem Gehalt oder minimaler Erhöhung (Monate bis Jahre nach der Beförderung). Eine wirkliche fachliche Weiterentwicklung findet dabei nicht statt. Letztendlich ist wohl der Stresspegel das Einzige, was sich merklich erhöhen wird.