Gute Zeiten sind vorbei
Gut am Arbeitgeber finde ich
Für diejenigen, die Geld für ihre Familien verdienen wollen und keine besonderen Ansprüche haben, ist Covestro immer noch ein guter Arbeitgeber.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Für diejenigen, die sich weiterentwickeln wollen, ist Covestro momentan kein sicherer Arbeitgeber.
Arbeitsatmosphäre
Covestro hat ein strenges Sparprogramm mit Personalkürzungen angekündigt. Es wird natürlich versucht, die Situation sozialverträglich zu gestalten. Doch wie bei jeder Firma mit einem solchen Sparprogramm vermittelt Covestro kein sicheres Gefühl als Arbeitgeber, besonders für die Kollegen, die sich weiterentwickeln und Karriere machen wollen. Es gibt neue Strukturen mit vielen Beispielen von Herabstufungen. Sollte jemand gezwungen sein, bei einer internen Transfergesellschaft einen neuen Vertrag zu unterschreiben, ist das leider ein kompletter Karriere-Killer. Es bedeutet Downgrading und sehr ungünstige Bedingungen, die zwar besser sind als bei anderen Transfergesellschaften, jedoch für viele Leute keine gute Lösung. Die Arbeitsatmosphäre widerspiegelt die Situation. Eine Eis- und Würstchenparty in der Zentrale wird dabei nicht wirklich helfen.
Kommunikation
Das neue Sparprogramm wird eigentlich als Erfolg "verkauft". Das ist meiner Meinung nach kein Erfolg. Es ist klar, dass die ökonomische und politische Situation sehr schwierig ist. Aber hat das Management tatsächlich immer die richtigen Entscheidungen getroffen?
Work-Life-Balance
Die Homeoffice-Regelung hat man wieder teilweise abgeschafft, was eigentlich nicht zeitgemäß ist. Großraumbüros sind für konzentriertes Arbeiten ungeeignet, da überall telefoniert wird. Man kommt müde nach Hause, verschwendet Zeit auf der Autobahn, und vieles bleibt trotzdem unerledigt.
Vorgesetztenverhalten
Viele Vorgesetzte sind nette Leute, andere sind weniger nett. Aber bei heiklen HR-bezogenen Themen scheitern die Vorgesetzten meistens. Ausreden wie "keine Zeit", Lügengeschichten und Machtspielchen sind häufig. Ein Doktortitel in Chemie hilft bei der Personalführung leider nicht. Kenntnisse in Personalführung haben nur wenige.
Interessante Aufgaben
Die Stellen sind sehr eng geschnitten. Leider gibt es kein Job-Sharing oder Co-Sourcing, um neue Erfahrungen zu sammeln. Covestro positioniert sich als sehr innovativ, aber der verkrustete Bayer-Kern bleibt, besonders bei HR-Themen.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung im täglichen Arbeitsleben ist eigentlich in Ordnung. Bei den Karrierechancen und Weiterentwicklung leider nicht: viele Frauen, besonders mit kleinen Kindern, und Kollegen 50+, die bisher keine leitenden Positionen erreicht haben, können ihre Karriere vermutlich vergessen und bleiben für sehr lang oder für immer ein "low profile". Kollegen ohne akzentfreies Deutsch haben in manchen Abteilungen auch Schwierigkeiten, sich weiterzuentwickeln.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn man den Arbeitsmarkt generell als Benchmark nimmt, sind die Gehälter und Sozialleistungen immer noch sehr gut. Leider bekommt die untere Ebene von leitenden Angestellten sehr häufig weniger Gehalt als die oberen Tarifgruppen, was total demotivierend ist. Jemand hat sogar ein Gerichtsurteil im Intranet gepostet, dass so etwas eigentlich nicht geht. Covestro scheint das nicht besonders zu stören.
Karriere/Weiterbildung
Hier würde ich am liebsten keine Sterne geben. Außer einem Portal mit vielen Kursen, das jedoch nicht wirklich gut strukturiert ist, gibt es überhaupt keine Möglichkeiten. Die guten Stellen sind meistens vergeben, bevor sie ausgeschrieben werden. Die Stellen sind viel niedriger dotiert als früher. Personalentwicklungsprogramm mit 1zu1 Gespräche funktioniert leider überhaupt nicht.