Längst überfällige zeitgemäße Ansätze scheitern am Widerstand der "alten Garde"
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Gehalt und Sozialleistungen
- Mittlerweile viele neue jüngere Mitarbeiter:innen
- Überwiegend kollegiales Miteinander
- IG-Metall Tarifbindung
- Existenz eines Betriebsrats
- HR-Abteilung versucht den Spagat zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht zu schaffen, ist nicht nur einseitig orientiert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Veralte Führungskultur
- Eingeschlaffene Scheuklappen-Mentalität, weil Mitdenken über Abteilungsgrenzen hinweg einem immer negativ ausgelegt wurde.
- Fehlende Veränderungsbereitschaft in einigen Bereichen durch zu lange Betriebszugehörigkeit und dadurch teilweise Betriebsblindheit.
- Viele Mitarbeiter haben nie eine andere Firma gesehen und denken das was bei cunova gelebt wird wäre normal oder zeitgemäß.
Verbesserungsvorschläge
- Steht endlich zu dem "nova" in eurem Namen. Wer innovativ sein will muss auch anfangen "innovative" Arbeits-und Denkweisen an den Tag zu legen. Das fängt bei der Auswahl der neuen Führungskräfte an. Wenn ihr nur Führungskräfte mit altem Mindset und alter eingebrannter Führungskultur ins Boot holt könnt ihr keine innovativen zeitgemäßen Sprünge erwarten.
- Schult die Führungskräfte, damit die endlich einen zeitgemäßen Umgang mit den Mitarbeitern pflegen. Den meisten Führungskräften merkt man an, dass Sie nie eine Führungskräfte-Schulung durchlaufen haben. Verabschiedet euch endlich von der klassischen hierarchischen Führung aus den 90ern, darauf hat heute keiner mehr Lust.
- Führt einen Feedbackprozess ein bei dem die Mitarbeiter ihre Vorgesetzten anonym bewerten können und schaut ob die Führungskräfte auch die neuen Werten des "innovativen" cunova repräsentieren und auch leben
- Bindet die Teams bei der Auswahl von Neueinstellung neuer Kolleg:innen ein, um auch dessen Meinung bei neuen Mitarbeiter:innen zu berücksichtigen. Diverse Firmen machen das bereits vor.
- Bringt endlich wieder Ruhe in das Geschäft, viele Mitarbeiter sind durch den Carve-Out, das SAP S4 Go Live und den nun vermutlich anstehenden Börsengang bereits am Limit, ihr verbrennt aktuell viele Mitarbeiter. Diverse Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Abteilungen denken bereits über Kündigung nach und gucken sich aktiv um.
- Verhandelt wieder eine zeitgemäße Homeoffice-Regelung, die aktuelle Regelung zeugt nur von Misstrauen in die eigenen Mitarbeiter und nicht von "innovativem" zeitgemäßen Arbeiten
- Fördert Innovation und fachlichen Austausch über alle Hierarchieebenen hinweg. Ein Unternehmen in dem selbst der Azubi zum Geschäftsführer ohne Scheu sagen kann, dass irgendwas besser laufen könnte wird Potenziale heben, nicht ein Unternehmen wo selbst das mittlere Management sich nicht traut dem C-Level fachlich zu widersprechen.
Arbeitsatmosphäre
Veraltete nicht mehr zeitgemäße Denk- und Arbeitsweisen ziehen sich durch das gesamte Unternehmen. Proaktives handeln/mitdenken über Abteilungsgrenzen hinweg wird nach außen hin als erwünscht propagiert, aber ist ungern gesehen. Ehrliche konstruktive Kritik, die zur Verbesserung der Zusammenarbeit dienen soll ist ebenfalls nicht erwünscht (angehende Boeing-Kultur). Führungskräfte die nicht mit dem C-Level auf einer Linie sind werden mit Aufhebungsverträgen geschasst.
Kommunikation
Mit dem firmeninternen Intranet von Beekeper den richtigen Weg eingeschlagen. Führungskräfte geben jedoch oft wichtige Informationen nicht an Ihre Mitarbeiter weiter, obwohl sie von der Personalabteilung darauf hingewiesen wurden. Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen sind nicht einfach digital zugänglich, sondern man muss persönlich dafür vorstellig werden, um diese einsehen zu können. Hier scheint man die Mitarbeiter bewusst im Ungewissen lassen zu wollen.
Kollegenzusammenhalt
Überwiegend guter Kollegenzusammenhalt und freundliches Miteinander.
Work-Life-Balance
Überwiegend herrscht Gleitzeit in den Abteilungen zwischen 6 bis 20 Uhr.
Gepaart mit den überwiegend vertretenden 35h-Verträgen und bei Tarifangestellten mit abfeierbaren Überstunden lässt sich der Beruf und das Privatleben gut vereinbaren.
Punktabzug gibt es definitiv für die nicht mehr zeitgemäße Homeoffice-Regelung von nur 1-Tag pro Woche (nicht übertragbar in die nächste Woche). Man hatte bereits eine moderate Homeoffice-Regelung von 10 Tagen pro Monat (frei einsetzbar) mit der alle glücklich gewesen wären, aber nein die alte Garde musste natürlich aus Misstrauen den eigenen Mitarbeitern gegenüber eine einigermaßen marktkonforme Homeoffice-Regelung wieder kippen. Selbst KME, was für absolut veraltete Arbeitsweisen bekannt ist macht uns mit 10 Tagen Homeoffice im Monat einen vor.
Alleine deswegen sollte man eigentlich das "nova" für Innovation in "cunova" streichen.
Vorgesetztenverhalten
Der Mehrheitsinvestorenwechsel von KME zu Paragon löste einige Umstrukturierungen aus.
Gut zu bewerten:
Viele "jüngere" Fachkräfte wurden zu Führungskräften erkoren und einige aus der Zeit gefallene Führungskräfte ihren Ämtern erleichtert.
Schlecht zu bewerten:
Bei der Auswahl neuer Führungskräfte wird anscheinend nicht wirklich Wert darauf gelegt, dass diese auch mit einer modernen/zeitgemäßen Führungskultur im Mindset daherkommen.
An vielen Stellen herrscht noch immer eine starre strikt hierarische Führungskultur wie in den 90ern. Ober sticht unter Mentalität anstatt ein kollegiales fachliches Miteinander auf Augenhöhe wo das beste Argument zählt. Starre Rollenbilder in den Köpfen einiger Führungskräfte verhindern provaktives Handeln der Mitarbeiter, weil diese befürchten müssen sich vorhalten zu lassen, dass das nicht deren Aufgabe wäre sich um so etwas Gedanken zu machen. Meiner Meinung ein sehr schädliches und nicht innovationsförderndes Mindset an einigen Stellen.
Interessante Aufgaben
Da letzendlich alles von Arbeitsweisen, Denkweisen, Prozessen, Produktionsanlagen und IT-System überwiegend veraltet oder nicht state of the art ist, hat man hier viel Potenzial etwas zu bewegen, sofern es nicht durch die "alte Garde" aufgrund konservativer Denkmuster blockiert wird.
Gleichberechtigung
Frauen die aufgrund ihres Alters in nächster Zeit über Familienplanung nachdenken "müssen" werden teilweise bewusst nicht eingestellt oder auf Führungspositionen besetzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab/gibt ATZ-Verträge, die der älterern Belegschaft den früheren Ruhestand bescheren könnten. Ansonsten ist mir hierzu nie etwas negatives aufgefallen.
Arbeitsbedingungen
Bis vor kurzen mussten sich teilweise Mitarbeiter ihre eigene private Hardware und Peripherie zur Arbeit bringen, weil defekte Geräte nicht auf Firmenkosten ersetzt wurden. Hochbezahlte Mitarbeiter mussten an Arbeitsplätzen mit einem kleinen Monitor aus dem letzten Jahrhundert Vorlieb nehmen. Headsets oder Webcams gabs flächendeckend nicht.
Es gab keinen von der Firma gesponserten Kaffee oder Wasser, geschweige denn eine Spülmaschine oder bezahlte Spülmittel in den Küchen. Anstattdessen brachten sich die Mitarbeiter private Kaffeemaschinen und sogar Kühlschränke mit zur Arbeit.
Ein Teil der Räumlichkeiten wurde bereits renoviert und ist nun zeitgemäß ausgestattet, ein anderer Teil ist nicht renoviert und sieht so aus hätte man da seit 30 Jahren nichts mehr gemacht. Büromöbel teilweise noch aus gefühlt Nachkriegszeiten.
Das ist nun zum Glück überwiegend Thema von gestern, nun sind die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsausstattung hierzu zeitgemäß. Es wird Kaffee und Wasser gesponsort, es gibt nun Spülmaschinen und die Büro-Ausstattung ist nun endlich marktkonform (2x Monitore, schnurloses Headset, Webcam, schnurlose Maus und Tastatur, höhenverstellbare Tische)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Branchentypisch eher nicht die höchste Priorität.
Kleinere Verbesserungsprojekte dienen mehr dem Schein als dass man wirklich umweltbewusst agieren möchte.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter nach IG-Metalltarif mit ordentlicher Eingruppierung, somit für die meisten Berufsgruppen überdurchschnittlich hohe Gehälter.
Sozialleistung wären z.B. eine betriebliche Altersvorsorge, Lease a Bike, Corporate Benefits, bezuschusste Kantine, Hansefit etc.
Image
Man versucht nun nach außen hin auf modernes, innovatives und agiles Unternehmen zu machen und hat sich auf den richtigen Weg gemacht. Aber auch hier treffen die Realität auf Slogans wie "Wir halten, was andere versprechen". Man wirbt mit Homeoffice und in den meisten Bereichen wurde das aktiv den Mitarbeitern verwehrt oder schlecht geredet. Man wirbt damit innovativ zu sein, aber würgt Innovation in den Reihen der Mitarbeiter ab, sei es durch schlecht gerechnete Patent-Tantiemen und Eintragung von Vorgesetzten in den Patenten, schlecht geredete/gerechnete Zielvereinbarungen bei AT Gehältern oder durch nicht gerne gesehen Vorschläge im Rahmen des Vorschlagswesens. Verbesserungsvorschläge werden nicht als Geschenk/Potenzial gesehen, sondern als Einmischung in die eigenen Angelegenheiten empfunden. Man wirbt mit Agilität, aber die Benutzung von Videokonferenzlösungen wie Teams ist für viele noch befremdlich und es wird alles noch auf Papier festgehalten, anstatt es direkt digital zu dokumentieren.
Karriere/Weiterbildung
Eine Weiterbildungskultur ist hier nicht besonders ausgeprägt und wird auch nicht aktiv angegangen. Es gibt in einigen Bereichen eine Matrix anhand derer man die Weiterbildungspotenziale von Mitarbeitern aufzeigen und entwickeln soll, diese wird aber eher für Audit-Zwecke gepflegt als das wirklich Interesse an der Weiterbildung der Mitarbeiter bestünde.
Grundsätzlich kann man hier Karriere machen und auch gutes Geld verdienen, aber tendenziell eher nur wenn man mit der Linie der "alten Garde" konform ist, somit wird es für die jüngere Generation mit aktuellem Zeitgeist schwierig sich hier zu profilieren. Viele Führungsstellen werden aktuell mit Interimsmanagern besetzt, weil man hier eher Leute von extern sucht, was aber nicht unbedingt schlecht ist, um hier frischen Wind reinzubringen. Einige Interimsmanager scheinen aber nicht zu wissen, wie man Menschlichkeit schreibt.