weniger Licht als Schatten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Positiv hervorzuheben ist einerseits die Internationalität der Kollegen, wodurch es eine Vielzahl an Sichtweisen zu Problemen und deren Lösung gibt.
Es scheint immer eine allgemeine Offenheit im Unternehmen zu herrschen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Negativ erscheinen das Fehlen klarer und definierter Zielsetzungen seitens der Geschäftsführung / Senior Management, damit zusammenhängend die Kommunikation sowie Beförderungen über alle Management-Ebenen hinweg, die keinem Standard folgen, sondern scheinbar mehr Willkür sind.
In vielen Bereichen geht das Unternehmen durchaus den Weg des geringsten Widerstandes.
Bei Umfragen im Intranet werden mehrheitlich lediglich Ergebnisse kommuniziert, die intern eine positive Darstellung des Unternehmens bzw. seines Managements ermöglichen.
Verbesserungsvorschläge
Fachkräften die Möglichkeit geben, sich intern auf Führungsrollen zu bewerben, wenn allem Anschein nach nach einer solchen Kraft gesucht wird. Zusätzlich Führungskräfte nach Standards auswählen und den Prozess für das Team transparent gestalten, damit nicht urplötzlich und zum Unmut vieler Kollegen befördert wird, wenn häufig elementare Fähigkeiten (Motivation für die Rolle / Führungsfähigkeit / persönliche/charakterliche Eignung) fehlen.
Unternehmensziele mit den unteren Ebenen teilen und nicht bloß Mottos (Mind over matter / Project One / #growgrowgrow) durch den Äther zu blasen. Ein Motto ist sicherlich schön und gut, wenn aber die Kollegen, die das Geld verdienen oder verwaltungstechnisch den Laden zusammenhalten, nicht wissen, z.B. wieviel Wachstum in welcher Zeit in welchen Bereichen angepeilt ist, verliert man mittel- bis langfristig seine Angestellten. Die Fluktuation ist in einigen Bereichen sicherlich auch daher höher als sie es sein müsste. Viele lang gediente Kollegen höheren Alters, aber dem gegenüber stehen auch viele jüngere Kollegen, die für sich keine langfristige Zukunft im Unternehmen sehen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist im Allgemeinen okay. Die meisten Kollegen haben unter einander einen angenehmen Umgang. In meinem Bereich ist, vom typischen Flurfunk abgesehen, niemand von hinten erdolcht worden. Seitens der Führungsebene ist dies teilweise anders: Man ist sehr erpicht darauf, von einem familiengeführten Unternehmen zu sprechen, letztlich bleibt ein Großteil der Kollegen aber dann doch eine (Corporate-)Nummer.
Durch die Möglichkeit des (Teil-)Remote-Arbeitens können auch tagsüber persönliche Termine wahrgenommen werden.
Ich hatte modernes Equipment (Laptop, iPhone, höhenverstellbarer Schreibtisch, Ergo-Bürostuhl) als Ausstattung im Büro.
Vorgesetztenverhalten
Seit ein bis zwei Jahren finden endlich verbindliche Gespräche zwischen Führungs- und Fachkraft statt, allerdings ausschließlich top-down. Das Wirken der Führungskraft wird durch das Team nicht bewertet.
Viele Führungskräfte wirken plan- und ideenlos. Sie waren wohl mal gute bis sehr gute Fachkräfte, deren Eignung zur Führungskraft nicht geprüft wurde. Daher stagniert es in vielen Bereichen.
Bis zur mittleren Führungsebene kann man mit Glück/Zufall, harter Arbeit und/oder Show Off sicherlich kommen. Darüber hinaus müsste man im Grunde zum Kreis der Eignerfamilie gehören.
Gleichberechtigung
Das Unternehmen setzt sich nach außen hin gerne für Gleichberechtigung ein und gründet ein firmeninternes Frauennetzwerk. Dieses konterkariert das Unternehmen dann aber wiederum, in dem ein Mitglied aus der obersten Riege liiert ist mit einer mittleren Führungskraft aus dem Ops-Bereich und diese Kraft in kurzer Zeit bis ins Senior Management aufsteigt. Dies hinterlässt zumindest einmal ein "Geschmäckle"; insbesondere, wenn man sich gerne mit einem Thema wie dem Code of Conduct schmückt.
deugro wird gerne als Familienunternehmen präsentiert, ist in der Branche aber auch bekannt als Firma, die gerne verbrannte Erde hinterlässt; insbesondere im Umgang mit (Ex-)Angestellten (siehe Einleitung).
Karriere/Weiterbildung
Eine lizenzierte Web-Applikation ermöglicht das schauen einer Vielzahl von Videos zu Weiterbildungszwecken. Allerdings gibt es weder seitens der HR noch der Führungsebene ein tatsächliches Angebot wie zusammengestellte Pakete, um bspw. bestimmte Funktionen im Unternehmen erreichen zu können. Tatsächlich wird die Plattform eigentlich ausschließlich dazu genutzt, um intern jährlich wiederkehrende Videos zum Thema Anti-Bribery, Compliance und Co. für alle Kollegen zur verpflichteten Ansicht bereit zu stellen.
Bis ca. 2020 konnte man durchaus auch externe Weiterbildungen z.B. für Prince 2 bekommen. Danach wurde des Thema entweder direkt begraben oder mit einem Kostenübernahmevertrag gewedelt. Investitionen und Vertrauen in die eigenen Leute und damit die eigene Zukunft sieht anders aus.