Tolle Kolleg*innen und spannende Themenfelder, Organisationsstrukturen und Leitungsebene leider hoffnungslos
Gut am Arbeitgeber finde ich
Zahlreiche spannende Themenfelder und eigentlich 'eine gute Sache'.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechte oder keine Kommunikation, keine Fehlerkultur, Schuld gibt man den Mitarbeiter*innen, kein Wunsch zu Veränderung.
Verbesserungsvorschläge
Sehr guten Angestellten mit befristeten Verträgen eine Perspektive geben. Nicht wundern, dass alle kündigen, sondern darauf reagieren. Langsam bitte wirklich. Wenn alle kündigen sollte man sich Gedanken machen. Ich verstehe, dass es Frust in der Personalabteilung gibt, das ist im DRK sicherlich einer der härtesten Jobs. Aber wenn Arbeitszeugnisse 6-9 Monate nicht ausgestellt werden, oder man Angst haben muss sich der Personalabteilung zu öffnen, dann kann ich kein Auge mehr zudrücken.
Arbeitsatmosphäre
Sehr schlecht. Meine mentale Gesundheit hat sehr unter dieser Anstellung gelitten. Beispiele, die sehr bezeichnend ist: Jedes Mal, wenn ich morgens mein E-Mail-Postfach geöffnet habe, war ich bereits sehr angestrengt und nervös. Der Abend vor Beginn der nächsten Woche war immer sehr tränenreich. Einzig sehr positiver Punkt: Kolleg*innen, sonst -5 Sterne
Kommunikation
Kommt auf den Kontext an: Kommunikation zwischen Leitungsebene und Mitarbeiter*innen-Ebene war nur vorhanden, wenn es eindeutigen Druck von den Mitarbeiter*innen gab oder es eine 'schöne' Mitteilung zu teilen gab. Dann wurde diese auch groß und breit kommuniziert. Konferenzen inkl. Präsentationen wurden sehr spät bis gar nicht kommuniziert. Neue Mitarbeiter*innen waren plötzlich da.
Kollegenzusammenhalt
Es war ein sehr schöner und wertvoller Zusammenhalt. Meine Kolleg*innen haben mir sehr geholfen diese Arbeit durchzustehen. Das muss man dem Arbeitgeber lassen: Jede einzelne neue Person war charakterlich wunderbar, sehr motiviert und engagiert.
Work-Life-Balance
Voll in Ordnung. Home-Office möglich, Stunden können aufgeschrieben werden. Ich habe nur die Stunden gearbeitet, die ich musste. Mit Konferenzen war ab und an Wochenendarbeit notwendig. Dafür kann man jedoch Zeitausgleich nehmen. Leider habe ich sehr viel schlechte Gefühle in mein Privatleben mitgenommen. Es ist aber sicherlich individuell, wie gut man abschalten kann.
Vorgesetztenverhalten
Welche Vorgesetzten? In der Theorie...ja...das gibt es einen, aber er*sie war nicht mehr präsent. In keinem Projekt, zu keiner Veranstaltung. Kurzfristige Absagen. Mobbing-Verhalten (auf Distanz) keine Seltenheit. Im persönlichen Gespräch so, hinterrücks ganz anders. Wenn etwas 'schief' ging war dies grundsätzlich die Schuld der Mitarbeiter*innen, auch wenn diese 'Fehler' nur passierten, weil keine Informationen weitergegeben wurden und/oder Mitarbeiter*innen keine Einarbeitung bekamen. Auf das eigene geistige Eigentum muss man auch aufpassen...
Interessante Aufgaben
Auf jeden Fall gab und gibt es sehr spannende Themenfelder. Spannende Projekte und viel Vernetzungsmöglichkeiten (falls diese zugelassen werden...). Die interessanten Aufgaben musste man sich jedoch selber erschaffen. Grundsätzlich stand das Erreichen von Meilensteinen im Vordergrund, egal wie, sodass kreative Lösungen auch einfach mal ignoriert wurden - aus Angst der Zeitplan würde darunter leiden.
Gleichberechtigung
Ich hatte durchaus das Gefühl, dass ich auf DRK-Konferenzen zwischen alten, weißen Männer umherwandle. Eine Gleichstellungsbeauftragte gibt es nicht. An wen man sich wenden könnte...tja...das konnte ich nie herausfinden.
Umgang mit älteren Kollegen
Schwierig. Es gab durchaus Vorfälle, die ich als altersdiskiminierend einschätzen würde. Neue Leitungspersonen verhielten sich sehr 'von oben herab' gegenüber älteren Kolleg*innen.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich ganz ok. Es gibt ausreichend Büros (inzwischen 'clean desk policy') mit Buchungssystem, Home-Office-Möglichkeit, genaue Stundenuhr (auch: eigenständige Eintragung von Zeitausgleich), ein schöner Innenhof mit Mensa. Es gab jedoch lange keine Mensa, was es schwierig machte, wenn man nicht gerade jeden Tag vorkochen kann. Der Standort war für mich persönlich wirklich tragisch.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zu Umweltbewusstein kann ich nicht viel sagen. Dazu habe ich nichts gehört, was jedoch auch ein Indiz sein kann. Zum Thema Sozialbewusstsein...das DRK ist eine soziale Organisation im Kern. Dass ich im Alltag nicht viel davon gespürt habe, ist glaube ich deutlich geworden.
Gehalt/Sozialleistungen
Alles ok. Es gibt Zuschläge (z.B. Weihnachten). Da leider Beschränungen und nur ab xx Monaten in der Anstellung. Das ist aber ja oft der Fall. VBL möglich.
Image
In der Gesellschaft sehr gut. Leute, die in deutschen Hilfsorganisationen arbeiten, belächeln das DRK aufgrund der starren Organisationsmethoden. Der Blick innerhalb des DRK auf das Generalsekretariat ist unterirdisch, was die Durchführung von Projekten sehr erschwert.
Karriere/Weiterbildung
Netzwerken geht grundsätzlich, wenn das von Leitungsebene gewollt ist. Wichtige Karrierewege wurden mir meines Erachtens verwehrt. 'Wichtige' Personen sollen nur mit 'wichtigen' Personen kommunizieren. Weiterbildung in der Theorie auch, aber es wurde trotz meiner Nachfrage nie konkret.