Bis vor kurzem noch ein guter Arbeitgeber
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leider ist das Bild, das hier schon von vielen anderen über den derzeitigen Zustand des Unternehmens gezeichnet wurde nur allzu wahr.
"Viel ist in Bewegung" hört man aktuell an jeder Ecke und an jedem Ende des Unternehmens. Was sich hinter dieser positiv anmutenden Phrase jedoch verbirgt ist, dass vieles, das im Laufe der letzten Jahre zum Positiven gewandelt wurde, als die Belegschaft auf eine gemeinsame Vision eingeschworen und interne Gremien und Prozesse dahingehend rekonstruiert wurde, nun seit Jahresbeginn unter neuer Führung und unter Hochdruck zurückgebaut wird.
Von vielen strategischen Stoßrichtungen, die unter der Führung des zu Jahresbeginn gegangenen CEOs eingeschlagen wurden, wendet man sich nun vollends ab und redet die aufstrebenden vergangenen Jahre in einem absolut deplatzierten Tonfall schlecht.
Dieses Verhalten der Geschäftsführung ist eine absolute Peinlichkeit und ein Schlag ins Gesicht für viele Mitarbeiter, die sich über Jahre hinweg verausgabt haben um das starke Wachstum der Firma in dieser Phase tragen zu können und das Produkt zukunftssicher zu machen. Denkbar negativ wird diese Art der Kommunikation auch von einem erheblichen Teil der Belegschaft wahrgenommen.
Dass die neue Geschäftsführung gern "schnell" entscheidet wurde bereits sehr früh angekündigt und traf zunächst auf positive Resonanz, doch auch hier offenbart ein genauerer Blick leider die traurige Realität. Grundsätzlich scheint man sich hier vor allem gegen den Status Quo zu entscheiden, wobei in vielen Fällen offen bleibt wie es stattdessen weitergehen soll. Letztlich läuft der kommunizierte Plan immer auf "mehr externe Consultants, mehr externe Entwickler, mehr externe Product Owner, mehr externe ..." hinaus. Dass die interne Entwicklungsabteilung dabei gerade auseinanderzubrechen droht, scheint von weiter oben nicht wahrgenommen zu werden. Persönlich habe ich in den vergangenen Monaten nicht auch nur von einer einzigen Person aus der Abteilung vernommen, dass aktuell Zufriedenheit herrscht.
Entwicklungsressourcen werden in einem konstanten Entscheidungsvakuum und anhaltendem Prozesswirrwarr herausragend schlecht allokiert, regelmäßige strategische Richtungswechsel von "oben" sind an der Tagesordnung und führen zu Unsicherheit und Unmut bei den Beteiligten.
Projekte, die über Monate und Jahre mit viel Herzblut entwickelt wurden, werden in diesem Chaos immer wieder von den kurzfristigen und schlecht oder zu spät kommunizierten Unterbrechungen heimgesucht. Die daraus resultierenden Verschiebungen in der Roadmap gehen letztlich immer zu Lasten der Entwicklungsteams. Auch dadurch nicht mehr einhaltbare Kundenzusagen bleiben am Team hängen.
Ich habe alles in allem noch an keinem Software-Projekt bei Diamant Software mitarbeiten dürfen, das nicht noch vor der Markteinführung eingestellt wurde. Alle größeren Themenkomplexe, an denen ich beteiligt war, sind auf kurz oder lang in der Tonne oder auf dem Abstellgleis gelandet - die Entwicklungszeit (meine Lebenszeit) wurde völlig sinnlos vergeudet.