Viel Raum für Verbesserung in Führung und Kommunikation
Arbeitsatmosphäre
Für die geringe Größe des Teams gibt es eine ungewöhnlich hohe Fluktuation. Diese führt zu erheblicher Mehrbelastung und häufigen krankheitsbedingten Ausfällen. Zusätzlich verschärfen vom Arbeitgeber initiierte Maßnahmen wie Kündigungen, Abmahnungen oder Freistellungen die ohnehin angespannte Situation weiter. Hier fehlt es häufig an transparenter Kommunikation.
Stress und Überlastung prägen den Arbeitsalltag. Die geringe Teamgröße und hohes Projektvolumen führt dazu, dass nahezu jede Person mehrere anspruchsvolle Rollen gleichzeitig übernehmen muss. Projekte werden in der Regel nicht kritisch hinterfragt, sondern einfach umgesetzt. Selbst wenn Aufwand und Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis stehen. Statt Veränderungen anzugehen, wird häufig so gemacht wie immer. Es wird keine Zeit in gutes und abteilungsübergreifendes Projektmanagement investiert.
Klare (Projekt-)Ziele fehlen weitgehend. Falls Ziele definiert werden, wirken diese oft unrealistisch und wenig durchdacht, da sie nicht auf Erfahrungswerten oder Daten basieren, sondern eher aus dem Bauch heraus festgelegt werden. Konstruktive Kritik oder der Wunsch nach einer realistischeren Planung wird nicht gehört.
Kommunikation
Die Meeting-Kultur ist stark verbesserungswürdig: Es gibt nicht nur eine übermäßige Anzahl an Besprechungen, sondern oft sind auch Personen anwesend, die keinen klar erkennbaren Beitrag leisten können (bzw. nicht vorbereitet wurden). Absagen werden häufig gar nicht oder erst sehr kurzfristig kommuniziert. Auch die Vorbereitung der Agenda wird im Team oft vernachlässigt, was die Effizienz zusätzlich mindert. Wichtige Informationen und Details zu Projekten gelangen häufig erst im Nachhinein oder auf Umwegen an die richtigen Personen.
Der Umgangston in den Meetings ist stellenweise rau, und es kommt immer wieder mal vor, dass Konflikte offen und vor allen Beteiligten ausgetragen werden.
Es werden Versprechungen gemacht, die später nicht eingehalten werden – sei es auf individueller Ebene, wie bei Entwicklungs- oder Beförderungsmöglichkeiten, oder auf Teamebene, etwa bei Boni für erreichte Projektziele. Entscheidungen und Aussagen werden oft so angepasst, wie es gerade opportun erscheint.
Bei Personalentscheidungen wie Kündigungen oder Freistellungen durch den Arbeitgeber fehlt es an klarer und transparenter Kommunikation gegenüber dem Team.
Kollegenzusammenhalt
Das Team verfügt grundsätzlich über eine hohe Leistungsfähigkeit und großes Potenzial. Allerdings wird die interne Zusammenarbeit durch Lästereien und Grüppchenbildung erschwert. Es kommt immer wieder vor, dass Kompetenzen auf subtile Weise infrage gestellt werden und delegierte Aufgaben nicht umgesetzt werden. Während einige Kolleginnen und Kollegen sich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aktiv um ein positives Arbeitsklima bemühen, gibt es auch Personen, die eine sehr negative Haltung an den Tag legen und bewusst Reibungen im Team verstärken.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten sind flexibel gestaltet, mit zwei verpflichtenden Bürotagen pro Woche, während an den übrigen Tagen Home-Office möglich ist. Für Teammitglieder mit Kindern bietet dieses Modell gute Möglichkeiten, den Arbeitsalltag mit familiären Verpflichtungen zu vereinbaren. Auch Teammitglieder mit Hunden hatten die Möglichkeit, ihre Vierbeiner mit ins Büro zu bringen. Es gibt einen Zuschuss zum Lunch.
Vorgesetztenverhalten
Die Führungskräfte weisen in mehreren Bereichen erhebliche Schwächen auf:
Es mangelt an klaren Strukturen und einer fundierten, realistischen und langfristigen Planung. Häufig werden Entscheidungen ohne Einbeziehung des Teams getroffen, was das ohnehin geringe Vertrauen weiter schwächt. Auch wirkt die Strategie meist nur reaktiv statt proaktiv.
Transparenz und eine offene Kommunikation sind selten nicht vorhanden. Man spricht von Fehlerkultur, doch wirklich gelebt wird diese nur oberflächlich. Obwohl Wertschätzung verbal geäußert wird, fehlt es an konkreter und sichtbarer Anerkennung. Es wird sich wenig Zeit für den Mitarbeiter als Person genommen.
Das Konzept des digihub hat großes Potenzial – sowohl als Modell für eine moderne Arbeitskultur als auch als innovatives Produkt. Leider wird dieses Potenzial durch die intransparente und wenig effektive Führung stark gebremst.
Zudem werden Organisationsentwicklungsmaßnahmen in kurzer Zeit ohne einen klaren Plan durchgeführt, was dazu führt, dass Mitarbeiter scheinbar willkürlich durch das Unternehmen versetzt werden. Dies schafft insgesamt viel Unsicherheit und Demotivation im Team.
Interessante Aufgaben
Die Arbeitsbelastung ist ungleich verteilt. Es gibt spannende und abwechslungsreiche Aufgaben als auch zahlreiche bürokratische und wiederholende Tätigkeiten. Wenn man selbst proaktiv arbeitet und neue Projekte antreibt, erhält man Raum zur Ausgestaltung der eigenen Rolle.
Arbeitsbedingungen
Die Geräte, wie Monitore, Laptops und Handys, sind teils veraltet – sowohl in ihrer Funktionalität als auch im äußeren Erscheinungsbild. Das Büro hingegen ist sehr modern und auch mit Klimatechnik ausgestattet.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wurde stets pünktlich ausgezahlt. Es liegt jedoch unter dem Branchendurchschnitt, wobei die weite und wenig transparente Gehaltsspanne im Team für viel Frust & Konflikte sorgt. Diese Spanne ist objektiv angesichts der Titel und Verantwortungsgrade teils schwer nachvollziehbar oder nicht gerechtfertigt. Das Gehaltssystem ist nicht transparent und wer dieses Thema ansprach, erntete häufig Kritik.
Image
Es gibt einen ausgeprägten Flurfunk im Unternehmen. Jeder ist über die meisten Dinge informiert, oder rätselt wegen mangelnder Kommunikation selbst an einer eigenen Version der Geschichte, was oft zu einem negativen Bild des Unternehmens und der Führungskräfte im Team führt. Zudem gibt es auch innerhalb des Teams teils langanhaltende Konflikte und viele Lästereien untereinander.
Karriere/Weiterbildung
In seinem Fachbereich lernt man zwar viel und hat Gestaltungsspielraum, jedoch können hier nur wenige Karriere machen. Es gibt Möglichkeiten und Budget zur Weiterbildung, die jedoch nicht transparent kommuniziert werden.
Leider entstand oft der Eindruck, dass diejenigen, die sich am häufigsten und lautesten beschweren, unabhängig von ihrer tatsächlichen Performance befördert werden, während die Mitarbeiter, die gute Arbeit leisten, aber eher bescheiden sind, keine wirkliche berufliche Entwicklung erfahren.