Wie man es schafft, trotz eines schönen Produktes einen Albtraum zu fabrizieren
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen und das Produkt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sehr vieles. Besonders die mangelnde Wertschätzung (siehe oben), die ungerechte Verteilung der Arbeit, die mangelnde Unterstützung von Vorgesetzten, das Aussitzen von unangenehmen Entscheidungen, den allgegenwärtigen Geiz und sinnfreie Managemententscheidungen. Ein Albtraum.
Verbesserungsvorschläge
Alles. Mehr Wertschätzung, mehr auf Meinungen hören, realisieren, dass der deutsche Markt anders als der niederländische funktioniert, nicht beratungsresistent sein, nicht Djoser für das Zentrum der Welt halten, die interne Kommunikation verbessern, nicht beleidigt sein bei konträren Ansichten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre könnte selbst in einem indischen Sweatshop nicht schlechter sein. Die Kollegen selbst sind nett und toll, die Führung ein Totalausfall.
Kommunikation
In der Regel wird man vor vollendete Tatsachen gestellt und "Diskussionen" finden so statt, dass eh nur die Meinung des Managements zählt. Warum also erst überhaupt diskutieren?
Kollegenzusammenhalt
Der ist, trotz oder gerade wegen der verheerenden Situation, gut.
Work-Life-Balance
Starre Arbeitszeiten, Gruppenzwang, unflexible Überstundenregelungen, zahlreiche Urlaubssperren. Positiv: man nimmt immerhin auf erkrankte Kinder und Arzttermine Rücksicht.
Vorgesetztenverhalten
Djoser ist ein niederländisch-deutscher Hybrid mit einer straffen Leine aus NL. Die Vorgesetztenkultur in den ach so liberalen Niederlanden gleicht eher strikten Militärstrukturen und ist von Besserwisserei, grotesker Fehleinschätzung und deplatzierten "Prep"-Talk (we are a fun company!) geprägt. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so schlimm wäre. Die deutsche Geschäftsführung sitzt meist passiv daneben, zu lange ließ man es schleifen und nun kommt die Quittung aus dem kleinen Nachbarland.
Interessante Aufgaben
Manchmal gibt es schöne Projekte, die aber aus Geiz oder Desinteresse nicht komplett/ansatzweise umgesetzt werden. Tolle Kombination.
Gleichberechtigung
Hoher Frauenanteil generell, im Management ist es 2-1 für die Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Normal bis verhalten respektvoll.
Arbeitsbedingungen
Durchschnitt. Immerhin keine Klimaanlage, allerdings kann es im Sommer sehr warm werden (immerhin gibt es dann gelegentlich hitzefrei), die PCs sind halbwegs funktionierend, immerhin schon Office 2013, nachdem vorher Open Office-Freeware im Einsatz war. Willkommen im Jahr 2020! Die Telefonanlage wird über die Niederlande gesteuert, d.h. für ein Gespräch innerhalb Kölns wähle ich die 0049 vor. Unfassbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ungefähr so ausgeprägt wie das Klimabewusstsein eines Gruppenreiseveranstalters sein kann. Da ist noch viel Luft nach oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter in der Touristikbranche sind generell mies, aber bei Djoser wohl besonders. Die Sozialleistungen? Das absolute Minimum. Selbst vermögenswirksame Leistungen, die ich bisher in jeder Firma hatte, gibt es nicht. Jobticket ist auch nicht existent für Neueingestellte. Schäbig.
Image
Das Image von Djoser nach außen ist gar nicht so übel, zehrt aber viel von der Vergangenheit. Aber wie gesagt: an sich ein schönes Produkt!
Karriere/Weiterbildung
Minimalst. Gelegentlich wird mal ein VHS-Videokurs o.ä. bezahlt, wenn man hartnäckig ist. Ansonsten: guck dir halt Youtube-Videos an!