Der DKV schafft sich durch schlechtes Management selbst ab
Arbeitsatmosphäre
Was man so mitbekommt: in vielen Abteilungen angstgeprägt. Wer ist der Nächste, der gehen muss? Man predigt eine Kultur des Zusammenarbeitens „Team of Teams“ zwischen den Mitarbeitern, Abteilungen und Führungskräften, Erstellt Leitlinien und Guidelines – aber nur für‘s Marketing. Daran gehalten wird sich leider vielfach nicht. Fehler werden abgestraft und auf Management Ebene bedeuten Fehler „pack deine Sachen“. Etliche (gute) Führungskräfte wurden in den vergangenen Jahren ausgetauscht und vielfach gegen rücksichtslose ersetzt. Insbesondere das höhere Management führt mit harter Hand und setzt kompromisslos top-down die Vorgaben zur Gewinnmaximierung und Effizienzsteigerung durch. Kurz gesagt: Die Mitarbeiter werden ausgepresst – und das spürt man mittlerweile leider sehr. Vor ein paar Jahren war es noch deutlich anders und wesentlich „angenehmer“ seine Arbeit zu verrichten – mittlerweile sehr stressig aufgrund hoher Ziele, knapper Zeitplanung und an der Untergrenze geplanter Personaldecke. Fällt ein Mitarbeiter aus, hat das restliche Team ein riesen Problem, den Wegfall zu kompensieren.
Kommunikation
Der Flurfunk beim DKV funktioniert gut. Dort erfährt man meistens als erstes, wer als nächstes geht oder still und leise gegangen wurde. Die grundsätzliche Unternehmenskommunikation ist stets im Format „bling-bling, alles toll und alle sind happy“ und spiegelt nicht wirklich die Realität wieder.
Kollegenzusammenhalt
In unserem Team ganz gut, in anderen Abteilungen / Teams wird häufig gegeneinander gearbeitet und sich (bewusst) nicht abgestimmt, was öfters zu Konflikten führt da teilweise Systeme live genommen werden oder Konfigurationen verändert werden, die Auswirkungen auf Systeme anderer Abteilungen haben. „Hauptsache meine Arbeit ist fristgerecht erledigt, alles andere ist egal“. Viele Mitarbeiter – aber auch die Manager blicken mit Scheuklappen auf ihre Tätigkeit – was ihre Taten um sie herum für Auswirkungen haben ist vielfach egal.
Work-Life-Balance
Es besteht zum Glück die Möglichkeit wenigstens 40% seiner Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen. Das erleichtert insbesondere Kollegen mit weitem Anfahrtsweg erheblich ihre Zeitplanung. Leider gibt es die 40% flächendeckend für alle – es wird z.b. nicht Tätigkeitsspezifisch unterschieden oder es grundsätzlich den Mitarbeitern überlassen wie oft sie ins Büro kommen möchten. Viele Jobs in der IT erfordern eigentlich keine physische Andersheit im Büro und vielfach wollen die Mitarbeiter auch mehr Zeit im Homeoffice verbringen um ruhiger, konzentrierter und flexibler arbeiten zu können und um sich die Fahrtzeiten zu sparen. Auch aufgrund der Tatsache, dass manche Teams länderübergreifend arbeiten ist es erforderlich, dass im Prinzip alle Meetings als Teams Meeting abgehalten werden und eigentlich nie vollständig in Präsenz stattfinden können. Zuhause kann ich in Ruhe telefonieren, im Büro – wenn alle im Raum telefonieren – wird es schnell laut und die Konzentration leidet.
Vorgesetztenverhalten
Mittlerweile vielfach unterirdisch. Häufig spielen sich Machtszenen zwischen den Führungskräften ab, wer denn nun am längeren Hebel sitzt und mit seinem Kopf schlussendlich durch die Wand kommt. Es gibt Führungskräfte welche die Mitarbeiter vieles entscheiden lassen (prinzipiell gut, wird nur gerne, wenn etwas schief läuft häufig als Ausrede genutzt um sich selbst abzusichern -> war ich nicht, war mein Mitarbeiter ohne mein Wissen) oder wiederum andere Führungskräfte welche über jeden Schritt informiert werden wollen und Mikro Management betreiben.
Man merkt leider, dass die Führungskräfte einem enormen Druck ausgesetzt sind was die Unternehmensziele und Ziel-Vorgaben betrifft und diese 1:1 an ihre Mitarbeiter weitergeben (müssen) um nicht selbst der Nächste zu sein, der gehen darf. Das spiegelt sich leider auch im Führungsstil wider. Meiner Meinung nach, sind viele Führungskräfte eigentlich gute Kräfte, werden aber durch die knallharten Vorgaben gezwungen zum Hardliner zu werden.
Interessante Aufgaben
Prinzipiell macht meine Tätigkeit und meine Aufgaben spaß. Es ist abwechslungsreich und da der DKV sich immer für aktuelle Technologien am Markt interessiert nie langweilig…wäre da nicht die angespannte Arbeitsatmosphäre und das das Politik-Spiel drum herum. Das nervt mittlerweile gewaltig und macht das Arbeiten anstrengend und ineffizient.
Gleichberechtigung
Auch wenn es anders dargestellt wird, es herrscht eine klare Hierarchie die unbedingt eingehalten werden muss. Wird jemand übersprungen, fühlt dieser sich direkt auf den Schlips getreten und lässt es einen spüren.
Gehalt/Sozialleistungen
In vielen Bereichen angemessen – in vielen Bereichen nicht. Ich kann nur für die IT sprechen…dort wird häufig nicht angemessen bezahlt, was dazu führt, dass kaum neue Leute gefunden werden, Mitarbeiter den DKV frustriert verlassen oder man ist aufgrund der Homeoffice Regelung so unflexibel, dass man in der heutigen Zeit viele IT-Kräfte – welche häufig 100% remote arbeiten wollen – nicht bekommt.
Ich möchte keinen Obstkorb, ich möchte fair bezahlt werden.
Die 3 Cent Rabatt auf die Mitarbeiter-Tankkarte sind zwar nett, aber auch nicht wirklich viel. Hier spart man mit Apps von anderen Mitbewerbern teils deutlich mehr. Lobend hervorheben möchte ich aber eine Aktion, dass als die Tankpreise explodierten, der Rabatt für ein paar Monate befristet angehoben wurde, sodass man tatsächlich etwas sparen konnte.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man Glück halt und in der richtigen Abteilung sitzt oder die richtigen Personen im Management kennt, kommt man weiter. Sonst wird es sehr zäh und schwierig. Es gibt zwar Entwicklungsgespräche und auch ein HR Tool wo jährlich die Informationen erfasst werden müssen, nur scheint es keinen zu interessieren was dort eingetragen wird.
Häufig werden Versprechen nicht eingehalten oder die Führungskraft kann einem keinen Ausblick auf den nächsten Karriereschritt geben, da sie selbst an der kurzen Leine und im Dunklen gehalten wird.
Eine neue Stelle zu schaffen ist mit viel Politik und Arbeit verbunden und maximal kompliziert. Eine Gehaltserhöhung ebenfalls fast unmöglich „kein Budget“.
Mir wurde anstelle einer Gehaltserhöhung (Tarifvertrag) ein neuer Arbeitsvertrag als außertariflich Angestellter Mitarbeiter als einziger Ausweg angeboten. Bedeutet neben etwas mehr Gehalt aber keine Zeiterfassung mehr, kein Anspruch auf Gleittage und die Erwartungshaltung permanent für das Unternehmen erreichbar zu sein und mit Begeisterung viele Überstunden zu machen. Kam für mich nicht in Frage – da bleibe ich lieber im Tarif, als mich für die paar Euro mehr ausnehmen zu lassen.