"Hier bin ich Mensch" gilt nur für Kunden
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Ladenbild
- Betriebsrat
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Gehalt
- Kollegenzusammenhalt
- Hierarchien
- Arbeitszeiten
Verbesserungsvorschläge
- Bessere Aufstiegschancen für jüngere Mitarbeitende
- Geregeltere Abläufe / Arbeitszeiten
- Einholen EHRLICHEN Feedbacks der Mitarbeitenden, da Face-to-Face niemand ehrlich sein kann, ohne mit negativen Konsequenzen rechnen zu müssen
- Mehr Mitarbeiterrabatt (bisher 10 %, da bekommen die Kunden mit der Payback-Karte teilweise mehr)
Arbeitsatmosphäre
Die Ladenatmosphäre ist angenehm. Es läuft keine Musik, es ist hell und belüftet. Der Eindruck, der den Kunden beim Einkauf vermittelt werden soll, ist ja auch der, unter dem die Mitarbeitenden arbeiten.
Kommunikation
Ab und an gibt es Rundmailings aus der Zentrale an jeden Mitarbeitenden. Durch die Arbeits-Smartphones erreichen diese nun auch jeden. Davor musste man die Vorgesetzten nahezu anbetteln, mal für fünf Minuten hinter ins Büro zu gehen um sein Postfach zu checken.
Kollegenzusammenhalt
Das ist natürlich eine komplett subjektive Bewertung, da jede Filiale unterschiedlich ist. Bei uns wurde jedoch nach dem Motto "Jeder gegen jeden und jeder für sich selbst" gearbeitet. Lästereien und Petzen stand an der Tagesordnung.
Work-Life-Balance
Wenn man den Ladenschlüssel hat und nachts um 3 die Alarmanlage los geht, muss man kommen. Wenn Kollegen ausfallen und kurzfristig Ersatz gesucht wird, muss man kommen. Arbeitszeiten wechseln täglich und der Arbeitsplan wird ständig geändert, was eine Planung des Privatleben nahezu unmöglich macht. Wenn am freien Tag doch jemand zusätzlich im Laden gebraucht wird, muss man halt rein kommen. Das selbe gilt im Urlaub.
Vorgesetztenverhalten
Fast alle Filialleitungen, welche mit in meiner Laufbahn hier begegnet sind, konnten zwar im Sinne der Filiale handeln, jedoch hat die zwischenmenschliche Kompetenz komplett gefehlt. Keine Empathie, Verständnis, oder Hilfe, wenn man danach fragt.
Interessante Aufgaben
Das Aufgabengebiet ist vielseitig. Man sitzt an der Kasse, man ist auf den Beinen und verräumt Ware, arbeitet im Lager, berät Kunden und hat - sofern man mal etwas Verantwortung zugesprochen bekommt - auch Bürotätigkeiten zu erledigen. Wenn man Pech hat, setzt einen die Führungskraft nur an der Kasse ein und man sitzt halt seine Zeit ab.
Gleichberechtigung
Da in den Filialen nahezu nur Frauen arbeiten, hat man kaum einen Nachteil. Langzeitkranke oder Kolleginnen, welche aus der Elternzeit zurückgekommen sind, bekommen eine Wiedereingliederung.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich hatte den Eindruck, dass viel auf die körperlichen & familiären Gegebenheiten der älteren (Teilzeit-) Kolleg/innen geachtet wurde.
Arbeitsbedingungen
Arbeitsmaterialien werden gestellt, Kosten können über die Filiale abgerechnet werden, wenn es die Führungskraft erlaubt. Durch externe Dienstleister werden die Filialen immer schön sauber gehalten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier wird getrost dem Motto "Mehr Schein als Sein" gearbeitet. Täglich werden teilweise Kilos an Lebensmitteln / Produkten vernichtet und weggeworfen, wenn die Verpackung angeknackst ist oder das MHD naht. Reduzieren hat ja wohl den Anschein eines Ramschladens.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt reicht nicht, um sich als alleinstehende Person seinen Lebensunterhalt zu verdienen. ALLE meiner Kolleg/innen hatten zusätzlich einen Zweitjob - mir inklusive. Nach der Ausbildung verdient man nicht unbedingt mehr, wie im dritten Lehrjahr. Jemand mit Ausbildung bekommt das selbe Gehalt, wie ungelernte Kräfte. Als stellvertretende Filialleitung bekommt man zwar etwas mehr, jedoch lange nicht das, was der Verantwortung gerecht werden würde. Nur eine Filialleitung kann sich nicht beschweren - aber komme erstmal auf den Posten...
Image
Die Fluktuation gerade bei jüngeren Arbeitnehmer/innen ist enorm. Man hat keine Aufstiegschancen oder Perspektiven.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen werden angeboten und nach Auswahlverfahren auch genehmigt. Auch ich habe die Möglichkeit bekommen, meinen Ausbilderschein und meinen Fachwirt zu machen, worüber ich auch Jahre später noch unendlich dankbar bin. Jedoch wird Potenzial einfach nicht genutzt. Nach Abschluss wurde ich auf Teilzeit runtergestuft mit der Begründung "ich sei nun zu teuer", solle aber die Arbeiten verrichten, die ich als Vollzeit-Führungskraft auch gemacht habe. Wer Karriere machen möchte, ist hier leider auf lange Sicht falsch.