Unternehmen im Umbruch
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Internationalität, die Zusammenarbeit mit Architekten, der Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Einige langjährige Mitarbeiter, die zum Glück fast alle gefeuert wurden im letzten Jahr :-) damit meine ich, dass viele nicht unternehmerisch gehandelt haben und in ihrer eigenen Blase sitzen. Dem Unternehmen fehlen eindeutig mehr positive Einflüsse von außen. Ein Kulturwandel ist dringend notwendig, vor allem was das Thema Mitarbeiterwertschätzung angeht. Leider höre ich weiterhin genau dieselben Erfahrungen wie ich sie gemacht habe.
Verbesserungsvorschläge
Es wäre sinnvoll, wenn man die HR-Abteilung aufbauen würde, da sie merklich unterbesetzt sind und seit Jahren keinen Vorgesetzten haben. Dort sollte jemand sitzen, der auch tatsächlichen Einfluss hat und der das Feedback der kündigenden Mitarbeiter analysiert und Schlüsse zieht. Leider wurde ich nicht einmal von HR gefragt, weshalb ich gehe, was mir für die nächsten Mitarbeiter leid tut. Gleichzeitig wurden dieselben Gründe immer wieder genannt und nicht gehandelt, daher hoffe ich, dass es zukünftig professioneller abläuft.
Arbeitsatmosphäre
Es wurde über die Jahre immer stiller im Büro, da so vielen gekündigt wurde oder sie selber gegangen sind.
Kommunikation
Leider stark ausbaufähig - wie bei vielen Unternehmen. Die Gerüchteküche dagegen hat Lichtgeschwindigkeit. Vertrauliches wird leider nicht vertraulich behandelt. Top-Down-Kommunikation selten zeitig oder transparent.
Kollegenzusammenhalt
Relativ hoch. Viele dürften nur deswegen noch bei Dornbracht sein. Als Unternehmen im halbländlichen Land überlegen viele zweimal, ob sie kündigen. Die Kollegen sind der einzige Benefit für viele.
Work-Life-Balance
Besser geworden mit der Zeit und auch durch Corona. Wer extrovertiert nein sagen kann, wird ohnehin mehr geschätzt im Unternehmen.
Vorgesetztenverhalten
Leider selten vorbildlich. Man muss sich schon fragen, ob überhaupt jemand eine formale Weiterbildung zum Thema Führung hatte. Das Unternehmen ist leider dem „Groupthink“ zum Opfer gefallen und die Führungsriege ist sehr homogen besetzt. Auch auffällig: weibliche Top-Level-Führungskräfte sind quasi nicht vorhanden. Korrigiere: sind nicht vorhanden.
Interessante Aufgaben
Design und Architektur statt Wasserhähne - das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn jemand Eigeninitiative mitbringt, kann er/sie einiges bewegen. Nachteil ist die nie aufhörende Wir-machen-alles-anders-und-besser-Mentalität, was leider nicht innovativ sondern oftmals aus Businesssicht naiv ist und war. Es gibt viele Best Practices in der Wirtschaft, aber bei Dornbracht möchte man die Welt lieber selber neu erfinden, was das Unternehmen an den Abgrund geführt hat. Zum Glück geht es jetzt mit neuer Unternehmensführung weiter- eine Chance, allerdings kein Versprechen.
Gleichberechtigung
Wer sich umschaut, wird schon schmunzeln, weil Frauen maximal in eine Seniorrolle aufsteigen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen. Wenn man prozentual aufbereiten würde, wer hier führt (Geschlechter), dann würde man blass werden. Leider ein echtes Sauerlandklischee.
Umgang mit älteren Kollegen
Meiner Erfahrung nach werden gerade Alteingesessene sehr geschätzt, da sie unentbehrlich sind. Durch das jahrelange Chaos und fehlende Dokumentation / schlechte digitale Infrastruktur ist das tatsächliche Wissen der Mitarbeiter ein hohes Gut.
Arbeitsbedingungen
Für ein Unternehmen, dessen claim „Premium Solutions for Interior Architecture“ ist, sind die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter schon wirklich unterdurchschnittlich und blamabel. Leider. So viel Potential. Hier wurde und wird leider nicht investiert. Die Traumbäder und Küchen werden in Hotels gebaut, aber nicht vor Ort. Dort muss man mit Toiletten aus den 80ern Vorlieb nehmen, und Benefits außer einem wöchentlichen Obstkorb für sehr viele Mitarbeiter zusammen gibt es nicht. Kaffee, Milch, und sogar die Kaffeemaschine müssen selbst mitgebracht werden. Vor Jahren mussten Mitarbeiter sogar in einem Zelt - kein Scherz - arbeiten, was zum Glück nicht mehr aktuell ist, aber die Haltung und fehlende Wertschätzung sind geblieben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Eigentlich nicht vorhanden. Man hält sich an die Chemievorgaben, aber ansonsten ist man nicht engagiert. Zu dem Thema Nachhaltigkeit kann seit Jahren leider keine authentische Aussage getroffen werden, man hält sich da einfach heraus, leider auch entgegen der globalen Entwicklung.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier ist alles möglich. Da ich mit sehr vielen Mitarbeitern offen gesprochen habe, ist vom Mindestlohn nach der Ausbildung bis zum fast sechsstelligen Gehalt mit 30 alles dabei, oftmals ohne Relation zur Qualifikation und leider noch viel weniger in Abhängigkeit von Leistung. Wirkliche Anreize für Leistung werden leider nicht gegeben.
Image
Diejenigen, die das Unternehmen kennen, reagieren oft anerkennend. Das passiert jedoch meistens nur innerhalb der Industrie, wo der Ruf stark gelitten hat im letzten Jahr, oder in etwas betuchteren Kreisen.
Karriere/Weiterbildung
Fast unmöglich. Entwicklungspläne werden versprochen, aber sie werden nicht erstellt. Karriere haben nur Lieblinge der Ex-Unternehmer gemacht, wo jedoch auch kein ROI hinter stand. Weiterbildungsangebote beschränken sich auf Tagestrainings mit Fokus auf Soft Skills wie den Umgang untereinander. Dies ist sicherlich konstruktiv, jedoch vom Arbeitgeber meines Erachtens nur eine Möglichkeit gewesen, möglichst kostengünstig einen Benefit anzubieten. Auch dort ist ersichtlich, dass es nur pro forma abläuft und nicht mit Hinblick auf den einzelnen Mitarbeiter, denn im Vorfeld zu meinen Trainings und denen meiner Kollegen wurde nie ein Gespräch geführt, weshalb man für ein Thema eingeteilt wurde (man konnte nicht frei eins wählen).