Ganz ehrlich: Ein toller Arbeitgeber. Ein super Team. Aber es passte einfach nicht für mich - ich habe selbst gekündigt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dussmann ist, wie schon beschrieben kein schlechter Arbeitgeber. Gerade die Arbeit in der IT, Teil der Stiftung ist spannend und herausfordernd. Ich kann und werde Dussmann empfehlen als Arbeitgeber. Es gibt natürlich auch Bereiche die verbessert werden sollten:
Das Onboarding muss dringend überarbeitet und zentralisiert werden. Dies war einer der Gründe warum ich die Segel gestrichen habe- ohne ein ordentliches Onboarding versteht man als Außenstehender Dussmann nicht und geht unter. Dies betrifft nicht nur die Fachabteilungen sondern auch die diversen internen "Dienstleister" wie Reisekostenabrechnung. Nicht immer auf Richtlinien verweisen die im Intranet zu suchen sind- sondern einfach klare Informationen geben- wieso wird etwas gemacht wie es gemacht wird. Mit "Haben wir immer so gemacht" ist man noch nie weitergekommen.
Dussmann ist leider noch weit weg davon agil zu sein. Sie sind auf dem richtigen Weg, es braucht aber sicherlich noch ein- bis zwei Generationswechsel bei den Mitarbeitern im Unternehmen um hier die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Die Riege der 20-40 Jährigen im Konzern sind die Zukunft für Dussmann. Diese sollten aktiv mitgestalten dürfen- und man sollte Sie auch lassen.
Arbeitsatmosphäre
Meine Bewertung spiegelt nur die Dussmann Stiftung in Berlin wieder.
Ich habe bei Dussmann Wertschätzung, Transparenz und Respekt für meine Arbeit erfahren.
Trotz des Anspruchs eines familiären Unternehmenscharakters dominieren starre Konzernstrukturen den Arbeitsalltag. Diese Mischung kann zu einem Spannungsfeld führen- gerade wenn man das Konzernleben nicht kennt. Die Vielzahl an Prozessen und Richtlinien sorgt oft für eine ziemliche Bürokratie, Entscheidungen müssen durch mehrere Instanzen gehen, was die Arbeitsabläufe verlangsamt und die Flexibilität der Mitarbeiter in Projekten manchmal einschränkt. Innovationen und kreative Lösungsansätze werden gerne gesehen- aber nicht unbedingt gelebt.
Ohne ein starkes Netzwerk innerhalb des Unternehmens hat man oft das Nachsehen. Es herrscht viel Politik die sich einfach aus der Größe der #Dussmannschaft ergibt. Es mangelt manchmal an Agilität, so dass das Unternehmen auf Veränderungen und neue Herausforderungen nur träge reagiert. Anpassungen und Verbesserungen erfolgen langsam und häufig nur nach langer Vorlaufzeit. Dies kann zu Frustration bei Mitarbeitern führen, die dynamischere und flexiblere Arbeitsbedingungen bevorzugen.
Kommunikation
Neben einem Intranet mit zahlreichen Inhalten gibt es regelmäßige Town-Hall-Meetings (konzernweit und IT-Organisationsweit). Eine Open-Door-Policy wird konsequent gelebt, selbst der CIO hat kein eigenes Büro mehr und nimmt sich stets Zeit für Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Kommunikation aus dem Home-Office könnte manchmal besser sein – oft wird man "vergessen", wenn man nicht regelmäßig am Standort in Berlin ist. Trotzdem liegt es auch an einem selbst, sich "bemerkbar" zu machen. Grundsätzlich fühlte ich mich immer abgeholt, auch wenn ich viele Informationen aktiv selbst einholen musste.
Kollegenzusammenhalt
Von einem bloßen "Team" (Toll, ein anderer macht's) bis hin zur wahren #Dussmannschaft – in meinem Bereich habe ich einen außergewöhnlichen Zusammenhalt erlebt. Es herrschte eine Atmosphäre des kollegialen Miteinanders, geprägt von offenem Austausch und viel Spaß. Sowohl innerhalb meiner Abteilung als auch abteilungsübergreifend fanden sich Kollegen mit ähnlichem Mindset zusammen, sei es vor Ort in den Projektbüros oder auch bei Remote-Arbeit. Es ist schwer in Worte zu fassen: Es gibt diejenigen, die über den Tellerrand hinausblicken, und es gibt diejenigen, die Dienst nach Vorschrift machen. Doch schon nach kurzer Zeit findet man sich in einer Art "Bubble" wieder, in der die Arbeit nicht nur Spaß macht, sondern in der man auch gemeinsam Erfolge feiert.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance bei Dussmann ist außergewöhnlich ausgewogen – besser als ich es je erlebt habe. Mit 30 Tagen Urlaub, regelmäßigen Veranstaltungen und Schulungsmaßnahmen in der IT-Organisation wird viel für das Wohlbefinden der Mitarbeiter getan. Die ausgeprägte 9-to-5-Mentalität sorgt dafür, dass unerledigte Aufgaben einfach am nächsten Tag fortgeführt werden. Für mich als jemand, der es gewohnt ist, immer voll durchzuziehen, war diese entspannte Herangehensweise ungewohnt.
Vorgesetztenverhalten
Die Arbeitsatmosphäre bei Dussmann wird stark von der jeweiligen Abteilung und den dort herrschenden Führungskulturen geprägt:
Positives Beispiel – Mein Vorgesetzter: In meiner Abteilung habe ich das große Glück, unter einem herausragenden Vorgesetzten zu arbeiten. Er ist offen, transparent und jederzeit zugänglich. Seine Führungsweise ist inspirierend und unterstützt die Mitarbeiter in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. Er gehört zweifellos zu den besten Chefs, die ich jemals hatte.
Negatives Beispiel: Durch die enge Zusammenarbeit mit anderen Bereichen habe ich aber auch anderes erlebt: Dort herrscht häufig Mikromanagement und eine strenge Arbeitskontrolle vor. Mitarbeiter werden oft kritisiert und bloßgestellt, und es wird regelmäßig bei anderen Kollegen über ihre Arbeit nachgefragt. Diese negative Arbeitsatmosphäre führt zu Unsicherheit und Stress.
Interessante Aufgaben
Mein Bereich wurde neu geschaffen, und die Stellen darin waren ebenfalls neu. Die IT-Kollegen bei Dussmann hatten eine Vorstellung davon, wie es laufen könnte, und wir konnten tatsächlich innerhalb der Grenzen von Richtlinien und Prozessen etwas aufbauen. Wir erhielten umfassende Unterstützung, sogar gelegentlich entgegen der Politik, Prozesse und Richtlinien. Die Aufgabe bleibt weiterhin spannend, aber hier liegt das Dilemma: Das Thema, das ich bearbeitet habe, ist so individuell wie jede Dussmann-Niederlassung. Es erfordert viel Arbeit, alle Mitarbeiter davon zu überzeugen, diesen Weg zu gehen. Es bedeutet, dass viele Dinge überdacht, hinterfragt und möglicherweise neu konzipiert werden müssen – und hier kommen wieder Politik, Prozesse und Richtlinien ins Spiel.
Mit "Wir haben das immer so gemacht, dafür gibt es diesen Prozess" kann man leider keinen Change herbeiführen. An vielen Stellen bin ich verzweifelt und habe irgendwann aufgegeben nach Don Quijote Art gegen Windmühlen zu kämpfen.
Gleichberechtigung
Bei Dussmann wird Gleichberechtigung aktiv gefördert und gelebt. Frauen und Männer haben gleiche Chancen auf Karriereentwicklung und Beförderungen. Das Unternehmen setzt auf Vielfalt und schafft eine inklusive Arbeitsumgebung, in der alle Mitarbeiter unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder anderen Merkmalen gleichermaßen respektiert und wertgeschätzt werden. Dussmann legt Wert darauf, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das auf Fairness, Offenheit und gegenseitigem Respekt basiert.
Arbeitsbedingungen
Während meiner Zeit bei Dussmann hatte ich die Gelegenheit, mehrere Niederlassungen zu besuchen, und es fiel mir auf, dass sie alle unterschiedlich gestaltet sind und daher auch unterschiedlichen Arbeitskomfort bieten. In der Stiftung in Berlin wird grundsätzlich ein Shared-Desk-Prinzip angewendet. Die Hardware-Ausstattung ist hier gut, und auch das Mobiliar mit elektronisch verstellbaren Tischen trägt zum Komfort bei. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen Spind zu nutzen, um persönliche Gegenstände nicht ständig mitschleppen zu müssen. Besonders beeindruckend ist derzeit der Standort in Frankfurt, der über ein top-modernes Büro verfügt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Dussmann engagiert sich für soziale Belange und legt großen Wert auf Umweltschutz, wie beispielsweise durch Mülltrennung. Allerdings ist das Ziel eines papierlosen Büros bei Dussmann derzeit noch weit entfernt, da die aktuellen Prozesse dies noch nicht zulassen.
Gehalt/Sozialleistungen
In der Stiftung werden marktübliche und faire Gehälter gezahlt. Zusätzlich zu Zielvereinbarungen mit Bonusoptionen profitieren Mitarbeiter von Rabatten im Kulturkaufhaus sowie einem Partnerrabatt-Portal mit attraktiven Deals.
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Warum habe ich in der Probezeit gekündigt?
Für mich passt das konzernartige Leben leider nicht. Aufgrund eines fehlenden Onboardings bin ich direkt ins Tages-Projektgeschäft eingestiegen. Obwohl ich seit vielen Jahren als Projektmanager arbeite, bin ich bei Dussmann an der fehlenden Agilität, den zahlreichen unbekannten Richtlinien und Prozessen sowie an der komplexen Politik zwischen Dussmann und seinen Tochtergesellschaften gescheitert. Für mich, der vorher agil, reaktiv und vor allem ergebnisorientiert in Projekten gearbeitet hat war Dussmann dann nicht passend- "Einfach mal machen" funktioniert leider nicht gut – besonders, wenn einem die Anleitung fehlt.
Ansonsten kann ich die vielen negativen Bewertungen hier nicht teilen. Meiner Meinung nach muss man hier stark zwischen der Arbeit in der Stiftung, den Tochtergesellschaften und den verschiedenen Ländern unterscheiden.
Dussmann als Arbeitgeber kann ich grundsätzlich empfehlen- jedoch sollte man vorher sein eigenes Mindset überprüfen- kann und möchte man in Prozessen und Richtlinien arbeiten? Für mich passte es letztendlich nicht.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt ausreichend Weiterbildungsangebote für MitarbeiterInnen. Ich hätte bei Dussmann sicherlich mit viel Durchhaltevermögen eine Karriere machen können- es kommt aber hier auch wieder sehr stark auf den Bereich im Konzern an, in dem man Arbeitet.