Sinkendes Schiff
Arbeitsatmosphäre
Für einige viel Druck, da nach den ganzen Kündigungen eine Person mehrere Stellen abdecken muss. Auch viel Langeweile, da das Spektrum der Aufgaben doch eher begrenzt ist.
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Ein Tag war wie der andere bis man sich gefühlt einmal heftigst die Finger einklemmen wollte, um nicht einzuschlafen.
Viele Mitarbeiter waren motiviert Neues zu lernen - hat oben aber niemanden interessiert. Insbesondere weil Schulungen ja Geld kosten.
Dementsprechend groß war die Frustration. Man hatte einfach keine Perspektiven und es wurde immer deutlicher, dass man für den zukünftigen Arbeitsmarkt bestimmt nicht mehr brauchbar sein wird, wenn man im nichts versumpft.
Es gab aber auch Mitarbeiter, die Neues ablehnten. Das hat es zusätzlich schwer gemacht, etwas durchzusetzen.
Kommunikation
Flurfunk. Außerdem gab Mitarbeiterversammlungen (dank des Betriebsrates).
Aber besonders gut war die Kommunikation im Allgemeinen eigentlich nicht.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Kollegen waren super und auch ein Grund, warum viele so lange durchhalten.
Work-Life-Balance
Ich persönlich war so frustriert, dass ich es mit nach Hause genommen habe. Da man auf der Arbeit selber nichts Neues gelernt hat und der Markt sich aber nun einmal weiterentwickelt, musste man das eben privat nachholen. Das zerrt irgendwann an den Nerven. Besonders wenn man das Gelernte auf der Arbeit nicht einbringen durfte.
Flexible Arbeitszeiten (neuer Vertrag). Immerhin praktisch für Arztbesuche und Co.
Interessante Aufgaben
Eher weniger bis gar nicht.
Man musste schon Saltos durch Feuerringe schlagen, um an etwas Interessantes zu kommen... und selbst dann ging es ggf. an eine andere Person. Oder die Aufgabe wurde gestrichen.
Gleichberechtigung
Wirkte alles recht veraltet. Meistens Männer in den hohen Positionen, Frauen als Assistenz. Zumindest bei mir in der Abteilung waren bei der Kündigungswelle eher Frauen betroffen. Könnte Zufall sein.
Es wurde bei einer Situation mal erwähnt, dass Frauen im gewissen Alter ein Risiko darstellen - wegen zu hoher Gefahr, dass sie schwanger werden. Ob das tatsächlich von allen so gesehen und gelebt wird kann ich nicht bestätigen.
Die Azubis sind immerhin fast ausschließlich weiblich.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt an sich viele ältere Mitarbeiter, aber es wurde auch deutlich, dass das Unternehmen diese gerne loswerden würde. Liegt aber an den alten Verträgen und nicht an den Personen an sich. Im Großen und Ganzen wollen sie die alten Verträge loswerden.
Arbeitsbedingungen
Das neue Büro war ganz schön. Großraum ist natürlich nicht optimal - aber das haben so viele Unternehmen und man gewöhnt sich daran. Gute Tische, die man in der Höhe verstellen konnte.
Die technische Ausstattung war leider schlecht. Alte Rechner und wenn etwas kaputt war, wurde im Keller gegraben, ob man da noch ein Urgestein findet. Vorhandene Software war okay. Die IT wurde leider fast komplett outgesourced. Bei Problemen konnte es sich lange hinziehen bis es eine Lösung gab. Wenn überhaupt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wurde so viel gedruckt und dann weggeschmissen. So furchtbar viel.
Gehalt/Sozialleistungen
Neue Verträge sind nicht mehr nach Tarif.
Letztlich bekommt man deutlich weniger Geld - durch mehr Stunden und Streichung aller Sozialleistungen. Unbezahlte Überstunden.
Es ist nicht zu wenig, aber auch nicht viel.
Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter mit neuem Vertrag sind schwierig.
Da man kann sich Arme und Beine ausreißen, sich neue wachsen lassen und diese dann auch ausreißen und man würde es immer noch extrem schwer haben, eine Erhöhung durchzusetzen.
Auf Termine für Gehaltsgespräche darf man auch gerne 3 Monate warten.
Karriere/Weiterbildung
Man konnte Fortbildungen durchsetzen. Dann hieß es irgendwann, dass der Kontingent dafür eingefroren wird. Die Frage ist, ob er jemals aufgetaut wurde.